Wladyslaw Trojizky

ukrainischer Theaterregisseur

Wladyslaw Jurijowytsch Trojizky (ukrainisch Владислав Юрійович Троїцький; wiss. Transliteration Vladyslav Jurijovyč Troïcʾkyj oder Vlad Troitsky, wie er in Westeuropa meistens geschrieben wird; * 26. November 1964 in Ulan-Ude, Burjatische ASSR) ist ein ukrainischer Theaterschauspieler, Theaterregisseur, Dramaturg und Radiomoderator russischer Herkunft, dem zuletzt für seine Requiem-Oper IYOV (Hiob) 2020 der Taras-Schewtschenko-Preis zuerkannt wurde.

Biographie Bearbeiten

Wladyslaw Trojizky wurde in der Hauptstadt der südöstlichen ASSR Burjatien geboren, zog mit seinen Eltern elfjährig in die Ukraine, wo er 1987 die Polytechnische Universität Kiew im Fach Radiotechnik abschloss. Im Jahr 1990 beendete er hier auch die Aspirantur, 2002 beendete er ein weiteres Studium, das der Regisseur- und Schauspielkunst an der Russische Akademie für Theaterkunst in Moskau. Im Anschluss lehrte er von 2003 bis 2006 an der Kiewer Staatlichen Kino- und Fernseh-Universität namens Karpenko-Karyj. Troitsky lebt und wirkt in Kiew.

Schaffen Bearbeiten

 
Die Dakh Daughters auf dem Rudolstadt-Festival 2016

Ab Mitte der 1990er-Jahre ist Trojizky in der freien Theater- und Musikszene aktiv und hat mit seinen Schöpfungen nachhaltige Spuren gesetzt:

  • 1994: Gründung des Dakh-Theaters, des ersten freien Theaters der Ukraine
  • 2004: Gründung der Ethno-Chaos-Gruppe DakhaBrakha
  • 2007: Gründung des GogolFest
  • 2012: Gründung des Dakh Daughters Freak Kabarets
  • 2015: Produktion des IYOV-Oper-Requiems im Rahmen des Projekts „Nova Opera“, gemeinsam mit Roman Hryhoriv und Ilja Rasumejko

Dramaturgische Arbeiten führten Trojizky wiederholt ins Ausland, erst nach Ungarn im Jahr 2005, später in die Schweiz, nach Polen und schließlich auch 2017 nach Deutschland, wo er in Magdeburg mit zwei Inszenierungen erfolgreich auftrat: Das Mädchen mit den Streichhölzern des ukrainischen Autors KLIM und Dostojewskis Das Gut Stepantschikowo und seine Bewohner.[1]

Besonders eng arbeitet er mit Wladimir Alekseewic Klim (Klimenko) zusammen, einem in der Oblast Lwiw geborenen Stückeschreiber, Regisseur und Dramaturgen.[2]

Auszeichnungen Bearbeiten

  • 2001 und 2002: Kiewer Brust (Київська пектораль)
  • 2014: Verdienter Kunstakteur der Ukraine
  • 2018: Offizier des Ordens der Künste und der Literatur
  • 2019: Wassyl-Stus-Preis
  • 2020: Taras-Schewtschenko-Preis in der Kategorie Theater

Interviews (Auswahl) Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Maria Sonevytsky: Wild music: sound and sovereignty in Ukraine. Middletown, Conn., 2019.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Wladyslaw Trojizky – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. „Da gibt es noch jede Menge zu entdecken …“, 9. April 2017.
  2. Wladimir Alekseewic Klim (Klimenko) (* 1952) bei Hartmann & Stauffacher. Abrufdatum: 26. März 2021.
  3. 24 ukrainische Interviews mit dem Regisseur und Künstler für verschiedene Medien (leider ohne Quellenangaben) aus mehr als einem Jahrzehnt listet die vorzügliche Sammlung der Wordpress-Seite „Interview aus der Ukraine“, abgerufen am 22. März 2021.