342. Infanterie-Division (Wehrmacht)

Großverband der Wehrmacht

Die 342. Infanterie-Division war ein militärischer Großverband der Wehrmacht.

342. Infanterie-Division


Truppenkennzeichen
Aktiv 19. November 1940 bis 1945
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Typ Infanteriedivision
Gliederung Siehe Gliederung
Aufstellungsort Koblenz
Spitzname Rhein-Mosel-Division
Zweiter Weltkrieg Schlacht von Rschew
Kommandeure
Liste der Kommandeure

Geschichte Bearbeiten

Aufstellung Bearbeiten

Die 342. ID wurde am 19. November 1940 in Koblenz im Wehrkreis XII (Wiesbaden) als Division der 14. Aufstellungswelle aufgestellt. Bei der Aufstellung durch den Befehlshaber des Ersatzheeres kamen ab Dezember Teile der Division von der 72. und 79. Infanterie-Division, welche im in der 2. Aufstellungswelle entstanden waren.[1]

Es wurden gebildet:

  • Infanterie-Regiment 697 (aus Stab / Inf.Rgt. 226; III. Bataillon / Inf.Rgt. 105 und III. Bataillon / Inf.Rgt. 226)
  • Infanterie-Regiment 698 (aus Stab / Inf.Rgt. 229; III. Bataillon / Grenz-Inf.Rgt. 124 und III. Bataillon / Inf.Rgt. 266)
  • Infanterie-Regiment 699 (aus III. Bataillon / Inf.Rgt. 208; III. Bataillon / Inf.Rgt. 212)
  • Artillerie-Regiment 342 (aus Stab / Art.Rgt. 248 (168. ID); Stab / III. Abteilung / Art.Rgt. 172; Stab / III. Abteilung / Art.Rgt. 179)
  • Divisions-Einheiten Nr. 342

Der Ausstellungszeitraum, in dem die Division dem Befehlshaber des Ersatzheeres unterstellt blieb, dauerte bis Mai 1941.[2]

Besatzungstruppe Frankreich Bearbeiten

Ende Mai bis Anfang Juni verlegte die Division nach Frankreich, um Truppen die für den Angriff auf die Sowjetunion benötigt wurde zu ersetzen. Der Verband wird dem XXXXV. (45.) Armee-Korps der 1. Armee in der Heeresgruppe D zugeordnet. Die Besatzungszeit in Frankreich dauert bis September.[2]

Verlegung auf den Balkan Bearbeiten

Ende September 1941 wurde die Division zum LXV. (65.) Armee-Korps der 12. Armee auf den Balkan verlegt[2] und nahm an mehreren Anti-Partisanen-Operationen in Jugoslawien teil. Kurz vor dem Eintreffen der Division in Jugoslawien, hatte General Franz Böhme als Bevollmächtigter kommandierender General in Serbien die Kommandogewalt über sämtlichen militärischen und zivilen Dienststellen übernommen. Die hierzu gehörende 342. Infanterie-Division bekam den Befehl das Gebiet Macva von „Partisanen zu säubern“. In diesem Zusammenhang half die Division ein Konzentrationslager in Sabac einzurichten und begleitet die Verlegungsmärsche von tausenden Gefangenen, welche teilweise auf dem Marsch getötet oder auch bei Fluchtversuchen erschossen wurden. Im Zuge von Sühnemaßnahmen wurden Tausende Gefangene exekutiert, alleine für den Zeitraum 21.9. – 15.11.1941 wurden 2 685 Serben, zumeist Juden und Kommunisten, von dieser Einheit erschossen.[3]

Verlegung an die Ostfront Bearbeiten

Ende Februar 1942 erfolgte die Verlegung an die Ostfront, die Division wurde nunmehr der Heeresgruppe Mitte zugeteilt und dem XXXXI. (41.) Armee-Korps der 9. Armee im Raum Rshew zugeteilt.[2]

Im Juni 1942 wurden die III. Bataillone der Infanterie-Regimenter aufgelöst und teils als 13. und 14. Kompanie in die verbliebenen Bataillone der Regimentern eingegliedert.[1]

Rschew Bearbeiten

Die Unterstellung wechselte im August als die Division dem XXXXVI. (46.) Armee-Korps zugeteilt wird, ohne seinen Einsatzraum zu verändern. Das Korps wechselte im November 1942 zur 3. Panzer-Armee und im gleichen Einsatzraum, doch im Februar ändert sich das Unterstellungsverhältnis. Die 4. Armee übernimmt das XXXXVI. (46.) Armee-Korps im Februar.[2] Bei der folgenden Unternehmen Büffelbewegung mit der 9. und 4. Armee zieht sich die Division nach Spas-Demensk, Mogilew und Tschaussy zurück.

Im März 1943 im Raum Spass-Demensk wird der Verband der Armeegruppe Gollich bei der 9. Armee unterstellt. Ab April und sogar bis September gehört die Division wieder zur 4. Panzer-Armee dem IX. Armeekorps und deren Linien im Raum Spass-Demensk[4].

Am 5. April 1943 wurde das Infanterie Regimente 699 aufgelöst, sein ehemals I. Bataillon wurde dem Infanterie-Regiment 698 und sein ehemals II. Bataillon dem Infanterie-Regiment 697 unterstellt.[1]

Ab November 1943 gehört die Division zum XII. (12.) Armee-Korps im Raum Mogilew und Tschaussy.[2] Und von Februar bis März übernahm das XXXIX. Armee-Korps die Führung.[2]

Umgliederung Bearbeiten

In dieser Zeit ab dem 2. November 1943 nahm die Division die Überreste der vernichteten 330. Infanterie-Division auf. Als Divisionsgruppe 330 mit den Regimentsgruppen 554 und 555 verfügte die Division über so etwas wie ein drittes Regiment. Die Reste der Artillerie der 330. Infanterie-Division wurden in der I. Abteilung / Artillerie-Regiment 330 zusammengefasst. Die alten Abteilungen der 342. Infanterie-Division erhielten die Abteilungsnummern II, III und IV. In dieser Form entsprach der Verband nun einer Division neuer Art 44.[1]

Die Division wurde im April 1944 vorübergehend nach Ostpreußen verlegt, um dort personell aufgefrischt zu werden,[1] das Unterstellungsverhältnis bei der 4. Armee blieb jedoch bestehen.[2]

Nach der Rückkehr im Mai 1944 wird der Verband vorübergehend dem LVI. (56.) Armee-Korps der 2. Armee der Heeresgruppe Mitte im Raum Kowel unterstellt.[2]

Heeresgruppe Nordukraine Bearbeiten

Im Juni wechselt die Division im gleichen Einsatzraum mit dem LVI. (56.) Armee-Korps zur 4. Panzer-Armee der Heeresgruppe Nordukraine.[2] Ab dem 13. Juli 1944 erfolgte im Zuge der sowjetischen Lublin-Brester Operation der Rückzug aus dem Raum Kowel durch Polen. Am 27. Juli wurde die Divisionsgruppe 330 in Grenadier-Regiment 554 umgenannt. Und die I. Abteilung / Art.Rgt. 342 aus der I. Abteilung / Art.Rgt. 330 gebildet.[1]

Im August wird der Verband im Raum Baranow vom XXXXII. (42.) Armee-Korps der 4. Panzer-Armee geführt, doch ab September gehört es wieder zum LVI. (56.) Armee-Korps im Raum Baranow.[2] Am 23. September 1944 wurde die Heeresgruppe Nordukraine in Heeresgruppe A umbenannt.[2] Bis zum November war die Division weiter beim LVI. (56.) Armee-Korps, dann im Dezember wurde sie erneut dem XXXXII. (42.) Armee-Korps unterstellt.[2]

Weichsel Bearbeiten

Im Januar 1945 hielt die Division noch beim XXXXII. (42.) Armee-Korps einen 20-km-Frontabschnitt an der Nordflanke des Baranow-Brückenkopfs, östlich von Kielce, am Westufer der Weichsel gegenüber von Zawichost, nördlich von Sandomierz und der Mündung des San in die Weichsel. Dort wurde sie – zusammen mit der 72., der 88. und der 291. Infanterie-Division Teil des XXXXII. Armeekorps unter General Hermann Recknagel – beim sowjetischen Durchbruch im Weichselbogen eingekesselt.

Vernichtung 1944/45 Bearbeiten

Bei dem Versuch des Korps, als „wandernder Kessel“ die Verbindung mit der inzwischen weit nach Westen abgedrängten deutschen Front wiederherzustellen, wurde die Division wie das gesamte Korps bis zum 23. Januar zum größten Teil vernichtet.[5] Nur Teile (Kampfgruppe 342. Inf.Div) erreichten mit dem sogenannten „Wandernden Kessel bei Kielce“[6] des Generals der Panzertruppe Walther Nehring den Anschluss an die eigene Front. Im Raum Guben und Forst wird die Divisionskampfgruppe dem XXIV. (24.) Armee-Korps der 4. Panzer-Armee unterstellt die jetzt wieder zur Heeresgruppe Mitte gehört.[2]

Wiederaufstellung 1945 Bearbeiten

Eine ansatzweise Neuaufstellung durch Zuführung des aus Führernachwuchs gebildeten Grenadier-1250 aus Potsdam, dass die Nummer des vernichteten Grenadier-Regiment 697 übernimmt, verschaffte der Division im März 1945 auch nur die Stärke einer Divisionskampfgruppe.[1][2] Die nun als Teil des V. (5.) Armee-Korps der 4. Panzer-Armee im Raum Guben und Forst Abwehrstellungen besetzte.[2] Als am 16. April die sowjetischen Streitkräfte bei Beginn der Cottbus-Potsdamer Operation zwischen Guben und Forst auf die Kampfgruppe trafen, wurde der Verband durch die sowjetische 3. Gardearmee erneut zerschlagen.

Vernichtung 1945 / Kessel von Halbe Bearbeiten

Die Reste der zur 9. Armee abgedrängten Divisionskampfgruppe gerieten mit dem V. (5.) Armee-Korps im April 1945 in den Kessel von Halbe und wurden dort endgültig vernichtet oder gerieten mit dem befehlshabenden General des Verbandes, General Nickel, in sowjetische Gefangenschaft.

Kapitulation Bearbeiten

Nur wenige Überlebende kapitulierten später bei Tangermünde vor der US-Armee.[2]

Kriegsverbrechen Bearbeiten

In Jugoslawien wurde die 342. Infanterie-Division bei der Bekämpfung der Widerstandsbewegungen aus serbisch-nationalistischen Cetniks und sonstigen Partisanenverbänden eingesetzt, konkret bei der „Säuberung“ des Macva-Gebietes westlich von Šabac zwischen den Flüssen Drina und Save, einer „Hochburg der Aufrührer“. Der SD wollte das Gebiet zwischen den Städten Šabac und Bogatic räumen lassen; zur Verstärkung wurde der Division das 2. Bataillon des Infanterieregimentes 750 und eine Kompanie des Reserve-Polizei-Bataillons 64 zugeteilt.[7] Die Division hatte eine Gefangenen-Sammelstelle für die gesamte männliche Bevölkerung zwischen 15 und 60 Jahren einzurichten. Zur Ausführung meldete die Division, dass 830 Personen erschossen worden waren und 8.400 Männer festgenommen worden seien. Es wurden nur eine Kanone, zwei Maschinengewehre und einige Langwaffen mit Munition sichergestellt. Nach „Verlusten“ in Sabac am 23. September 1941 wurde die Stadt durchsucht, 4459 männliche Zivilisten – darunter 450 Juden – verhaftet und in einem Lager am Stadtrand interniert, 75 Männer wurden erschossen.[8] Im Ort Jarak begann ein Pionierbataillon der Division mit der Errichtung eines weiteren Lagers, bei der Verlegung von Sabac nach Jarak flohen 60 Personen, 90 wurden erschossen, da sie nicht weiter konnten oder zu fliehen versuchten. Da das Gelände in Jarak nicht geeignet war, wurden die Menschen wieder nach Sabac zurückgebracht und dort ein mit 25.000 Personen völlig überfülltes Lager gesteckt.[9]

Am 25. September 1941 gab Divisionskommandeur Generalleutnant Walter Hinghofer den Befehl aus, dass alle, die sich gegen die Besatzer richten, als „Freischärler“ (Kriegsgerichtsbarkeitserlass) zu behandeln und mit dem Tod zu bestrafen seien. Vom 21. bis 30. September 1941 erschoss die Division 830 ihrer 8400 Gefangenen, davon die große Mehrheit unbewaffnete Zivilisten. Es wurden nur eine Handvoll Gewehre sichergestellt und die Division selbst hatte lediglich 3 Todesopfer zu beklagen. Bis zum 9. Oktober erschoss die Division in der Region Macva weitere 1130 Zivilisten.[10] Das war noch vor dem Sühnebefehl von Keitel, der am 10. Oktober 1941 vom Bevollmächtigten für Serbien General Franz Böhme an alle ihm unterstellten Truppen weitergegeben wurde. Demnach musste als abschreckende Sühnemaßnahme unter anderem eine Vergeltungsquote 1: 100 für jeden getöteten und 1:50 für jeden verwundeten Deutschen umgesetzt werden, worauf weitere Exekutionen folgten. Die Division tötete im Oktober 1941 bei Operationen im Cergebirge 1081 und in der Stadt Krupanj 1800 Zivilisten. Bis Anfang November waren der Division die Gefangenen ausgegangen, um die für Vergeltungsmaßnahmen vorgegebenen Ziele umzusetzen.[11]

Während der Operation Mihailović im Dezember 1941 töteten Soldaten der 342. ID in der serbischen Ortschaft Valjevo 130 Personen, die unter Verdacht standen, Mitglieder der Tschetniks und Partisanen zu sein und Anschläge gegen Eisenbahnlinien unternommen zu haben.[12][13]

Personen Bearbeiten

Divisionskommandeure der 342. ID
Dienstzeit Dienstgrad Name
2. Juli bis 1. November 1941 Generalleutnant Walter Hinghofer
1. November 1941 bis 10. Mai 1942 Generalmajor Paul Hoffmann
10. Mai bis 9. Juli 1942 Generalleutnant Albrecht Baron Digeon von Monteton
9. Juli bis 1. August 1942 Generalmajor Paul Hoffmann
1. August 1942 bis 25. September 1943 Generalleutnant Albrecht Baier
25. September 1943 bis 8. Mai 1945 Generalleutnant Heinrich Nickel

Gliederung Bearbeiten

Veränderungen in der Gliederung der 342. ID von 1940 bis 1945[14]
1940 1944 1945
Infanterie-Regiment 697 Grenadier-Regiment 697
Infanterie-Regiment 698 Grenadier-Regiment 698
Infanterie-Regiment 699 Divisionsgruppe 330 Grenadier-Regiment 554
Artillerie-Regiment 342
Pionier-Bataillon 342
Panzerjäger-Abteilung 342
Divisions-Füsilier-Bataillon 342
Feldersatz-Bataillon 342
Nachrichten-Kompanie 342 Nachrichten-Abteilung 342
Nachschubtruppe 342

Literatur Bearbeiten

  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 9: Die Landstreitkräfte 281–370. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974, ISBN 3-7648-1250-8.
  • Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen. Ed. Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2005, ISBN 3-89555-274-7.
  • Hamburger Institut für Sozialforschung (Hrsg.): Katalog zur Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“. 3. Auflage. HIS Verlagsges. mbH, Hamburg 1997, ISBN 3-930908-24-7.

Weblinks Bearbeiten

Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f Tessin: Die Landstreitkräfte Band 9 1974 S. 225
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q Tessin: Die Landstreitkräfte Band 9 1974 S. 226
  3. Walter Manoschek, "Serbien ist judenfrei": Militärische Besatzungspolitik und Judenvernichtung in Serbien 1941/42, Oldenburg 1995, ISBN 3486561375, Seite 79.
  4. http://weltkrieg2.de/Geschichte/Kriegsgliederungen/Wehrmacht/Kriegsgliederung-04-Oktober-1943.htm
  5. Olaf Kaul: Die 291. Infanterie-Division im Baranowbrückenkopf im Januar 1945 (Memento vom 22. Februar 2007 im Internet Archive)
  6. Mit der 16. und der 30. Panzer-Division und Teilen der 17. Panzer-Division und der 342. Infanterie-Division.
  7. Alex J. Kay: Das Reich der Vernichtung. Eine Gesamtgeschichte des nationalsozialistischen Massenmordens. wgb Theiss, Darmstadt 2023, ISBN 978-3-8062-4504-2, S. 230.
  8. Alex J. Kay, Das Reich der Vernichtung, S. 231
  9. HIS (Hrsg.): Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944 1997 S. 38–41
  10. Alex J. Kay, Das Reich der Vernichtung, S. 232.
  11. Alex J. Kay, Das Reich der Vernichtung, S. 231f.; siehe zu diesem Kriegsverbrechen der Division auch Walter Manoschek: Kriegsverbrechen und Judenvernichtung in Serbien 1941–1942. In: Wolfram Wette/Gerd R. Ueberschär: Kriegsverbrechen im 20. Jahrhundert. Primus-Verlag, Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-417-X, S. 123–136, hier S. 126–130 und die Dissertation Manoscheks "Serbien ist judenfrei". Militärische Besatzungspolitik und Judenvernichtung in Serbien 1941/42. (= Beiträge zur Militärgeschichte; Bd. 38). Oldenbourg, München 1993, ISBN 3-486-55974-5 (zugl.: Wien, Univ., Diss.), S. 56–61.
  12. http://www.history.army.mil/books/wwii/antiguer-ops/AG-BALKAN.HTM
  13. Ultra Decrypt vom 10. November 1941 in The National Archives, Kew, UK, File Number HW5/37, CX/MSS/422
  14. http://www.diedeutschewehrmacht.de/342%20inf%20div.htm