Zoogloea (altgr. ζῷον [zóon], „Lebewesen, Tier“ und [gloia], „Leim“; Pluralform Zoogloeen) ist ein veralteter Ausdruck für gelatinöse Flocken aus Bakterien und einer umgebenden Matrix, die aus wasserhaltigen von den Bakterien abgeschiedenen Polymeren besteht[1]. Der Ausdruck wurde durch einen der Pioniere der Bakteriologie, Ferdinand Julius Cohn geprägt, für den die Bildung von Zoogloea ein wichtiges taxonomisches Merkmal darstellte.

Heute wird der Ausdruck nur noch für die Arten der Bakteriengattung Zoogloea gebraucht, die sich durch entsprechende Gallertbildung auszeichnet.[2]

Verwendung durch Annie Francé-Harrar in der Bodenkunde Bearbeiten

Abweichend von der sonstigen Verwendung in der Wissenschaft bezeichnete Annie Francé-Harrar Zoogloeen als Lebensgemeinschaften aus Bakterien, "Blaualgen" und Algen im Boden.

"Zoogloea: Durch gemeinsam ausgeschiedene Kolloiddecken verbundene kleine Gruppen von verschiedenen Mikroorganismen, die sich zur Aufschließung organischer oder anorganischer Stoffe zusammentun"[3]

Dieser Begriffsverwendung sind andere Forscher nicht gefolgt. Obwohl in der Bodenmikrobiologie die Bedeutung von Aggregaten aus Bakterien und Tonmineralen, die durch von den Bakterienzellen abgeschiedene extrazelluläre Polysaccharide gebunden sind, bis heute anerkannt ist[4], hat sich der Ausdruck nicht durchgesetzt.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. vgl. z. B. Charles Bradfield Morray: The Fundamentals of Bacteriology. Lea & Febiger, Philadelphia / New York 1921.
  2. Patrick R. Dugan, Daphne L. Stoner, Harvey M. Pickrum: The Genus Zoogloea. Chapter 14.3 in Martin Dworkin, Stanley Falkow (editors): The Prokaryotes: Vol. 7: Proteobacteria: Delta and Epsilon Subclasses. Deeply Rooting Bacteria. Springer, 2nd edition 2006. ISBN 9780387254975
  3. Annie Francé-Harrar: Humus. Bodenleben und Fruchtbarkeit. Bayerischer Landwirtschaftsverlag Bonn, München, Wien 1957.
  4. vgl. Nannipieri, P., Ascher, J., Ceccherini, M. T., Landi, L., Pietramellara, G., Renella, G. (2003): Microbial diversity and soil functions. European Journal of Soil Science 54: 655–670. doi:10.1046/j.1351-0754.2003.0556.x