Quellen Bearbeiten

  • Wilhelm Hertz: Erzählungen des Mittelalters. Parzival, Band 1, Mundus-Verlag, Stuttgart 2002.
  • Wilhelm Hertz: Parzival von Wolfram von Eschenbach. Cottasche Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart, 1904.
  • Wilhelm Hertz: Parzival von Wolfram von Eschenbach. Neu bearbeitet von W. Hertz. Wohlfeile Ausgabe. Mit einem Nachwort von Friedrich v.d. Leyen. Stuttgart und Berlin; J. G. Cotta`sche Buchhandlung Nachfolger, 1904
  • Hertz, Wilhelm [Hrsg.]: Parzival von Wolfram von Eschenbach. Neu bearbeitet von Wilhelm Hertz. Mit einem Nachwort von Gustav Rosenhagen. J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachf. Stuttgart & Berlin 1911.
  • Wilhelm Hertz: Parzival von Wolfram von Eschenbach. Cotta Stuttgart, 1930.
  • Wolfram, von Eschenbach und Wilhelm Hertz: Parzival. Wolfram von Eschenbach. Übertr. von Wilhelm Hertz. Mit e. Nachw. von Fr. v.d. Leyen. Essen ; Stuttgart : Nachwort von Gustav Rosenhagen, Phaidon-Verlag 1985. ISBN: 9783888510229.
  • Hertz Wilhelm HRSG: Erzählungen des Mittelalters, 5 Bände, enthält Wolfram von Eschenbach Parzival, Gottfried von Straßburg Tristan und Isolde, Das älteste französische Epos Rolandslied, Spielmannsbuch Novellen aus dem 12. und 13. Jahrhundert, Marie de France nach altbretonischen poetischen Liebessagen. RM Buch und Medien Vertrieb 2002.

[1]

Geschichte Bearbeiten

Abschnitt aus "Burg Wertheim":

 
Burg Wertheim 1847

Die Grafen von Wertheim, Angehörige des fränkischen Adelsgeschlechts der Reginbodonen, nannten sich erstmals 1132 nach Wertheim. In diesem Jahrhundert wurde mit dem Bau der Burg begonnen, die sich auch zu einem kulturellen Mittelpunkt entwickelte. Der Dichter Wolfram von Eschenbach stand in enger Verbindung mit den Grafen von Wertheim. Seine Anwesenheit auf der Burg darf als sicher angenommen werden.

1556 starb das Grafengeschlecht von Wertheim aus. Ihm folgte Ludwig Graf zu Stolberg-Königstein, der 1598 von einem seiner Schwiegersöhne, Graf Ludwig von Löwenstein, abgelöst wurde.

Durch eine Pulverexplosion wurden 1619 Teile der Burg zerstört. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg von den Schweden besetzt, und durch den Beschuss der kaiserlichen Truppen 1634 folgten weitere Zerstörungen. Seitdem liegt sie in Trümmern.

Ab 1982 wurde die Burgruine mit erheblicher Unterstützung des Landes Baden-Württemberg saniert. Seit 1995 ist sie im Besitz der Stadt Wertheim, die sie den Vorbesitzern, den ehemaligen Adelsgeschlechtern Löwenstein-Wertheim-Freudenberg und Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, abkaufte.

Am 21. Juli 2008 stimmte die Mehrheit des Wertheimer Gemeinderates einer Vorlage der Stadtverwaltung zu, die vorsieht, die Burg durch Einrichtung eines Schrägaufzuges leichter zugänglich zu machen. Eine Bürgerinitiative fürchtet hingegen um das Wertheimer Stadtbild und sammelte bis zum 1. September 2008 Unterschriften zur Durchsetzung eines Bürgerbegehrens, das den Gemeinderatsbeschluss aufheben soll.[1]


Niederschrift des Parzival Bearbeiten

Der Hinweis Wolframs im Parzival: „min herre der grave von Wertheim” ist Grundlage der Annahme, dass er ihn auch in der Burg der Grafen schrieb. Die Niederschrift, die allgemein angenommen zwischen 1200 und 1210 erfolgte, fällt dadurch in die Regierungszeit des Wertheimer Grafen Poppo II. ab 1212: „Es ist anzunehmen, daß Graf Poppo, der [seit 1190] in der Umgebung Kaiser Heinrichs VI. weilte, der als Minnesänger bekannt ist, sich ebenfalls für die höfische Dichtung der Zeit interessiert hat.” Die Bekanntschaft beider könnte somit auch schon vor der Regierungszeit Poppos begonnen haben. „Einigermaßen gesichert ist hingegen nur, daß Wolfram als Ministerialer der Wertheimer Grafen Güter in ]Obereschenbach und Pleinfeld bei Ansbach zu Lehen hatte, denn Wertheimer Besitz und Hoheitsrechte sind an jenen Orten und in der betreffenden Zeit und auch noch später urkundlich bezeugt.”[2]

______________________________________________________________________________________________________________________ Abschnitt aus BURG WILDENBERG:


Der Text, um den es geht im Original lautet:

ŝo grôziu fiwer sît noch ê
sach niemen hie ze wildenberc:

Übersetzt: So große Feuer sah niemand hier zu Wildenberg
oder:

Wer sah so große Feuer je
Hier bei uns in Wildenberg.

Es handelt sich um den Vergleich zweier Verschiedenheiten, der gerade nicht zur Identität führt: das Feuer dort ist größer als dasjenige hier. Und selbst wenn es gleich groß wäre, würde es noch keine Identität der beiden Orte stiften. Es ist also völlig unmöglich, das WvE damit sagen wollte, das Wildenberg die Gralsburg wäre.


Niederschrift des Parzival Bearbeiten

Aufgrund persönlicher Einschübe, die Wolfram von Eschenbach in seinem Versroman Parzival vornahm, wird in der Forschung angenommen, dass nach einer Erwähnung der Grafen von Wertheim im 4. Buch, der Autor auf der Burg Wertheim den Beginn des Epos verfasste und auf einer „Burg Wildenberg“ fortsetzte: Im 5. Buch vergleicht Wolfram in seiner Beschreibung der Gralsburg Munsalvaesch die Feuer im dortigen Königssaal mit den bescheideneren Feuern auf der Burg seines Gastgebers: „Wer sah so große Feuer je/Hier bei uns in Wildenberg?“[3] Somit wird angenommen, dass Wolfram von Eschenbach einen Teil des Romans auf einer Burg Wildenberg geschrieben hat.

Missverständnisse entstanden, da Munsalvaesch oder Montsalvaesch auch direkt als Heilsberg oder wilder Berg gedeutet werden kann (vgl. Abschnitt 230, Vers 13) und somit auch über eine „Burg Wildenberg“ als Gralsburg spekuliert wurde. Damit kamen jedoch weitere Burgen gleichen Namens in die Diskussion, doch möglicherweise schöpfte Wolfram von Eschenbach seine Beschreibung des heiligen Berges auch nur aus der zeitgenössischen Paradiesliteratur.[4] In keinem Fall jedoch kann die oben genannte Textzeile auf eine Identität mit der Gralsburg hin interpretiert werden. Die Burg Wildenberg (Kirchzell) gilt als wahrscheinlicher Ort der Niederschrift des 5. Buches oder ab diesem Buch.

  1. Heidemarie Seifert: Streit um einen Schrägaufzug zur Burg hoch über der Stadt. In: Heilbronner Stimme vom 6. August 2008
  2. Hermann Ehmer: Geschichte der Grafschaft Wertheim, Verlag E. Buchheim, Wertheim 1989, S. 36. ISBN 3-924611-11-4.
  3. Wolfram von Eschenbach, Parzival, Auswahl, Reclam-Ausgabe, 5. Buch. Im Original: Wolfram von Eschenbach: Parzival, Studienausgabe nach Karl Lachmann, 1965, S. 104, 280,12/13, unverändert: Leipzig 1926).
  4. Günther Ebersold: Wildenberg und Munsalvaesche, Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main, Bern, New York, Paris 1988, ISBN 978-3-631-40393-8. 139 Seiten; Inhaltsverzeichnis hier