Benno Kaiser (* 20. April 1941 in Thal, Kanton St. Gallen) ist ein Schweizer Künstler. Er gilt nach Jean Dubuffet als ein wichtiger Vertreter von Art brut.

Seine Werke umfassen Sandskulpturen, Collagen, Bilder und Skizzen. Er zählt damit zu den wichtigsten Vertretern dieses Genre in Europa und der Schweiz. Er lebt in Villeneuve-lès-Béziers.

Benno Kaiser wurde am 20.April 1941 als Sohn einer Bäckersfamilie in Thal, im Schweizer Unterrheintal geboren.

Schon zu Schulzeiten hatte er den Wunsch, Maler zu werden. Doch erschien ihm dieses Ziel als zu utopisch, als Ding der Unmöglichkeit.

Am 1. Mai 1957 startete er eine Lehre als Dekorateur im damaligen Kaufhaus Oscar Weber in Rorschach (Schweiz). Nach dieser Zeit knüpfte er erste Kontakte zu München, zu den Malerinnen Hildegard Everding und Bele Bachem.

1962 Uebersiedlung nach München, Studium bei Professor Karl Blocherer für freie Malerei und angewandte Kunst. Blocherer war seinerseits Meisterschüler von Franz von Stuck (1863 – 1928). In dieser Zeit verkauft Benno Kaiser auch sein erstes Aquarell auf dem Gehsteig in Schwabing (Viktualienmarkt) – für 150 DM.

Nach seinem Studium übersiedelte Benno Kaiser 1961 nach Zürich und trat in die Dekorationsabteilung von Grands Magasins Jelmoli SA in Zürich ein. Deren Schaufenster waren zu dieser Zeit über die Landesgrenzen berühmt. Mit dem damaligen Plakatmaler Werner Riedweg verband ihn eine grosse Freundschaft.

Benno Kaiser hatte damals ein kleines Zimmer in Zürich gemietet, ca. 4 Schritte lang. Doch seine Bilder des „Abendmahls“, dessen Thema in faszinierte, sprengte die Dimensionen seiner Absteige.

1962 folgt ein Studienaufenthalt in Dänemark. Hier faszinierten vor allem die weiten Landschaften und das Licht.

Dank der Beziehung einer Arbeitskollegin bei Jelmoli entstand der Kontakt zu M. + Mme Bourrel in Béziers. Sie betrieben die Geschäfte „Le Magazine pour la Femme“ DIANE und Chemiserie RENE + DIANE.

1963 Heirat mit Elisabeth Loher (2 Söhne, Alain, geb. 1964 Claude, geb. 1968)

In den 60-er Jahren wurde Benno Kaiser Werbechef bei Denner Supermarkt AG, später Werbeleiter bei Usego-Trimerco Holding AG.

2001 Uebersiedlung nach Frankreich, Villeneuve-les-Béziers.

Leben für die Art Brut Benno Kaiser ist nebst seiner anstrengenden Tätigkeit als Werber im Detailhandel, Ehemann und Familienvater auch weiterhin künstlerisch tätig. Es entstnden Bilder, Collagen, 1973 die „Sculptures de Sable“, die ihn weltbekannt machen.

Er hat ein zwiespältiges Verhältnis zu Ausstellungen, Galerien, Museen, lehnt den Kunstbetrieb ab, trotzdem nimmt er auf Einladung an Ausstellungen teil. Irgendwie ist Kunst eben doch Kommerz. Die Parallele und der Einstieg zur Art Brut sind geschaffen:

Der Begriff Art Brut meint die Kunst im rohen, d.h. ursprünglichen Zustand und steht in Zusammenhang mit Jean Dubuffets kunsttheoretischen Anschauungen. ist jedoch die Verbindung zu seiner Tätigkeit als Sammler. Dubuffet betrachtete die Prägung Art brut als sein geistiges Eigentum und behielt sich vor, sie eigenständig zu vergeben oder abzuerkennen.

Michel Thévoz und Lucienne Peiry, Kuratoren der Sammlung „Collection De l’Art Brut“ in Lausanne (Schweiz), lassen Art Brut als Stilbegriff weiterhin ausschließlich für diese Werke gelten und stellen ihn damit in Konkurrenz zu anderen Bezeichnungen für marginalisierte künstlerische Ausdrucksformen: „Bildnerei der Geisteskranken“ (Hans Prinzhorn Heidelberg), „zustandsgebundene Kunst“ (Adolf Wölfli) , „naive Kunst“ (Hans Krüsi) . Die Bezeichnung „Art Brut“ hat sich international durchgesetzt und wesentlich zur Anerkennung marginalisierter Kunstformen beigetragen.

In den anglo-amerikanischen Ländern wird Art Brut auch als Outsider Art bezeichnet.

Benno Kaiser kann, obwohl er nicht in dieses klassische Schema passt, als markanter Vertreter dieses Genres bezeichnet werden: Hier der Werber und knallharte Geschäftsmann, hier der kreative und vielseitige Künstler und Gestalter, der mit jedem Material umgehen kann und es kreativ einsetzen kann.

Zwischen einer bleischweren Kunsttheorie und dem gänzlich Unreflektierten entwickelt er einen Raum für Denkspiele und Phantasien. Mit dieser „Kunst für einen Tag“ schafft er mystische Phantasiewelten, die ihre Besucher begeistern.

Besonders faszinieren Benno Kaiser Hähne und Stiere. Zusammen mit Peter Lauterburg hat er das opulente Werk „Hähne-Geschichten“ verfasst.

Béziers als eine der grossen Bastionen des französischen Stierkampfs zieht Benno Kaiser jährlich in seinen Bann und finden Ausdruck in Sandskulpturen und fantastischen Kreationen aus Papier Mâché.

Ausstellungen

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  • 1964: Kunstausstellung in Béziers (Mouvement d’Art Populaire MAP)
  • 1976: Kunstszene Zürich Ausstellung
  • 1977: Kunstausstellung Zürich Land
  • 1987: Musée d’Agde, Frankreich
  • 1989: Collection de l’Art Brut, Lausanne, Schweiz
  • 1990: Le Havre, Frankreich
  • 1990: Workshop « Limits » Borders and Boundaries, Bombay, Indien
  • 1992: Culturel Zentrum, Zandvoort, Niederlande
  • 1993: Museum im Lagerhaus, St. Gallen, Schweiz
  • 2016: Collection de l’Art Brut, Lausanne, Schweiz : People

Veranstaltungen

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1992 Exposition Mondiale, Sevilla, Spanien 2001 Marktplatz, Weinfelden, Schweiz

Auszeichnungen

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1995 Türler Medienpreis 1995, Zürich, Schweiz 2000 La Médaille d’Honneur de la Ville de Sérignan, Frankreich

Publikationen

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  • Benno Kaisers Sand-Art, TV Suisse Romande, Schweiz
  • Reflexe-Journal, Porträt Benno Kaiser, Radio DRS 2, Schweiz
  • Tagesschau, Fernsehen DRS, Schweiz
  • Tages Anzeiger Magazin: „Lob des Sands, des Wassers, des Winds“ von Reinhardt Stumm
  • La Marseillaise 7/86: „L’artiste de l’Ephèmère
  • Midi Libre, 1986: Sculpteur sur sable
  • Kilchberger Gemeindeblatt : « Skulpturen zwischen Flut und Ebbe », 5/90
  • The Times of India, 1990: „Beyond the Boundaries“, Bombay, Indien
  • Sunday-Mid-Day, Bombay: „Kaisers Sandwich“
  • The Independent, Bombay: „Parables in the Sand“
  • Construire, 1990 : « Aux Sables du Temps »
  • Thurgauer Tagblatt 2001: Mr. Sandmann weckte den Marktplatz
  • Midi Libre Béziers, 1992: „Benno Kaiser – Sous les Sculptures“
  • Schweizer Illustrierte 20/93: « Die Sand-Art des Benno Kaiser »
  • Die Ostschweiz 6/93: „Vergängliche Sandskulptur“
  • Goethe-Institut München, a. Wiegand: „Limits – Borders – Boundaries“
  • Vorarlberger Nachrichten, 5/93: „Stimme der Wildheit“
  • Midi Libre, 1995: „L’Effet Mer des Monstres Ephémères“
  • Le Matin, Lausanne, 1995, Roger Juillerat
  • Harald Kimpel/Johanna Werckmeister : « Zeit und Sand » : Die Strandburg

(1995 Jonas-Verlag für Kunst, Marburg, Deutschland)

  • „The King of Castle“, Raw Vision, London, 1999
  • Schweizer Familie 27/2001: „Auf Sand gebaut“
  • Schweizer Familie 46/2017 „Kaisers wunderliche Welt“

Literatur

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 Info: Für die Angaben bitte WP:LIT beachten!

Buch Theater/Théâtre, Biografie Scènes de la vie d’un artiste Erwin Sommer/Daniel Ruder ISBN 978-3-03789-017-2 (deutsch)

        978-3-03789-019-6 (französisch)


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