Baltische Fußballmeisterschaft 1922/23

11. baltische Fußballmeisterschaft im Männerfußball

Die baltische Fußballmeisterschaft 1922/23 des Baltischen Rasen- und Wintersport-Verbandes gewann der VfB Königsberg im Endrundenturnier ungeschlagen mit zwei Punkten Vorsprung vor dem TuFC Preußen Danzig. Dies war der insgesamt fünfte Gewinn der baltischen Fußballmeisterschaft für die Königsberger, die sich dadurch für die deutsche Fußballmeisterschaft 1922/23 qualifizierten. Nach einem Freilos im Viertelfinale schied Königsberg im Halbfinale nach einer knappen 2:3-Heimniederlage gegen den späteren deutsche Fußballmeister Hamburger SV aus. Es war erst das zweite Mal überhaupt, dass ein Verein aus dem Baltischer Rasen- und Wintersport-Verband das Halbfinale der deutschen Fußballmeisterschaft erreichte.

Baltische Fußballmeisterschaft 1922/23
Meister VfB Königsberg (5)
Meisterschaftsendrunde Deutsche Fußballmeisterschaft 1922/23
Baltische Fußballmeisterschaft 1921/22

Modus und Übersicht Bearbeiten

Die Vereine im Baltische Rasen- und Wintersport-Verband waren in der Saison 1922/23 erneut in drei Kreise eingeteilt, die Kreismeister qualifizierten sich für die Endrunde um die baltische Fußballmeisterschaft. In Ostpreußen und Pommern gab es mehrere Bezirksklassen, deren Sieger in einer Endrunde den jeweiligen Kreismeister ausspielten.

Kreis Kreismeister
Ostpreußen VfB Königsberg
Danzig TuFC Preußen Danzig
Pommern Stettiner FC Titania

Kreis I Ostpreußen Bearbeiten

In Ostpreußen wurde erneut in sieben regionalen Bezirksligen gespielt. Die Sieger dieser Ligen trafen dann in der ostpreußischen Endrunde aufeinander.

Bezirk I Königsberg Bearbeiten

Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
 1. VfB Königsberg (BM) (M)  11  11  0  0 052:500 10,40 22:00
 2. SV Rasensport-Preußen Königsberg  11  5  2  4 028:180 1,56 12:10
 3. Concordia Königsberga  12  5  2  5 016:180 0,89 12:12
 4. SV Prussia-Samland Königsberg  11  5  1  5 018:240 0,75 11:11
 5. Königsberger STVb  10  3  2  5 017:230 0,74 08:12
 6. SpVgg ASCO Königsberg  11  2  3  6 017:310 0,55 07:15
 7. SV Baltia Königsberg  12  2  2  8 012:410 0,29 06:18
a 
Der SC Germania Königsberg schloss sich mit dem SC Concordia Königsberg zur SpVgg (SV) Concordia Königsberg zusammen.
b 
Die Sportabteilung des MTV Ponarth gliederte sich aus und machte sich als Königsberger STV selbständig.
  • Qualifikation Endrunde Ostpreußen
  • Teilnahme Relegationsspiele
  • (BM) baltischer Titelverteidiger
    (M) Titelverteidiger Kreis Ostpreußen
    (N) Aufsteiger

    Relegationsspiele:

    Datum Ergebnis
    18. Februar 1923 Marine-SV Pillau 2:1 SC Hansa Königsberg
    25. Februar 1923 SV Baltia Königsberg 2:1 Marine-SV Pillau
    27. Mai 1923 SC Hansa Königsberg 2:0 n. V. SV Baltia Königsberg

    Nach dem letzten Spiel entschied der Bezirksvorstand, dass Baltia Königsberg in der LIga verbleiben durfte und zusätzlich Hansa Königsberg in die Liga aufsteigen durfte.

    Bezirk II Tilsit/Memel Bearbeiten

    Nach Besetzung des Memellandes im Januar 1923 wurde der Bezirk zur kommenden Spielzeit in Bezirk II Tilsit umbenannt. Der MTV Memel durfte weiterhin an den Verbandsspielen teilnehmen, erst 1932 wurde ihm dies verboten.

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. Sportabt. MTV Memel  2  1  1  0 004:200 2,00 03:10
     2. SC Lituania Tilsit  2  0  1  1 002:400 0,50 01:30
  • Qualifikation Endrunde Ostpreußen
  • Bezirk III Insterburg-Gumbinnen Bearbeiten

    Pl. Verein
    1. FC Preußen Gumbinnen
    2. SC Preußen Insterburg
    3. SV Insterburg
    4. SV Stallupönen
  • Qualifikation Endrunde Ostpreußen
  • Bezirk IV Südostpreußen Bearbeiten

    Pl. Verein
    1. VfB Osterode
    2. Osteroder SC 1908
    3. SV Viktoria Allenstein
    4. SV Hindenburg Allenstein
    5. SV Allenstein
  • Qualifikation Endrunde Ostpreußen
  • Bezirk V Masuren Bearbeiten

    Aus dem Bezirk V Masuren ist derzeit nur der Sieger, SV Masovia Lyck, und der Zweitplatzierten SV Sensburg 1920 überliefert.

    Bezirk VI Ostpreußen West Bearbeiten

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. SV Viktoria Elbing  6  5  0  1 016:600 2,67 10:20
     2. Elbinger SV  5  3  1  1 009:300 3,00 07:30
     3. Marienburger SV 05  8  3  1  4 019:190 1,00 07:90
     4. VfR Hansa Elbing  6  3  0  3 013:150 0,87 06:60
     5. SV Marienwerder  5  0  0  5 002:160 0,13 00:10
  • Qualifikation Endrunde Ostpreußen
  • Bezirk VII Ostpreußen Mitte Bearbeiten

    Aus dem Bezirk VII Ostpreußen Mitte ist nur der Sieger, Rastenburger SV, überliefert.

    Endrunde um die ostpreußische Meisterschaft Bearbeiten

    Qualifiziert für die diesjährige ostpreußische Endrunde waren die Sieger der sieben Bezirken. Die Endrunde wurde in zwei Staffeln ausgespielt, die Staffelsieger trafen im Finale aufeinander.

    Staffel I Bearbeiten

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. VfB Königsberg (BM) (M)
    (Sieger Bezirk I Königsberg)
     2  1  1  0 006:200 3,00 03:10
     2. Sportabt. MTV Memel
    (Sieger Bezirk II Tilsit/Memel)
     2  0  2  0 004:400 1,00 02:20
     3. FC Preußen Gumbinnen
    (Sieger Bezirk III Insterburg-Gumbinnen)
     2  0  1  1 002:600 0,33 01:30
  • Qualifikation Finale Ostpreußen
  • (BM) baltischer Titelverteidiger
    (M) Titelverteidiger Kreis Ostpreußen

    Staffel II Bearbeiten

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. SV Masovia Lyck
    (Sieger Bezirk V Masuren)
     3  3  0  0 003:200 1,50 06:00
     2. SV Viktoria Elbing
    (Sieger Bezirk VI Ostpreußen West)
     3  1  1  1 010:500 2,00 03:30
     3. Rastenburger SV
    (Sieger Bezirk VII Ostpreußen Mitte)
     3  1  0  2 000:600 0,00 02:40
     4. VfB Osterode
    (Sieger Bezirk IV Südostpreußen)
     3  0  1  2 002:200 1,00 01:50
  • Qualifikation Finale Ostpreußen
  • Finale Ostpreußen Bearbeiten

    Datum Ergebnis Ort
    22. November 1922 VfB Königsberg c7:1c SV Masovia Lyck Königsberg
    4. Februar 1923 VfB Königsberg 13:00 SV Masovia Lyck Königsberg
    c 
    Der SV Masovia Lyck legte erfolgreich wegen Unbespielbarkeit des Platzes Protest ein, so dass ein Wiederholungsspiel angesetzt wurde.

    Kreis II Danzig Bearbeiten

    In Danzig wurde erneut in einer eingleisigen Liga gespielt.

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. TuFC Preußen Danzig  10  8  1  1 029:160 1,81 17:30
     2. VfL Danzig  10  4  5  1 020:110 1,82 13:70
     3. SV Schutzpolizei Danzig (M)  10  4  2  4 021:140 1,50 10:10
     4. SV Ostmark Danzig  10  2  3  5 020:260 0,77 07:13
     5. Danziger SC  10  3  1  6 019:270 0,70 07:13
     6. SV Neufahrwasser (N)  10  2  2  6 019:340 0,56 06:14
  • Qualifikation baltische Endrunde
  • (M) Titelverteidiger Kreis Danzig
    (N) Aufsteiger

    Kreis III Pommern Bearbeiten

    Der Kreis Pommern war in dieser Spielzeit in sieben Bezirken eingeteilt, die Bezirkssieger spielten in der pommerschen Fußballendrunde den Kreismeister Pommerns aus.

    Bezirk I Stolp Bearbeiten

    Die Bezirksmeisterschaft Stolps wurde aus finanziellen Gründen nicht zu Ende gespielt. Der Vorjahresmeister SV Sturm Lauenburg wurde für die pommersche Endrunde gemeldet.

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. SV Viktoria Stolp  6  4  2  0 026:100 2,60 10:20
     2. SV Sturm Lauenburg  5  4  1  0 022:600 3,67 09:10
     3. SV Germania Stolp  6  2  1  3 016:140 1,14 05:70
     4. RSV Pfeil Schlawe  2  0  0  2 003:110 0,27 00:40
     5. SV Fortuna Stolp  5  0  0  5 004:300 0,13 00:10
  • Qualifikation Endrunde Pommern
  • Bezirk II Köslin Bearbeiten

    In dem Bezirk Köslin fand in dieser Spielzeit kein Spielbetrieb statt.

    Bezirk III Stettin Bearbeiten

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. Stettiner FC Titania (M)  12  11  0  1 037:110 3,36 22:20
     2. Stettiner SC  9  5  1  3 022:100 2,20 11:70
     3. SC Blücher Stettin  8  5  0  3 017:200 0,85 10:60
     4. VfB Stettin  8  3  2  3 014:140 1,00 08:80
     5. SC Preußen Stettin  10  4  0  6 020:250 0,80 08:12
     6. Stettiner TV  9  3  0  6 007:170 0,41 06:12
     7. BC 1919 Stettin  10  0  1  9 007:270 0,26 01:19
  • Qualifikation Endrunde Pommern
  • Teilnahme Relegationsspiele
  • (M) Titelverteidiger Kreis Pommern

    Relegationsspiele:

    Datum Gesamt Hinspiel Rückspiel
    21. Januar 1923 / 18. Februar 1923 SC Vorwärts Stettin 2:5 BC 1919 Stettin 0:3 2:2

    Bezirk IV Pyritz Bearbeiten

    Aus dem Bezirk Pyritz ist aktuell nur der Sieger, SC Viktoria Stargard, überliefert.

    Bezirk V Schneidemühl Bearbeiten

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. SV Deutsch Krone  13  13  0  0 049:140 3,50 26:00
     2. FC Germania Schneidemühl  13  7  2  4 031:390 0,79 16:10
     3. SC Erika Schneidemühl  12  6  2  4 017:310 0,55 14:10
     4. FC Viktoria Schneidemühl  14  6  0  8 021:140 1,50 12:16
     5. SV Hellas Schönlanke  14  6  0  8 018:410 0,44 12:16
     6. SV Hertha Schneidemühl 1B (N)  14  4  2  8 026:360 0,72 10:18
     7. SV Hertha Schneidemühl 1Ad  14  4  1  9 037:800 4,63 09:19
     8. SV Flatow (N)  14  4  1  9 018:340 0,53 09:19
    d 
    Der SV Hertha Schneidemühl zog seine 1A-Mannschaft im November 1922 zurück, alle ausstehenden Partien gingen kampflos an die Gegner.
  • Qualifikation Endrunde Pommern
  • Absteiger
  • (N) Aufsteiger

    Bezirk VI Vorpommern Bearbeiten

    Pl. Verein
    1. SC Vorwärts Löcknitz
    2. Pasewalker SC
    3. Sportabt. des Pasewalker TV
    4. SC Preußen Strasburg
    5. SC Ueckermünde
    6. SC Germania Torgelow
    7. SC Brüssow
    8. TV Eiche Anklam
    9. SC Preußen Lassan
  • Qualifikation Endrunde Pommern
  • Bezirk VII Gollnow Bearbeiten

    Aus dem Bezirk Gollnow ist aktuell nur der Sieger, SC Blücher Gollnow, und der Zweitplatzierte SC Regenwalde 1920 überliefert.

    Endrunde um die pommersche Meisterschaft Bearbeiten

    Die qualifizierten Mannschaften trafen im K.-o.-System aufeinander, um den pommerschen Fußballmeister zu ermitteln.

    Vorrunde

    Datum Ergebnis Ort
    11. Dezember 1922 SV Deutsch Krone
    (Sieger Bezirk V Schneidemühl)
    2:1 SC Viktoria Stargard
    (Sieger Bezirk IV Pyritz)
    Schneidemühl
    11. Dezember 1922 SC Blücher Gollnow
    (Sieger Bezirk VII Gollnow)
    3:0e SC Vorwärts Löcknitz
    (Sieger Bezirk VI Vorpommern)
    Stettin
    Stettiner FC Titania (Sieger Bezirk III Stettin) hatte ein Freilos.
    SV Sturm Lauenburg (Teilnehmer Bezirk I Stolp) hatte ein Freilos.
    e 
    Das Spiel wurde in der 30. Minute abgebrochen, aber so gewertet.

    Halbfinale

    Datum Ergebnis Ort
    21. Januar 1923 SC Blücher Gollnow 00:13 Stettiner FC Titania Gollnow
    21. Januar 1923 SV Deutsch Krone 1:3 SV Sturm Lauenburg Schneidemühl

    Finale

    Datum Ergebnis Ort
    28. Januar 1923 Stettiner FC Titania 4:0 SV Sturm Lauenburg Stettin

    Endrunde um die baltische Fußballmeisterschaft Bearbeiten

    Die Endrunde um die baltische Fußballmeisterschaft wurde in der Saison 1922/23 im Rundenturnier mit Hin- und Rückspiel ausgetragen. Qualifiziert waren die drei Kreismeister. Der VfB Königsberg gewann seinen fünften Meistertitel des Baltischen Rasen- und Wintersportverbandes.

    Kreuztabelle Bearbeiten

    1923      
    VfB Königsberg 6:3 5:1
    TuFC Preußen Danzig +0:0f +0:0g
    Stettiner FC Titania 2:3 2:1
    f 
    Der VfB Königsberg verzichtete auf Grund der politischen Verhältnisse auf eine Austragung, das Spiel wurde kampflos für Preußen Danzig gewertet.
    g 
    Der Stettiner FC Titania verzichtete auf Grund der politischen Verhältnisse auf eine Austragung, das Spiel wurde kampflos für Preußen Danzig gewertet.

    Abschlusstabelle Bearbeiten

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. VfB Königsberg
    (Sieger Kreis I Ostpreußen)
     4  3  0  1 014:600 2,33 06:20
     2. TuFC Preußen Danzig
    (Sieger Kreis II Danzig)
     4  2  0  2 004:800 0,50 04:40
     3. Stettiner FC Titania
    (Sieger Kreis III Pommern)
     4  1  0  3 005:900 0,56 02:60
  • Baltischer Fußballmeister und Qualifikation zur deutschen Fußballmeisterschaft 1922/23
  • Literatur Bearbeiten

    • DSFS: Fußball im baltischen Sportverband, Teil 1: 1903/04 - 1932/33. DSFS, 2018, S. 107 ff.