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Carsten Mischka (* 14. November 1973 in Bergisch Gladbach) ist ein deutscher Prähistoriker.

Karriere Bearbeiten

Nach dem 1992 absolvierten Schulbesuch am Städtischen Gymnasium Herkenrath studierte Mischka zunächst von 1992 bis 1994 drei Semester Maschinenbau an der Universität Aachen. Es folgte eine Neuorientierung, die ihn an die Universität zu Köln führte, um dort Ur- und Frühgeschichte zu studieren. In den Nebenfächern belegte er Klassische Archäologie mit Schwerpunkt Provinzialrömische Archäologie sowie Geographie. Im Jahr 2001 schloss er seinen Universitätsbesuch mit einer Magisterarbeit über die Morphologie und Funktion der Steinartefakte des bandkeramischen Fundplatzes Erkelenz-Kückhoven ab.

Anschließend war er 2001 als Mitarbeiter einer Grabungsfirma für die Prospektion einer Villa Rustica in Erftstadt-Gymnich zuständig und untersuchte als Grabungsleiter einer bandkeramischen Siedlung in Vettweiß. Im Juni 2001 wurde er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität zu Köln und behielt diese Position bis Dezember 2003. In dieser Zeit war er Leiter von Lehrgrabungen und -prospektionen im rheinischen Braunkohlerevier. In diese Zeit fallen seine mehrjährige Ausgrabungen für das Projekt Landschaftsarchäologie des Neolithikums in den rheinischen Braunkohletagebauen. Diese Arbeit mündete in einem zweijährigen Promotionsstipendium der Stiftung zur Förderung der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier, das 2006 abgeschlossen war.

In enger Zusammenarbeit mit dem Provinzialrömischen Archäologen Peter Henrich, damals Geschäftsführer am Kastell Saalburg, war Mischka nach 2001 weit über ein Jahrzehnt hinaus zusätzlich mit Projekten zur geophysikalischen Prospektion bekannter und bis dahin unbekannter römerzeitlicher Bodendenkmäler beschäftigt.

Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter übernahm Mischka von Oktober 2007 bis 2009 am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Kiel die Leitung mehrerer Expeditionen für ein Projekt zur geomagnetischen Feldbegehung an neolitischen und kupferzeitlichen Siedlungsplätzen in Rumänien. Diese Arbeiten fanden im Rahmen des DAI-Forschungsclusters 1 statt. In diesem Cluster werden weltweite Neolithisierungprozesse erforscht. Die Auswertung und Publikation der Messergebnisse sowie die Eingabe eines DFG-Antrages zu Grabungsprojekten an ausgewählten prospektierten Fundplätzen war 2009 beendet.

Im Januar 2009 wurde er an der Universität zu Köln mit der 2015 veröffentlichten Dissertation Die bandkeramische Siedlung Inden-Altdorf D, Kreis Düren promoviert.[1] Für diese Dissertation erhielt er im Mai 2010 den Archäologiepreis der Stiftung zur Förderung der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier.[2] Von 2009 bis 2013 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Kiel mit dem Schwerpunkt Lehre in Praxis und Theorie beschäftigt.

Ab 2010 erforschte Mischka mit Hilfe der Gradiometrie bei einem Kooperationsprojekt der Universitäten Kiel und Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Kultusministerium die zivilen Strukturen der Kastelle am Raetischen Limes in Bayern.[3][4] Seine geophysikalischen Prospektionen führten ihn bis zu diesem Zeitpunkt neben Rumänien nach Ungarn, Tschechien, Spanien und in den Sudan. Neben diesen Tätigkeiten nahm er Lehraufträge an der Universität Kiel war.

Zusammen mit Knut Rassmann war er 2012 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Institut in der deutschen Leitung des internationalen Yamnaya Impact Projects. Mithilfe der Geomagnetik war es dort seine Aufgabe, neolithische Großsiedlungen der Tripolie-Kultur in der Ukraine zu prospektieren.[5] Das darauffolgende Projekt als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Römisch-Germanischen Kommission führte ihn nach Ungarn und nach Tschechien. Bis März 2013 prospektierte er dort neolithische und bronzezeitliche Fundplätze.

Im Oktober 2013 wechselte er an das Institut für Ur- und Frühgeschichte an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Dort war er von 2013 bis 2014 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, wurde 2015 als Lehrbeauftragter übernommen und ist seit 2018 zusätzlich als Technischer Mitarbeiter tätig. In diese Zeit fällt mit Unterstützung durch den Prähistoriker Alexander Rubel und rumänischen Wissenschaftlern ab 2016 die mehrjährige Erforschung des Alenkastells Războieni-Cetate in Rumänien. Außerdem ist er zusammen mit dem provinzialrömischen Archäologen Markus Gschwind vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege seit nunmehr fast zehn Jahren in das 2010 begonnene Projekt zur zerstörungsfreien Prospektion des Raetischen Limes in Bayern eingebunden. Daneben war er von 2014 bis 2016 in Zusammenarbeit mit dem damaligen Leiter der Direktion Landesarchäologie in Koblenz, Peter Henrich und dem Landesarchäologen Axel von Berg von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, bei einem Projekt zur Diachronen Landschaftsarchäologie in Hunsrück und Eifel unterwegs. Bei all diesen Projekten war auch Mischkas Frau, die Prähistorikerin Doris Mischka, geborene Rupprecht, an führender Stelle involviert.

Die besonderen Forschungsinteressen Mischkas liegen neben dem osteuropäischen Neolithikum und der Analyse von Steingeräten auch in der Limesforschung und römischen Zivilsiedlungen, wobei er auf zerstörungsfreie Prospektionsmethoden setzt.

Mitgliedschaften Bearbeiten

Er war drei Jahre Schatzmeister der Prähistorischen Gesellschaft Köln und anschließend von Mai 2013 bis Mai 2015 ehrenamtlicher Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte.

Schriften (Auswahl) Bearbeiten

  • Der bandkeramische Fundplatz Inden-Altdorf D. In: Lee Clare, Kristin Heller, Maha Ismail-Weber, Carsten Mischka (Hrsg.): Die Bandkeramik im Altdorfer Tälchen bei Inden. (= Rheinische Ausgrabungen 69) Zabern, Darmstadt 2014, ISBN 978-3-8053-4879-9, S. 175−336. (= Dissertation)
  • Morphologie und Funktion der Steingeräte des bandkeramischen Fundplatzes Erkelenz-Kückhoven. In: Harald Koschik (Hrsg.): Der bandkeramische Siedlungsplatz von Erkelenz-Kückhoven. Untersuchungen zum bandkeramischen Siedlungsplatz Erkelenz-Kückhoven, Kreis Heinsberg (Grabungskampagne 1989-1994) Band 1 (= Rheinische Ausgrabungen 54), Zabern, Mainz 2004, ISBN 3805333730, S. 443-536. (= Magisterarbeit)
  • Rezension in: Archäologische Informationen 39 (2016) zu: Thomas Link, Dirk Schimmelpfennig (Hrsg.): No future? Brüche und Ende kultureller Erscheinungen. Fallbeispiele aus dem 6.-2. Jahrtausend v. Chr. In: Fokus Jungsteinzeit 4 (= Berichte der AG Neolithikum), Welt und Erde, Kerpen-Loogh 2014
  • mit Jürgen Obmann und Jörg Faßbinder: Geophysikalische Prospektion der Zivilsiedlungen am Raetischen Limes in Bayern – Ergebnisse bis 2014. In: Bericht der bayerischen Bodendenkmalpflege 56 (2015), S. 329–375.
  • Quantitative Analyse − Werkzeugspektren bandkeramischer Siedlungen im Vergleich. In: Harald Floss: Steinartefakte. Vom Altpaläolithikum bis in die Neuzeit. Kerns, Tübingen 2013, ISBN 978-3-935751-16-2, S. 765−778.
  • mit Cecilia Moneta: Neue geomagnetische Prospektionen in den Kastellvici des Raetischen Limes. In: Peter Henrich (Hrsg.): Der Limes vom Niederrhein bis an die Donau. 6. Kolloquium der Deutschen Limeskommission (= Beiträge zum Welterbe Limes, 6), Theiss, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8062-2466-5, S. 123–135.
  • Neue Ergebnisse der geomagnetischen Prospektionen neolithischer und kupferzeitlicher Siedlungen in Rumänien. In: Eurasia Antiqua 15, 2009, S. 1–14.
  • Geomagnetische Prospektion neolithischer und kupferzeitlicher Siedlungen in Rumänien. In: Eurasia Antiqua 14, 2008, S. 99–113.

Herausgeberschaft Bearbeiten

  • Doris Mischka, Carsten Mischka, Constantin Preoteasa (Hrsg.): Beyond excavation. Geophysics, aerial photography and the use of drones in Eastern and Southeastern European archaeology. Proceedings of the international colloquium, 5-8 December 2016. (= Erlanger Studien zur prähistorischen Archäologie 3; Bibliotheca Memoriae Antiquitatis 40) Editura Constantin Matasă, Piatra-Neamţ 2019, ISBN 978-973-7777-48-5.

Weblinks Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Die Dissertation wurde im Rahmen der folgenden Schrift veröffentlicht (siehe auch Schriftenverzeichnis): Die Bandkeramik im Altdorfer Tälchen bei Inden (= Rheinische Ausgrabungen 69)
  2. Bandkeramik im Altdorfer Tälchen, Stiftung zur Förderung der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier.
  3. Carsten Mischka: Large buildings in the vici at the Raetian Limes in Bavaria. Gradiometer-surveys 2010–2014, XXIII. Limes Congress 2015: Abstracts of Lectures and Posters, S. 81.
  4. Kathrin Zellmann: Ein Forum, Kneipen und Wohnhäuser am Limes, Südwest Presse, 23. November 2010 (wayback)
  5. Yamnaya Impact Project (archive.is)

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