Burg Wertheim Bearbeiten

 
Skulptur des „Parzifal“ im Glasmuseum Wertheim

Es ist bekannt, dass er in seinem Leben an zahlreichen Höfen Dienst tat. Mit Sicherheit stand er in Verbindung mit den Grafen von Wertheim.

Niederschrift des Parzival Bearbeiten

Der Hinweis Wolframs im Parzival: „min herre der grave von Wertheim“ ist Grundlage der Annahme, dass er ihn auch (zumindest zu einem großen Teil) in der Burg der Grafen schrieb. Die Niederschrift, die allgemein angenommen zwischen 1200 und 1210 erfolgte, fällt dadurch in die Regierungszeit des Wertheimer Grafen Poppo II. ab 1212: „Es ist anzunehmen, daß Graf Poppo, der [seit 1190] in der Umgebung Kaiser Heinrichs VI. weilte, der als Minnesänger bekannt ist, sich ebenfalls für die höfische Dichtung der Zeit interessiert hat.“ Die Bekanntschaft beider könnte somit auch schon vor der Regierungszeit Poppos begonnen haben. „Einigermaßen gesichert ist hingegen nur, daß Wolfram als Ministerialer der Wertheimer Grafen Güter in Obereschenbach und Pleinfeld bei Ansbach zu Lehen hatte, denn Wertheimer Besitz und Hoheitsrechte sind an jenen Orten und in der betreffenden Zeit und auch noch später urkundlich bezeugt.“[1]

Auf der Burg Wildenberg der Herren von Dürn im Odenwald soll er einen Teil des Parzival verfasst haben. Noch während der Arbeit an dem Werk soll er dann in den Dienst des Landgrafen Hermann I. von Thüringen getreten sein, des bedeutendsten Förderers der deutschen Literatur seiner Zeit.


Stadt Wertheim Bearbeiten

Hausbesetzungen durch die „Aktion Jugendhaus“ Bearbeiten

Nachdem Bürgermeister Scheuermann 1969 die Zusage für ein Jugendhaus gegeben hatte, die nicht eingelöst wurde, kam es 1971 in Wertheim zu einer Hausbesetzung durch Jugendliche, die damit dem Wunsch nach einem eigenen Jugendhaus Nachdruck verleihen wollten, obwohl von vornherein klar war, dass das besetzte Haus dem Straßenbau weichen musste. Danach wurde Zusagen bis 1973 ohne Resultat wiederholt, woraufhin es in diesem Jahr erneut zu einer Hausbesetzung kam. Der Aktion gingen eine Unterschriftensammlung mit 2.800 Unterschriften, ein symbolischer Mauerbau und mehrere Vollversammlungen voraus, ferner fand auch eine Solidaritätsdemonstration statt. Die Besetzung endete drei Tage später mit einer Räumung durch die Polizei und dem Abbruch des Hauses. Die anschließend von der Stadt angebotene Alternative wurde von den Jugendlichen wegen zu kleiner Räume und Baufälligkeit des Hauses abgelehnt. Nach einem weiteren halbjährigen Verhandlungszeitraum, der ohne Ergebnisse blieb, wurde die „Aktion Jugendhaus“ erst am 7. März 1975 wieder aktiv, als sie ein weiteres Haus besetzte. Die Besetzer kamen der darauf folgenden Aufforderung der Stadt nach, das Haus bis zum 24. März 1975 um 22 Uhr zu räumen.[2]

 
Das ehemalige Jugendhaus heute (2016)

Bereits im April wurde das Gebäude erneut besetzt. Der Gemeinderat forderte nun die Gründung eines Trägervereins, damit die Stadt „damit einen festen Verhandlungspartner erhält. Ein Ausschuß des Gemeinderats will das von den Jugendlichen besetzte ‚Klösterle’ in der Mühlenstraße besichtigen, um sich über den baulichen Zustand des Hauses zu informieren.”[3] Durch eine Vielfalt an Aktivitäten – auch das Fernsehen berichtete –, wurde „die Überlassung des Hauses mehr oder weniger erzwungen”. Ein Jahr nach der Besetzung: Anfang März 1976, wurde auf einer Pressekonferenz Bilanz gezogen und am 6. März 1976 ein Fest „1 Jahr Jugendhaus” gefeiert. Allerdings wurde auch bekannt, dass „die Stadt das Gebäude an einen Privatmann (verkaufte).” Das Versprechen der Stadt, dass die Jugend ein Jahr später („im März 1977”) ein anderes Gebäude beziehen könnte, wurde sehr skeptisch aufgenommen.[4] Wenig später fiel die Entscheidung auf ungewöhnliche Art: „Zuerst kamen die Einbrecher in der vergangenen Woche [13. auf 14. März 1976] und demolierten die Einrichtung des Jugendhauses, dann [22. März 1976] brannte es im Jugendhaus. [...] Die Einrichtungsgegenstände, die sich in den Zimmern befanden, wurden ein Raub der Flammen.”[5] Danach war das Gebäude vorerst nicht mehr bewohnbar.

  1. Hermann Ehmer: Geschichte der Grafschaft Wertheim, Verlag E. Buchheim, Wertheim 1989, S. 36. ISBN 3-924611-11-4.
  2. Hermann Schäffner und Jürgen Wohlfarth: Wertheimer Jugendhausbewegung - Aktion Jugendhaus, (PDF, 108 KB), abgerufen am 24. November 2011. Diese Dokumentation endet jedoch mit dieser ersten Aufgabe des Hauses.
  3. G.W.: Ohne Trägerverein ist Fortbestand des Jugendhauses nicht gesichert in: Fränkische Nachrichten, 16. April 1975.
  4. ‚bedo’: Die Aktion Jugendhaus zog Bilanz. Aushungerungsstrategie überstanden, in: Fränkische Nachrichten, 6. März 1976.
  5. Fränkische Nachrichten, 23. März 1976. Zeitungsartikel und weitere Berichte (ID – Informationsdienst für unterbliebene Nachrichten) in: Dokumentation Aktion Jugendhaus, Geschichte: Dritte Hausbesetzung, Aktion Jugendhaus, Wertheim 1976, S. 55–91.