Die Bürgermeisterei Kempenich war eine von zunächst fünf, später sechs preußischen Bürgermeistereien, in welche sich der 1816 gebildete Kreis Adenau im Regierungsbezirk Koblenz (damals „Regierungsbezirk Coblenz“) verwaltungsmäßig gliederte.[1] Von 1822 an gehörte der Regierungsbezirk Koblenz, damit auch die Bürgermeisterei Kempenich, zu der in dem Jahr neu gebildeten Rheinprovinz. Der Verwaltung der Bürgermeisterei unterstanden neun Gemeinden.[2]

1927 wurde die Bürgermeisterei Kempenich in Amt Kempenich umbenannt. Nach der Auflösung des Kreises Adenau im Jahre 1932 kam das Amt Kempenich zum Kreis Mayen. Aus dem Amt Kempenich entstand 1968 vorübergehend die Verbandsgemeinde Kempenich, die 1970 in der neu gebildeten Verbandsgemeinde Brohltal aufging.[3]

Gemeinden und zugehörige Ortschaften Bearbeiten

Zur Bürgermeisterei Kempenich gehörten folgende Gemeinden (Stand 1885):[2][4]

Geschichte Bearbeiten

Der überwiegende Teil der Gemeinden im Bürgermeistereibezirk Kempenich gehörten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zur Kurfürstentum Kurtrier (Amt Mayen) bzw. zur Herrschaft Kempenich. Im Jahr 1794 hatten französische Revolutionsheere das linke Rheinufer besetzt. Unter der französischen Verwaltung gehörte das Gebiet zum Arrondissement Bonn (Kanton Wehr), das dem Rhein-Mosel-Département zugeordnet war.

Bürgermeisterei Kempenich Bearbeiten

Aufgrund der Beschlüsse auf dem Wiener Kongress wurde 1815 das Rheinland dem Königreich Preußen zugeordnet. Unter der preußischen Verwaltung wurden im Jahr 1816 Regierungsbezirke, Kreise und Bürgermeistereien sowie zugehörige Gemeinden gebildet. Die Bürgermeisterei Kempenich gehörte zum Kreis Adenau im Regierungsbezirk Coblenz und von 1822 an zur damals neu gebildeten Rheinprovinz. Der Gebietsstand und die Gemeindezuordnung blieb in den folgenden 110 Jahren unverändert.

Amt Kempenich Bearbeiten

So wie alle Landbürgermeistereien in der Rheinprovinz wurde die Bürgermeisterei Kempenich 1927 in „Amt Kempenich“ umbenannt.

Aufgrund der „Verordnung über die Neugliederung der Landkreise“ vom 1. August 1932 wurde der Kreis Adenau zum 30. September 1932 aufgelöst. Das Amt Kempenich wurde dem Kreis Mayen zugeordnet.[5] Aus dem Amt Kempenich entstand zum 1. Oktober 1968 vorübergehend die Verbandsgemeinde Kempenich, die am 7. November 1970 in der neu gebildeten Verbandsgemeinde Brohltal im Landkreis Ahrweiler aufging.[3]

Vorherige Zugehörigkeiten Bearbeiten

Die nachfolgende Tabelle ermöglicht einen Überblick über die vorherigen Zugehörigkeiten der Gemeinden der Bürgermeisterei Kempenich:[2][6][7][8]

Gemeinde Territorium vor 1792 Kanton und Mairie vor 1815 Kirchspiel um 1800
Engeln (Kempenich) Kurtrier Amt Mayen Wehr, Kempenich Kempenich
Hannebach (Spessart) Herrschaft Olbrück Wehr, Kempenich Hönningen
Hausten Kurtrier, Amt Mayen Wehr, Kempenich Kempenich
Kempenich Kurtrier, Amt Mayen Wehr, Kempenich Kempenich
Lederbach (Hohenleimbach) Kurtrier, Amt Mayen Wehr, Kempenich Kempenich
Spessart Kurtrier, Amt Mayen Wehr, Kempenich Kempenich
Wabern (Weibern) Kurtrier, Amt Mayen Wehr, Kempenich Weibern
Weibern Kurtrier, Amt Mayen Wehr, Kempenich Weibern
Wüstleimbach (Hohenleimbach) Kurtrier, Amt Mayen Wehr, Kempenich Kempenich

Statistiken Bearbeiten

Nach der „Topographisch-Statistischen Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz“ aus dem Jahr 1830 gehörten zur Bürgermeisterei Kempenich vier Dörfer, sechs Weiler, zwei einzeln stehende Höfe und vier Mühlen. Im Jahr 1817 wurden in den zugehörenden Gemeinden insgesamt 1.936 Einwohner gezählt; 1828 waren es 2.122 Einwohner, darunter 1.023 männliche und 1.099 weibliche; 2.095 Einwohner gehörten dem katholischen und sechs dem evangelischen Glauben an, daneben wurden 21 Juden gezählt.[1]

Weitere Details entstammen dem „Gemeindelexikon für das Königreich Preußen“ aus dem Jahr 1888, das auf den Ergebnissen der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 basiert. Im Verwaltungsgebiet der Bürgermeisterei Kempenich lebten insgesamt 2.629 Einwohner in 544 Haushalten; 1.335 der Einwohner waren männlich und 1.294 weiblich. Bezüglich der Religionszugehörigkeit waren annähernd alle Einwohner katholisch; acht waren evangelisch und sieben gehörten dem jüdischen Glauben an.[2]

1885 betrug die Gesamtfläche der zur Bürgermeisterei gehörigen Gemeinden 4.504 Hektar, davon waren 2.128 Hektar Ackerland, 349 Hektar Wiesen und 1.217 Hektar Wald.[2]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830, Seite 671
  2. a b c d e Gemeindelexikon für das Königreich Preußen (PDF; 1,3 MB), Band XII Provinz Rheinland, Verlag des Königlich statistischen Bureaus (Hrsg.), 1888, Seite 30 ff
  3. a b Wolfgang Dietz: Kommunale Gebiets- und Verwaltungsreform am Beispiel der Verbandsgemeinde Brohltal (Memento des Originals vom 2. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kreis-ahrweiler.de, Heimatjahrbuch 1996 Landkreis Ahrweiler
  4. Statistische Nachrichten über den Regierungsbezirk Coblenz, Coblenz, 1861, Seite 34
  5. Jakob Rausch: 150 Jahre Kreis Ahrweiler (Memento des Originals vom 19. Oktober 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kreis-ahrweiler.de. In Heimatjahrbuch 1966 des Kreises Ahrweiler
  6. Der Regierungs-Bezirk Coblenz nach seiner Lage, Begränzung, Größe, Bevölkerung..., Coblenz: Pauli, 1817 Seite 58
  7. Topographisch-statistische Übersicht des Regierungs-Bezirks Coblenz, Coblenz: Hölscher, 1843, Seite 5
  8. Annuaire statistique du Département de Rhin-et-Moselle, Coblenz: Heriot, 1808, Seite 112 ff