Baltische Fußballmeisterschaft 1913/14

7. baltische Fußballmeisterschaft im Männerfußball

Die baltische Fußballmeisterschaft 1913/14 des Baltischen Rasen- und Wintersport-Verbandes gewann der SV Prussia-Samland Königsberg im Endrundenturnier mit zwei Punkten Vorsprung vor dem Stettiner FC Titania. Dies war der dritte Gewinn der baltischen Fußballmeisterschaft für die Königsberger, die sich dadurch für die deutsche Fußballmeisterschaft 1913/14 qualifizierten. Bei dieser schieden die Königsberger bereits im Viertelfinale nach einer 1:4-Niederlage gegen den VfB Leipzig auf dem Walter-Simon-Platz in Königsberg aus.

Baltische Fußballmeisterschaft 1913/14
Meister SV Prussia-Samland Königsberg (3)
Meisterschaftsendrunde Deutsche Fußballmeisterschaft 1913/14
Baltische Fußballmeisterschaft 1912/13
Pommersche Fußballmeisterschaft 1912/13

Dies war die letzte Austragung der baltischen Fußballendrunde vor dem Ersten Weltkrieg. Ein regionaler Spielbetrieb, gerade in den Großstädten Königsbger und Stettin, wurde zwar weiter geführt, zu Austragungen der baltischen Fußballendrunde und von deutschen Fußballmeisterschaften kam es in den nächsten Jahren jedoch kriegsbedingt nicht. Erst 1919/20 wurde wieder eine Endrunde ausgespielt.

Modus und Übersicht Bearbeiten

Auf dem Verbandstag des BRWV am 13. März 1913 wurde beschlossen, zu dieser Spielzeit den Verband Pommerscher Ballspiel-Vereine aufzunehmen. Dieser bildete fortan den Kreis III Pommern innerhalb des Verbandsgebietes. Daneben wurden die Kreise I Ostpreußen und II Danzig/Westpreußen gebildet. Die aus der letzten Spielzeit bekannten Bezirke wurden den Kreisen zugeordnet und spielten zuerst den Kreismeister aus. Die drei Kreismeister qualifizierten sich dann für die baltische Fußballendrunde.

Kreis Kreismeister
Ostpreußen SV Prussia-Samland Königsberg
Danzig/Westpreußen BuEV Danzig
Pommern Stettiner FC Titania

Kreis I Ostpreußen Bearbeiten

Der Kreis I Ostpreußen wurde zu dieser Spielzeit aus den Bezirken Königsberg, Tilsit-Memel, Insterburg-Gumbinnen, Rastenburg-Lyck und Allenstein-Osterode gebildet. Die fünf Bezirksmeister qualifizierten sich für die ostpreußische Endrunde.

Bezirk I Königsberg Bearbeiten

Der Bezirk Königsberg war zusätzlich in zwei Gruppen unterteilt. Die Gruppensieger spielten in einem Finale den Bezirksmeister aus.

Gruppe A:

Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
 1. VfB Königsberg Ia  8  7  0  1 044:800 5,50 14:20
 2. SC Ostpreußen Königsberg  8  4  0  4 012:190 0,63 08:80
 3. ASC Königsberg  8  4  0  4 015:290 0,52 08:80
 4. SV Prussia-Samland Königsberg Ib  8  3  0  5 028:200 1,40 06:10
 5. SC Favorit Königsberg (N)  8  2  0  6 007:300 0,23 04:12
  • Qualifikation Finale Bezirk I
  • (N) Aufsteiger

    Gruppe B:

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. SV Prussia-Samland Königsberg Ia (BM)  8  7  0  1 056:800 7,00 14:20
     2. RSV Ostmark Königsberg  8  4  0  4 012:200 0,60 08:80
     3. Königsberger BC  8  3  1  4 015:200 0,75 07:90
     4. VfB Königsberg Ib  8  3  1  4 012:160 0,75 07:90
     5. SC Viktoria Königsberg (N)  8  1  2  5 009:400 0,23 04:12
  • Qualifikation Finale Bezirk I
  • (BM) baltischer Titelverteidiger
    (N) Aufsteiger

    Finale Bezirk I: Das Hinspiel fand am 16. November 1913, das Rückspiel am 30. November 1913 statt. Da beide Vereine jeweils ein Spiel gewinnen konnten und eine Addition der Ergebnisse nicht vorgesehen war, gab es am 14. Dezember 1913 ein Entscheidungsspiel.

    Gesamt Hinspiel Rückspiel 3. Spiel
    VfB Königsberg Ia
    (Sieger Gruppe A)
    6:10 SV Prussia-Samland Königsberg
    (Sieger Gruppe B)
    2:1 3:5 1:4

    Bezirk II Tilsit-Memel Bearbeiten

    Aus dem Bezirk II Tilsit-Memel ist nur der Sieger, MTV Memel und der weitere Teilnehmer SC Lituania Tilsit überliefert.

    Bezirk III Insterburg-Gumbinnen Bearbeiten

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. FC Preußen Gumbinnen  2  2  0  0 008:100 8,00 04:00
     2. SV Insterburg  2  1  0  1 006:400 1,50 02:20
     3. SC Preußen Insterburg  2  1  0  1 006:600 1,00 02:20
     4. TSV Eydtkuhnen  1  0  0  1 001:500 0,20 00:20
     5. SC Litauen Gumbinnen (N)  1  0  0  1 000:500 0,00 00:20
  • Qualifikation Endrunde Ostpreußen
  • (N) Aufsteiger

    Bezirk IV Rastenburg-Lyck Bearbeiten

    Im Bezirk IV Rastenburg-Lyck fand 1913/14 kein Spielbetrieb statt.

    Bezirk V Allenstein-Osterode Bearbeiten

    Aus dem Bezirk V Allenstein-Osterode ist nur der Sieger, SV Allenstein, überliefert.

    Endrunde Kreis I Ostpreußen Bearbeiten

    Die Sieger der Bezirksligen trafen im K.-o.-System aufeinander, um den Kreismeister Ostpreußens zu ermitteln.

    Halbfinale:

    Datum Ergebnis Ort
    1. Februar 1914 Sp. Abt. des MTV Memel 1:4 FC Preußen Gumbinnen Memel
    1. Februar 1914 SV Allenstein a-:-a SV Prussia-Samland Königsberg Allenstein
    a 
    Das Spiel wurde für Königsberg gewertet, da Allenstein nur mit sechs Spielern angetreten ist.

    Finale:

    Datum Ergebnis Ort
    1. März 1914 SV Prussia-Samland Königsberg 8:1 (3:0) FC Preußen Gumbinnen Herzogsacker, Königsberg

    Kreis II Danzig/Westpreußen Bearbeiten

    Der Kreis II Danzig/Westpreußen wurde zu dieser Spielzeit aus den Bezirken Danzig, Elbing, Graudenz-Marienwerder und Konitz gebildet. Die vier Bezirksmeister qualifizierten sich für die ostpreußische Endrunde.

    Bezirk I Danzig Bearbeiten

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. BuEV Danzig  12  7  3  2 040:120 3,33 17:70
     2. SV Ostmark Danzig  12  8  1  3 038:120 3,17 17:70
     3. TuFC Preußen Danzig  12  5  1  6 021:220 0,95 11:13
     4. ASC Danzig  12  1  1  10 007:600 0,12 03:21
  • Qualifikation Bezirksmeisterschaft Westpreußen
  • Teilnahme Relegation
  • Entscheidungsspiel Platz 1:

    Datum Ergebnis Ort
    15. Februar 1914 BuEV Danzig 3:1 SV Ostmark Danzig Heinrich-Ehlers-Platz, Danzig

    Bezirk II Elbing Bearbeiten

    Aus dem Bezirk Elbing ist aktuell der Sieger, VfR Hansa Elbing und die weiteren Teilnehmer Elbinger SV, RV Braunsberg und SV Viktoria Elbing überliefert.

    Bezirk III Graudenz Bearbeiten

    Aus dem Bezirk Graudenz ist aktuell nur der Sieger, SV Marienwerder und der weitere Teilnehmer SC Graudenz überliefert.

    Bezirk IV Konitz Bearbeiten

    In dem Bezirk IV Konitz fand 1913/14 kein Spielbetrieb statt.

    Endrunde Kreis II Danzig/Westpreußen Bearbeiten

    Halbfinale:

    Datum Ergebnis Ort
    15. Februar 1914 SV Marienwerder 05 14:10 SC Hansa Elbing Marienwerder
    BuEV Danzig erhielt ein Freilos.

    Finale:

    Datum Ergebnis Ort
    1. März 1914 SV Marienwerder 05 1:3 (1:2) BuEV Danzig Marienwerder

    Kreis III Pommern Bearbeiten

    Der Kreis III Pommern wurde zu dieser Spielzeit aus den Bezirken Stolp, Köslin, Bromberg-Schneidemühl und Stettin gebildet. Die vier Bezirksmeister qualifizierten sich für die ostpreußische Endrunde.

    Bezirk I Stolp Bearbeiten

    Der Bezirk Stolp war zusätzlich in einen Ostkreis und einen Westkreis unterteilt, deren Sieger ein Entscheidungsspiel um den Bezirksmeister ausspielten. Aktuell sind nur die Tabellenplätze und das Entscheidungsspiel überliefert.

    Ostkreis:

    Pl. Verein
    1. SV Viktoria Stolp
    2. FC Hohenzollern Lauenburg
    3. SV Greif Ritzow
  • Qualifikation Finale Bezirk I Stolp
  • Westkreis:

    Pl. Verein
    1. SV Germania Stolp
    2. SG I.O.G.T. Stolp
    3. RSV Pfeil Schlawe
  • Qualifikation Finale Bezirk I Stolp
  • Finale Bezirk I Stolp:

    Ergebnis
    SV Germania Stolp 4:2 SV Viktoria Stolp

    Bezirk II Köslin Bearbeiten

    Im Bezirk II Köslin war der einzige gemeldete Verein der Kösliner SV Phönix. Daher kam es in diesem Bezirk zu keinem Spielbetrieb, der Kösliner SV Phönix wurde deswegen jedoch auch nicht zur pommerschen Fußballendrunde zugelassen.

    Bezirk III Bromberg/Schneidemühl Bearbeiten

    In dieser Spielzeit wurde kein Meister ermittelt, die ausgetragenen Spiele wurden für nichtig erklärt.

    Bezirk IV Stettin Bearbeiten

    Der Bezirk Stettin wurde in einem Rundenturnier ausgetragen.

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. Stettiner FC Titania  5  4  1  0 034:700 4,86 09:10
     2. SC Blücher Stettin  5  3  1  1 022:100 2,20 07:30
     3. SC Preußen Stettin  5  3  0  2 015:100 1,50 06:40
     4. Stettiner SVgg 1905  5  3  0  2 016:200 0,80 06:40
     5. SC Minerva Stettin  5  1  0  4 013:280 0,46 02:80
     6. Sport-Britannia 1908 Stettinb  5  0  0  5 004:290 0,14 00:10
     7. Stettiner SCc  0  0  0  0 000:000 1,00 00:00
    b 
    Benannte sich 1913 in VfB Stettin um.
    c 
    Der Stettiner SC wurde wegen unsportlichem Verhalten zuerst disqualifiziert und Ende 1913 aus dem Verband ausgeschlossen.
  • Qualifikation Endrunde Pommern
  • Absteiger in die 2. Klasse
  • Endrunde Kreis III Pommern Bearbeiten

    Datum Ergebnis Ort
    15. Februar 1914 SV Germania Stolp
    (Sieger Bezirk I Stolp)
    0:4 (0:2) Stettiner FC Titania
    (Sieger Bezirk IV Stettin)
    Stolp

    Endrunde um die baltische Fußballmeisterschaft Bearbeiten

    Die Endrunde um die baltische Fußballmeisterschaft wurde in der Saison 1913/14 erstmals im Rundenturnier ausgetragen. Qualifiziert waren die drei Kreismeister. Der SV Prussia-Samland Königsberg setzte sich mit zwei Siegen durch.

    Kreuztabelle Bearbeiten

    1914      
    SV Prussia-Samland Königsberg
    Stettiner FC Titania 1:4 4:2
    BuEV Danzig 0:5

    Abschlusstabelle Bearbeiten

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. SV Prussia-Samland Königsberg
    (Sieger Kreis I Ostpreußen)
     2  2  0  0 009:100 9,00 04:00
     2. Stettiner FC Titania
    (Sieger Kreis III Pommern)
     2  1  0  1 005:600 0,83 02:20
     3. BuEV Danzig
    (Sieger Kreis II Danzig/Westpreußen)
     2  0  0  2 002:900 0,22 00:40
  • Baltischer Fußballmeister und Qualifikation zur deutschen Fußballmeisterschaft 1913/14
  • Literatur Bearbeiten

    • DSFS: Fußball im baltischen Sportverband, Teil 1: 1903/04 - 1932/33. DSFS, 2018, S. 63 ff.
    • Udo Luy: Fußball in Ostpreussen, Danzig und Westpreussen 1900 – 1914., 2015.
    • Udo Luy: Fußball in Pommern 1903 – 1914., 2015.
    • Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 1. AGON, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1.
    • Hardy Grüne: Vereinslexikon (= Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 7). 1. Auflage. AGON, Kassel 2001, ISBN 3-89784-147-9 (527 Seiten).