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Schloss Hohenlupfen Bearbeiten

 
Schloss Hohenlupfen

Das Schloss Hohenlupfen auch Schloss Stühlingen ist ein Schloss in Stühlingen im Landkreis Waldshut in Baden-Württemberg, Deutschland. Das Schloss existiert in der heutigen Form seit 1624.

Geschichte Bearbeiten

Das Plateau, auf welchem das Schloss erbaut wurde, diente vermutlich bereits den Römern als Sockel für einen Signalturm. Aus römischer Zeit fand man in Stühlingen einen Mosaikfußboden, unweit von Stühlingen befand sich die römische Stadt Juliomagus.

Die ursprüngliche Burganlage Hohenlupfen wurde durch die Grafen von Lupfen erbaut und 1093 erstmals erwähnt. Im Jahr 1499 wurde die Burg im Schweizerkrieg den Eidgenossen übergeben und »beschädigt«. Der nach 1499 erfolgte Wiederaufbau der Anlage wurde nur »notdürftig« durchgeführt, weshalb die Burg in der Folgezeit als „baufällig“ bezeichnet wurde. Es ist dies unter anderem dadurch zu erklären, dass der Landgraf zu dieser Zeit in Engen im Hegau residierte. Nachdem die Pappenheimer die Landgrafschaft Stühlingen als Lehen übernommen hatten, bauten sie in den Jahren 1620–1624 unter Maximillian I. die ehemalige Burg zum Schloss in der heutigen Form um.

Lage Bearbeiten

Das Schloss ist auf einem Felsplateau 140 Meter über dem Tal am östlichen Rande des Alpgaus über dem mittleren Wutachtal angelegt. Die korrekte und früher verwendete Bezeichnung lautet Schloss Stühlingen, woraus sich der Name der zu Füßen des Schlosses gelegenen Stadt Stühlingen ableiten lässt. Da sich auf der Höhe von Stühlingen zwei Seitentäler von links und rechts mit dem Wutachtal vereinigen, ergibt sich ein Talkreuz. Dieses diente den talseitig verlaufenden Verkehrswegen als Wegekreuz und erlangte so eine gewisse Bedeutung für die Region. In diesem Kontext erscheint die Platzierung des Schlosses schräg gegenüber der Schleitheimer Talmündung als sinnvoll. Die rechte Talflanke ist ca. 60 Meter höher, so dass sich die gegenüberliegende linke Talflanke und der angrenzende Hallauer Berg gut überblicken lassen.

Anlage Bearbeiten

Der 45 Meter hohe Burgturm hat einen quadratischen Grundriss von 15 × 15 Metern, die untere Mauerstärke beträgt 5 bis 6 Meter. Die Schießscharten im Burgturm sind noch heute ebenso wie der ursprüngliche Wehrturm gut zu erkennen. Vom Innenhof der Anlage ist der Turm seit dem 19. Jahrhundert zugänglich und im Innern mit einer hölzernen Wendeltreppe versehen. Beim Umbau zum Schloss wurde der Turm um einen achteckigen Aufbau und einen Zwiebelturm ergänzt. Das Hauptgebäude ist als großzügig dimensioniertes Herrenhaus angelegt. Die Frontlänge beträgt 130 Meter. Am nördlichen Ende des Haupttrakts schließen sich im rechten Winkel ein Wehrturm und ein Gesindetrakt an. An diesem Ende des Haupttrakts befindet sich im Obergeschoss der Rittersaal mit Holzdecke und einer Gelagestube. Zwischen dem Rittersaal und dem Gesindetrakt existiert eine durchgehende Verbindung an der Außenseite des Turms. Im Kellergeschoss unterhalb des Rittersaals befindet sich die Schlosskapelle. Talseitig wird die Anlage durch eine Wehrmauer geschützt, die südlich bzw. westlich durch einen Burggraben abgelöst wird.

Im nördlichen Vorhof befindet sich ein Ökonomiegebäude, das halbseitig durch einen Brand zerstört wurde. Erhalten ist der Torspitzbogen mit den Wappen der Pappenheimer von 1619 und 1620 als heute einzige Einfahrt zum Schloss. Stark verfallen ist die ehemalige Straße zum Schloss, die in Richtung Bonndorf links neben der Haarnadelkurve beim Wasserreservoir an der Kreisstraße beginnt und direkt an der Talwange steil bis zur talseitigen Wehrmauer und zum Vorhof des Schlosses ansteigt.

Ehemalige Besitzer des Schlosses Bearbeiten

Heutige Nutzung Bearbeiten

Der Besitz, der auch Ländereien im Umfeld des Schlosses enthält, ging im Dezember 2011 vom Fürstenhaus Fürstenberg zu Donaueschingen an einen Privatmann aus der schweizerischen Nachbargemeinde Schleitheim über. In der Folge wurde der Rittersaal, ein idealer Ort für größere Veranstaltungen, dafür wieder instand gesetzt. Die Füstenberger hatten das Schloss ausschließlich für eigene private Zwecke genutzt. Seit 2011 kann das Schloss z. B. für Geburtstagsfeiern und Hochzeiten angemietet werden (Stand: Oktober 2016).

Mythen und Legenden Bearbeiten

Wie bei vielen anderen Schlössern und Burgen ranken sich auch um das Stühlinger Wahrzeichen Sagen:

Der Schneckenstreit Bearbeiten

Clementia von Montfort, die Gattin des Grafen Sigismund II. zu Lupfen, soll einst einen Frondienst von den Leibeigenen gefordert haben. Sie befahl ihren Untertanen, im Walde Schneckenhäuschen zu sammeln, um diese als Garnrollen benutzen zu können. Diese Willkür der Gräfin erregte den Unmut der Stühlinger Bauern derart, dass sie gegen den Landgrafen aufbegehrten und sich zum 1524 zum Bauernaufstand erhoben. Die Sage beschreibt sehr bildhaft die Willkür und den autoritären Umgang der Grafen und Fürsten mit ihren Untertanen. Der Graf zu Lupfen residierte bereits seit längerer Zeit auf seinem Herrschaftssitz in Engen. Bereits 1499 erlebte er die Zerstörung seiner Burg in Stühlingen durch die Eidgenossen nicht selbst, sondern sein Stellvertreter, der Obervogt. Die Burg wurde hernach so notdürftig wieder aufgebaut, so dass sie in den Aufzeichnungen als „baufällig“ bezeichnet wurde. Allerdings führten die Lupfener in Engen einen aufwendigen Lebensstil, der über den Zehnten, Frondienste usw. vom Volk finanziert wurde.

Der See unter dem Schloss Bearbeiten

Unter dem Schloss soll ein See von unergründlicher Tiefe liegen, der einst ausbrechen wollte. Ein Kapuziner stopfte das Loch mit seiner Kapuze zu. Wenn diese eines Tages verfault ist, wird der See alle Orte des (mittleren und unteren) Wutachtals hinwegschwemmen. Tatsächlich entspringen aus der Schlosshalde mehrere kleine Quellbäche, die unter anderem früher auch dazu genutzt wurden, den Wehrgraben um das Städtle mit Wasser zu füllen. Das Plateau südlich des Wassergrabens heißt „Seegärten“, weil es dort früher oft zu Überschwemmungen kam. Überall quillt also Wasser unter dem Schloss hervor…

Der kühne Sprung Bearbeiten

Landgraf Max zu Stühlingen, ein starker und gewandter Hüne, wettete bei einem Trinkgelage im Rittersaal im Obergeschoss des Stühlinger Schlosses, dass er schneller als sein Konkurrent auf den Rücken seines Pferdes komme. Beide Rösser standen angebunden im Innenhof des Schlosses. Seinem Gegner, einem Freiherrn, gewährte er ein Stockwerk Vorsprung. Während der Freiherr zum Pferde eilte, sprang der Landgraf aus einem Fenster des Rittersaals direkt auf den Rücken seines Schimmels und gewann damit die Wette. Bis heute ist unklar, welche Hilfsmittel der Landgraf benutzte. Ein Sprung aus mindestens sechs Metern Höhe direkt in einen Sattel, ohne den Schwung mit den Beinen abfangen zu können, erscheint sehr unwahrscheinlich.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Arthur Hauptmann: Burgen – einst und jetzt. Burgen und Burgruinen in Südbaden und angrenzenden Gebieten. 4. veränderte Auflage. Südkurier, Konstanz 1990, ISBN 3-87799-040-1, S. 284–287.

Weblinks Bearbeiten

Commons: GerhardSchuhmacher/Schloss – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 47° 44′ 30″ N, 8° 26′ 7″ O

Stuhlingen Hohenlupfen Hohenlupfen Kategorie:Bauwerk in Stühlingen Hohenlupfen Kategorie:Geschichte (Landkreis Waldshut)

Kloster Süthingen Bearbeiten

 
Blick auf Stühlingen und das Kapuzinerkloster, darüber das Schloss Hohenlupfen (nicht im Bild)
 
Kapuzinerkloster Stühlingen
 
Blick auf Stühlingen mit Krankenhaus Loreto und Kloster vom Schlossturm des Schloss Hohenlupfen

Das Kapuzinerkloster Stühlingen ist ein aktives Kloster der Kapuziner in Stühlingen im Landkreis Waldshut. Neben dem Kloster entstand aus einem Spital das Krankenhaus Loreto. Zusammenarbeit bestand auch mit dem ehemaligen Kapuzinerkloster Waldshut.

Geschichte Bearbeiten

Joseph Wilhelm Ernst von Fürstenberg erlaubte den Kapuzinern eine Klostergründung in Stühlingen. 1743 begannen sie mit der Errichtung des Klostergebäudes. Der ursprünglich Bauplan mit Quadrum, Kreuzgang und Innenhof konnte nicht verwirklicht werden, der Fürst wünschte keinen großen Konvent, der zunächst aus nur fünf Patres bestand.[1] Am 24. Dezember 1802 wurde das Kloster aufgehoben; die Mönche durften verbleiben, jedoch keine neuen Mitglieder aufnehmen. Das Kloster erlosch mit dem letzten Pater am 10. April 1831. Das Inventar wurde versteigert. Das Klostergebäude übergab die Herrschaft 1829 zur Verwendung als Schule an die Gemeinde. 1849 besetzten es preußische Truppen. Von 1857 bis 1927 diente es als Krankenhaus.

Neubeginn Bearbeiten

1927 wurde das Kloster als Noviziat der Kapuziner wiederbelebt. Nach einem Probejahr zogen am 5. Juli 1928 die ersten Novizen ein. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurden 434 Novizinnen und Novizen ausgebildet. Im Zweiten Weltkrieg fielen 85 von ihnen.

Seit mehreren Jahrzehnten wird das Kloster gemeinsam von Kapuzinern und Schwestern der Franziskanerinnen von Reute als "Kloster zum Mitleben" geführt, d. h. der Schwerpunkt liegt auf dem Empfang von Gästen, die sich eine Zeitlang zurückziehen wollen oder Klosterleben kennenlernen wollen.[2]

Klosterkirche Bearbeiten

 
Klosterkirche Maria Loreto in Stühlingen

1737 beschlossen die Mönche die 1680/1681 erbaute Lorettokapelle bestehen zu lassen. Den Grundstein legte am 8. April 1680 der Abt Romanus Vogler. Um die Kapelle herum wurde dann die Wallfahrtskirche Maria Loretto gebaut. Deren Grundstein legte am 1. Juni 1738 der Fürstabt Franz Schächtelin. Baumeister war Johannes Felder aus Bezau. Vier Altarbilder der fünf Altäre malte Franz Joseph Spiegler, das Fresko im Chor mit der Verkündigung Mariä stammt nicht von seiner Hand.[3] Von 1874 bis 1927 erhielten die Altkatholiken die Klosterkirche zur Verwendung. Danach erhielten diese als Ersatz dann die Sebastianskapelle.

Literatur Bearbeiten

  • Gustav Häusler: Stühlingen in Vergangenheit und Gegenwart. 1966.
  • Raimund Kolb: Franz Joseph Spiegler. 1691–1757. Barocke Vision über dem See. Erzähltes Lebensbild und wissenschaftliche Monographie. Bergatreute 1991. ISBN 3-89089-019-9

Weblinks Bearbeiten

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Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gustav Häusler: Stühlingen in Vergangenheit und Gegenwart. 1966, S. 147.
  2. https://www.kloster-stuehlingen.de
  3. Raimund Kolb: Franz Joseph Spiegler. 1691–1757. Barocke Vision über dem See. Erzähltes Lebensbild und wissenschaftliche Monographie.