Zügelgurtbrücke

Bauform für Brücken

Mit Zügelgurtbrücke, auch unechte Hängebrücke genannt, wird typischerweise eine Hängebrücke bezeichnet, in der das Tragseil nicht in Ankerblöcken im Baugrund befestigt, sondern mit dem Fahrbahnträger verbunden ist. Die Horizontalkomponente der Zugkraft in den Tragseilen wird dadurch als Druckkraft auf den Fahrbahnträger übertragen, die vertikale Komponente der Zugkraft wird durch sein Gewicht ausgeglichen. Es sind daher kräftige und von einem zum anderen Ende durchlaufende Fahrbahnträger erforderlich. Andererseits sind für den vergleichsweise schweren Fahrbahnträger auch tragfähigere und damit schwerere Seile und Pylonen notwendig. Diese Bauform wurde dort eingesetzt, wo der Baugrund nicht ausreichend fest erschien, um die auf die Ankerblöcke wirkende horizontale Zugkraft aufzunehmen.

Krefeld-Uerdinger Brücke
Beispiel einer Verankerung am Fahrbahnträger (Hutsonville Bridge 1939–1988, Illinois, USA)

Beispiele Bearbeiten

Hängebrücken Bearbeiten

Schrägseilbrücken Bearbeiten

Auch bei Schrägseilbrücken wird die Bezeichnung verwendet,[1][2] wenn die Schrägseile zu einem Gurt gebündelt sind:

Brücken mit Fachwerkträger Bearbeiten

Auch bei einigen Fachwerkbrücken wird von Zügelgurtbrücke gesprochen.[5]

  • Glienicker Brücke, Stahlbrücke mit Fachwerk zwischen Versteifungsträger und Obergurt, 1907

Literatur Bearbeiten

  • Karsten Geißler: Handbuch Brückenbau: Entwurf, Konstruktion, Berechnung, Bewertung und Ertüchtigung, Ernst und Sohn 2014, S. 138

Weblinks Bearbeiten

Commons: Self-anchored suspension bridges – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. zum Beispiel Professor Jörg Lange sieht Konstruktionsprinzip der Morandi-Brücke in Genua kritisch, Allgemeine Zeitung, 16. August 2017
  2. Löwenbrücke Bamberg auf shb-pirna.de
  3. H. Kroppen, Herbert Schambeck: Die Zügelgurtbrücke aus Spannbeton über die Donau in Metten. In: Beton- und Stahlbetonbau, Band 77, Mai 1982, S. 131–136, 156–161
  4. Herbert Schambeck: Die Flößerbrücke in Frankfurt. In: Bauingenieur. Bd. 62, Heft 4, 1987, ISSN 0005-6650, S. 151–157
  5. Geißler, Handbuch Brückenbau, 2014, S. 138