Hasel (Baden)

Gemeinde in Deutschland

Hasel ist eine Gemeinde im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg. Die Gemeinde ist der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Schopfheim angeschlossen.

Wappen Deutschlandkarte
Hasel (Baden)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Hasel hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 39′ N, 7° 54′ OKoordinaten: 47° 39′ N, 7° 54′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Lörrach
Höhe: 425 m ü. NHN
Fläche: 11,65 km2
Einwohner: 1189 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 102 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79686
Vorwahl: 07762
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 08 3 36 034
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hofstraße 2
79686 Hasel
Website: www.gemeinde-hasel.de
Bürgermeister: Frank-Michael Littwin (CDU)
Lage der Gemeinde Hasel im Landkreis Lörrach
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Karte

Geographie Bearbeiten

Hasel liegt am Südrand des Schwarzwalds im Haseltal zwischen den Tälern der Wiese und der Wehra.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Die Gemeinde grenzt im Süden an die Stadt Wehr im Landkreis Waldshut und ist ansonsten vom Gebiet der Stadt Schopfheim umgeben.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Zur Gemeinde Hasel gehören die Dörfer Hasel und Glashütten und die Häuser Altmatt und Bahnstation Hasel. Im Gemeindegebiet liegt die Wüstung Eichenbrunnenhof.[2]

Geologie Bearbeiten

Südlich Kandern verbreitert sich die Vorbergzone des Schwarzwaldes in die Schopfheimer Bucht, die das Weitenauer Bergland, das vordere Wiesental und den Dinkelberg umfasst. Eine W-O verlaufende Verwerfung von Kandern bis Raitbach, die Schwarzwaldsüdrandverwerfung, grenzt diese Bucht im Norden gegen den Grundgebirgsschwarzwald ab. Die Ostbegrenzung bildet die N-S streichende Bruchzone von Wehr, in der mehrere etwa parallel verlaufende Verwerfungen den Anstieg zum kristallinen Hotzenwald vermitteln.[3][4]

In der Schopfheimer Bucht haben sich Schichten des Deckgebirges erhalten, die beim Aufsteigen des Schwarzwaldes auf dessen Höhen weitgehend abgetragen wurden. In der Nordostecke dieser Bucht, im Bruchschollenfeld von Hasel, sind diese Schichten, Oberrotliegendes, Zechstein (Wiesentalformation), Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper in viele kleinflächige, durch Verwerfungen abgegrenzte und vertikal gegeneinander verstellte Schollen zerbrochen.[5] Der Wetschberg ist beispielsweise in eine staffelförmig ansteigende Folge von Rotliegend-Zechstein-Buntsandstein-Tranchen zerlegt. Die starke Zerstückelung erklärt sich aus der Vergitterung der Schwarzwaldsüdrandverwerfung mit den Störungen der Bruchzone von Wehr und der hier ihren Ausgang nehmenden Vorwaldstörung, welche die SW-Ecke des Hotzenwalds absenkt.[6]

Westlich und südlich des Dorfes ist die (am Hummelberg und im Kessel noch mit Keuper bedeckte) Muschelkalktafel des Dinkelbergs tektonisch weniger in Mitleidenschaft gezogen. Aber auch die Bänke und Platten des Oberen Muschelkalks blieben nicht unversehrt und bieten so ober- und unterirdisch der Korrosion und Erosion vielfältig Angriffspunkte. So erklärt sich die Häufung von Dolinen auf der Gemarkung Hasel und die Bildung unterirdischer Hohlräume unterschiedlicher Größe (kleine Fließpfade, große Höhlen). Wo diese Hohlräume einstürzen, entstehen Einsturzdolinen, wobei auch die Auslaugung des Anhydrids und des Kochsalzes im Mittleren Muschelkalk an deren Entstehung beteiligt sein kann. Die oberirdisch erfolgende Kalklösung kann ebenfalls zur Ausformung von Dolinen (Lösungsdolinen) führen. Eine Sehenswürdigkeit ist die Dolinenlandschaft links und rechts des Sträßchens Hasel-Kürnberg. Auch die B 518 führt durch ein eindrucksvolles Dolinenfeld. Im Geotop-Kataster des LGRB wird auf die Doline im Entengraben nahe der Hauptstraße hingewiesen. Im Ort hatte das Einsinken von Karsthohlräumen immer wieder beträchtliche Gebäudeschäden zur Folge.

Der Entengraben ist eines der vielen Trockentäler des Dinkelbergs. Da das Versickern der Niederschläge im rissig-klüftigen Oberen Muschelkalk die Entstehung von dauerhaften Fließgewässern und damit von Tälern verhindert, müssen diese in der letzten Kaltzeit entstanden sein, als der verkarstete Untergrund durch Permafrost abgedichtet war.

Im Entengraben versickert der Schammernbach. Auch der Haselbach verliert im Dorfbereich an mehreren Stellen Wasser. Diese beiden Bäche speisen neben anderen in Bachschwinden versinkenden Gewässern (Wilsbach u. a.) auf unterirdischem Wege den Höhlenbach der Erdmannshöhle, dessen Wasser im Haseltal bei den Wehrer Brunnen teilweise wieder zutage tritt.

Die Erdmannshöhle ist eine typische Durchlaufhöhle in den Bänken des Oberen Muschelkalks. Die an Schichtfugen und Klüften ansetzende Korrosion und Erosion hat hier Hohlräume geschaffen, in denen die für eine Tropfsteinhöhle charakteristischen Sinterbildungen entstanden sind. Der Höhlenbach fließt heute in der Tiefe. Trocken gefallene Bachläufe in höheren Niveaus lassen sich noch erkennen.

Ein Großteil des Dorfes liegt auf den Schottern, die der Haselbach nach seinem Austritt aus dem Grundgebirge bereits im Eiszeitalter abgelagert und in die er nacheiszeitlich sein heutiges Bett eingetieft hat. Älter, wohl aus der vorletzten Kaltzeit stammend, sind die Schotter, die auf dem Rücken des Kaumbergs und noch weiter nördlich lagern.

Der bewaldete Gemarkungsteil im N und O befindet sich großenteils im Grundgebirgsschwarzwald. Wir treffen hier auf den Malsburggranit, der unmittelbar, durch Verwerfungen abgegrenzt, an die Sedimente der Schopfheimer Bucht stößt, zum andern auf den Mambachgranit, der weiter nordöstlich anschließt, Glashütten umgibt und südwärts vom Klingenberg bis zu den Mettlenhöfen den Untergrund bildet.

Der Malsburggranit[7] ist ein fein- bis grobkörniger heller grauer Granit mit reichlich dunklem Glimmer (Biotit) und kann auch rötliche oder bräunliche Farbe annehmen. Er ist vor etwa 346-327 Mio. Jahren als Pluton in ältere Gesteine des variszischen Gebirges aufgedrungen und erst später durch die Erosion freigelegt worden. Der Pluton des Mambachgranites[8] (Syntexit von Mambach) ist etwas älter. Auch er ist hellgrau, fein bis mittelkörnig, zum Teil gneisähnlich mit wenig hellem Glimmer und schwankendem Anteil von dunklem Glimmer.

Geschichte Bearbeiten

Hasel wurde erstmals in einer Urkunde des Klosters St. Gallen aus dem Jahre 821[9] als Hasalaho erwähnt. Verschiedene geistliche und weltliche Herrschaften hatten Rechte in dem Dorf, bis es 1503 zur Markgrafschaft Baden kam.

Politik Bearbeiten

 
Rathaus Hasel

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat in Hasel hat 10 Mitglieder. Er besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt[10]. Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 61,3 % (2014: 54,4 %).

Verwaltung Bearbeiten

Die Gemeinde Hasel gehört seit Februar 1971 der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Schopfheim an.

Bürgermeister Bearbeiten

Bürgermeister ist seit 2023 Frank-Michael Littwin (CDU). Am 2. Oktober 2022 wurde Littwin, der zuvor Ortsvorsteher des Rheinfelder Ortsteils Herten war, mit 82,5 Prozent der Stimmen gewählt.[11] Er folgte Helmut Kima nach, der von 1999 bis 2023 amtierte. Bei der Bürgermeisterwahl 2022 trat Klima nicht erneut an.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Naturdenkmäler Bearbeiten

Die Erdmannshöhle in Hasel ist eine der ältesten Tropfsteinhöhlen Deutschlands. Ihre Gesamtlänge beträgt mehr als zwei Kilometer, der für Besucher zugängliche Teil ist 360 Meter lang. In der Tropfsteinhöhle befindet sich unter anderem einer der größten und ältesten Tropfsteine Deutschlands, der über vier Meter hoch und am Fuß über zwei Meter dick ist. Sein Alter wird auf mehr als 135.000 Jahre geschätzt. Der Name Erdmannshöhle geht auf die sagenhaften Erdmännchen und Erdweibchen zurück, die einst hier gelebt haben sollen und ihren Platz in zahlreichen Sagen und Geschichten (u. a. des Heimatdichters Johann Peter Hebel) gefunden haben.

Baudenkmäler Bearbeiten

Die Evangelische Kirche Hasel wurde im Jahr 1779 errichtet. Aus einem bereits 1275 urkundlich belegten Vorgängerbau stammt ein Taufstein, der auf 1627 datiert ist.

Kunst Bearbeiten

Das 1981 von Peter Grüninger gegründete Kunstforum Hasel brachte bisher über 300 Ausstellungen regionaler, überregionaler und internationaler Kunstschaffender nach Hasel. Der Sitz des Kunstforums befindet sich seit 1998 im Hotel Erdmannshöhle.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

 
Ostportal des Fahrnauer Tunnels in Hasel

Wirtschaft Bearbeiten

Es gibt Landwirtschaft, Gewerbe, eine Gaststätte und dank der Höhle etwas Tourismus in Hasel.

Verkehr Bearbeiten

Über die Wehratalbahn (SchopfheimBad Säckingen) war der Ort bis 1971 an das Schienennetz angebunden. Derzeit wird eine Reaktivierung der Strecke geplant. Hasel verfügt über eine gute Anbindung an den Busverkehr Bad Säckingen-Schopfheim.

Einen knappen Kilometer südlich von Hasel verläuft die Bundesstraße 518, welche nach Süden die Anbindung an Wehr und Schwörstadt, nach Westen über die Eichener Höhe nach Schopfheim bietet.

Bildung Bearbeiten

Hasel verfügt über einen evangelischen Kindergarten und eine Grundschule. Weiterführende Schulen gibt es im vier Kilometer entfernten Wehr (Realschule) und im sieben Kilometer entfernten Schopfheim (Gymnasium). Mit dem Gruppenhaus Begegnungsbahnhof im ehemaligen Bahnhof verfügt die Gemeinde über eine Art Schullandheim das von einem privaten Förderverein Begegnungsbahnhof Hasel e.V. getragen wird.[12]

Persönlichkeiten Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Helmut Kima: Hasel 2005 – Ein Dorf erinnert sich an seine Vergangenheit. In: Das Markgräflerland, Band 2/2005, S. 5–9 Digitalisat der UB Freiburg
  • Christopher Schmidberger: Hasel (LÖ). In: Alfons Zettler, Thomas Zotz: Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau, II. Südlicher Teil: Halbband A–K. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-7366-5, S. 255–262
  • Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Großherzogthums Baden, Tübingen und Leipzig, 1901, Fünfter Band – Kreis Lörrach; S. 181–182 online
  • Carl Gustav Fecht: Die Großherzogl. Badischen Amts-Bezirke Waldshut, Säckingen, Lörrach, Schopfheim. Gutsch, Lörrach und Waldshut 1859, S. 482–491
  • Heinrich Weidner: Geschichte von Hasel und Glashütten. Wehr 1833
  • Heinrich Weidner: Das Dorfbild von Hasel um 1570. In: Das Markgräflerland, Heft 3 (1931/32), S. 87–91 Digitalisat der UB Freiburg

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hasel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 887–888
  3. LGRB Kartenviewer. LGRB Regierungspräsidium Freiburg i. Br., abgerufen am 4. Dezember 2021.
  4. O. F. Geyer u. a.: Die Hochrhein-Regionen zwischen Bodensee und Basel. In: Sammlung geologischer Führer. Band 94. Berlin-Stuttgart 2003, S. 354–358.
  5. K. Piepjohn: 400 Millionen Jahre Erdgeschichte. In: Das Markgräflerland. Band 2/2005. Schopfheim 2005, S. 35.
  6. wie Anm. 3. S. 199–204.
  7. LGRB Kartenviewer, Geologische Generallegendeneinheiten. Abgerufen am 5. Dezember 2021.
  8. LGRB Kartenviewer, Generallegendeneinheiten. Abgerufen am 5. Dezember 2021.
  9. Neue Hasler Chronik kommt im Juli heraus. In: suedkurier.de. 10. April 2021, abgerufen am 23. Juli 2023.
  10. Vorläufiges Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2019 beim Statistischen Landesamt
  11. Frank-Michael Littwin gewinnt Bürgermeisterwahl in Hasel. In: swr.de. 4. Oktober 2022, abgerufen am 4. Oktober 2022.
  12. Homepage des Fördervereins Begegnungsbahnhof Hasel e.V.