Schopfheim–Bad Säckingen
Streckennummer (DB):4401
Streckenlänge:19,66 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 10 
Minimaler Radius:360 m
von Basel Bad Bf
0,00 Schopfheim
Schopfheim-Schlattholz (seit 2017)
nach Zell (Wiesental)
2,10 Bach
2,60 Fahrnau T. (bis 1. Mai 1924)
2,90 Schlierbach
2,99 Fahrnauer Tunnel (3169 m)
6,30 Hasel (Baden)
6,35 Bach
6,70 Hasel
7,10 Hasel
8,70 Hasel
9,17 Wehr (Baden)
9,40 Wehra (63 m)
10,50
11,92 Öflingen
12,10 Oberdorfstraße
12,50
13,20 Schmadstraße
13,40 Wirtschaftsweg
13,87 Brennet (Wehratal) (bis 1924)[1]
14,10 Bergseestraße
14,80
15,70 Bach
15,80
16,10 Bundesstraße 34
von Basel Bad Bf
19,66 Bad Säckingen (ehem. Säckingen)
nach Konstanz

Die Wehratalbahn war eine 19,66 Kilometer lange Nebenbahn von Schopfheim nach Bad Säckingen. Sie folgte teilweise dem gleichnamigen Fluss Wehra. An der Strecke befand sich mit dem „Fahrnauer Tunnel“ (3,169 km) einer der damals längsten Eisenbahntunnel Deutschlands.

Entwicklung Bearbeiten

 
Die Wehratalbahn als Teil des strategischen Bahnbaus im Deutschen Reich zwischen 1887 und 1890

Die Wehratalbahn wurde als Strategische Bahn zur Umgehung der Schweiz bei Basel ausgeführt und war für die Verlegung eines zweiten Gleises vorbereitet.

Eröffnet wurde die Strecke am 20. Mai 1890; elektrifiziert wurde sie 1913, angesichts der vorhandenen Wasserkraftwerke und des langen Fahrnauer Tunnels zeitgleich mit der Wiesentalbahn: Zunächst verwendete man Einphasen-Wechselstrom mit einer Frequenz von 15 Hertz und der Spannung 15 kV. Den Strom lieferte das Wasserkraftwerk Augst-Wyhlen. Eingesetzt wurden speziell entwickelte Lokomotiven der Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen. Auch wenn die Frequenz 1936 auf 16⅔ Hertz erhöht worden war, sodass nun auch andere Fahrzeuge eingesetzt werden konnten, blieb die elektrische Traktion bis 1955 ein Inselbetrieb.[2]

Der Bahnhof Brennet (Wehratal) wurde zum 1. Februar 1924 aufgelassen.[1]

Stilllegung Bearbeiten

 
Ostportal des Fahrnauer Tunnels in Hasel

Am 23. Mai 1971 wurde der Personenverkehr auf der Wehratalbahn eingestellt und damit auch die Bahnhöfe Hasel (Baden), Wehr (Baden), Öflingen und Brennet (Wehratal) geschlossen; 1977 wurde die Oberleitung demontiert.[3] Güterverkehr zwischen Bad Säckingen und Wehr (Baden) wurde noch bis zum 1. September 1990 durchgeführt. Zum 31. Dezember 1994 wurde die Strecke stillgelegt.[4]

Zunächst sollte die Trasse geschützt werden: Einerseits durch Verhindern einer Überbauung, andererseits durch den Denkmalschutz. So konnte die Wehra-Brücke unter Denkmalschutz gestellt und das Gleis im Fahrnauer Tunnel als Kulturdenkmal anerkannt werden. Derzeit wird die Reaktivierbarkeit des Fahrnauer Tunnels untersucht. Die Übernahme des Bauwerks durch die Stadt Schopfheim ist jedoch nicht beabsichtigt.[5]

Reaktivierung Bearbeiten

Mit Beschluss auf der Gemeinderatssitzung vom 19. April 2005 hatte die Stadt Wehr (Baden) ein Gutachten in Auftrag gegeben, das zeigen sollte, ob eine Wiederinbetriebnahme möglich sei. Das vom Tübinger Nahverkehrsberater Ulrich Grosse erarbeitete Gutachten fiel positiv aus, allerdings sei ein Wiederaufbau relativ teuer und nur langfristig möglich. Zu einer ähnlichen Einschätzung gelangte eine technische Machbarkeitsstudie der Firma Pöyry Infra aus Lörrach.[6]

Ein im Sommer 2020 vorgestelltes, wiederum im Auftrag der Stadt Wehr vom Nahverkehrsberater Grosse erarbeitetes Gutachten sieht für eine Wiederinbetriebnahme ein Potenzial von täglich bis zu 12.000 Fahrgästen, auch durch ein Ringzugkonzept mit einer S-Bahn-Linie von Basel über Weil, Schopfheim, Wehr, Bad Säckingen und Rheinfelden. Wehr ist mit den weiteren Wehratalgemeinden, den Landkreisen und dem Regionalverband Hochrhein-Bodensee an der Wiedereröffnung interessiert für eine leistungsfähige Verkehrsverbindung zwischen Wiesen- und Hochrheintal sowie zwischen Lörrach, Wiesental und Bodensee. In dieser Studie werden Reaktivierungskosten von rund 100 Mio. Euro veranschlagt.[7] Am 23. Juli 2020 übergab diese Machbarkeitsstudie als Vertreterin der Hochrheinregion die baden-württembergische Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller (CDU) dem Landesverkehrsminister Winfried Hermann.[8]

Literatur Bearbeiten

  • Peter-Michael Mihailescu, Matthias Michalke: Vergessene Bahnen in Baden-Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-8062-0413-6, S. 117–121.
  • August von Würthenau (Bearbeiter): Denkschrift über die Erbauung der Bahnen im badischen Oberland : Leopoldshöhe – Lörrach, Schopfheim – Säckingen, Weizen – Immendingen zur Umgehung des Schweizergebiets, Karlsruhe 1890 Digitalisat
  • Julius Kraus: Die Wehratalbahn, eine strategische Umgehungsbahn. In: Das Markgräflerland, Heft 1/1987, S. 156–172 Digitalisat der UB Freiburg

Weblinks Bearbeiten

Commons: Wehratalbahn – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Reichsbahndirektion in Mainz (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion in Mainz vom 9. Februar 1924, Nr. 6. Bekanntmachung Nr. 148, S. 89.
  2. Christian Tietze: Insel der Strompioniere. In: eisenbahn-magazin 12/2013, S. 37
  3. Abbau der Oberleitung auf der Wehratalbahn. Abgerufen am 13. Februar 2018.
  4. Vor 40 Jahren verließ der letzte Zug den Öflinger Bahnhof. Südkurier, abgerufen am 25. Mai 2011.
  5. Einig im Ziel, die Trasse der Wehratalbahn zu sichern. Bürgermeister Christof Nitz, Beigeordneter Ruthard Hirschner und Wehrs Bürgermeister Michael Thater räumen Irritationen aus. In: Badische Zeitung. Badischer Verlag GmbH & Co. KG, 2. März 2013, abgerufen am 8. September 2013.
  6. Seit 40 Jahren geht’s zu Fuß. Badische Zeitung, abgerufen am 25. Mai 2011.
  7. Badische Zeitung: Studie sieht großes Potenzial für Bahnstrecke - Wehr - Badische Zeitung. Abgerufen am 19. Juli 2020.
  8. Badische Zeitung: Bahn-Studie an Verkehrsminister überreicht - Wehr - Badische Zeitung. Abgerufen am 25. Juli 2020.