Willy Oeser

deutscher Kirchenmaler und Glaskünstler

Willy Oeser (* 11. Februar 1897 in Mannheim als Wilhelm Karl Georg Bruno Arthur Oeser;[1]24. Oktober 1966 in Heidelberg[2]) war ein deutscher Kirchenmaler und Glaskünstler.

Leben Bearbeiten

Oeser, Sohn des Direktors der Mannheimer Schlossbibliothek Max Oeser, wurde nach seinem Studium zum Dr. phil. promoviert, gilt in der Kunstausübung jedoch als Autodidakt. Im Wesentlichen widmete er sich religiösen Themen und gehörte bereits nach dem Ersten Weltkrieg zu den Erneuerern der religiösen Kunst in Deutschland. Während der Zeit des Nationalsozialismus waren seine Werke als entartet bezeichnet worden und 1937 wurde in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ nachweislich sieben seiner Bilder aus der Städtischen Sammlung Freiburg im Breisgau (Augustinermuseum) und der Städtischen Kunsthalle Mannheim beschlagnahmt.[3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg schuf und entwarf Oeser zahlreiche Mosaiken, Fresken und Glasfenster vor allem für Kirchen im südwestdeutschen Raum. Bereits 1915 hatte die Galerie M. Goldschmidt & Co. in Frankfurt eine Auswahl seiner Werke präsentiert, und seit den 1950er Jahren wurden Arbeiten von Oeser in der Berliner Nationalgalerie und in der Kunsthalle Mannheim der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

1937 als "entartet" aus öffentlichen Sammlungen nachweislich beschlagnahmte Werke Bearbeiten

  • Auferweckung des Lazarus (Tafelbild; von 1937 bis 1941 in sieben Städten in der Wanderausstellung „Entartete Kunst“ vorgeführt; Verbleib ungeklärt)
  • Engel (Tafelbild, 70 × 92 cm; zerstört)
  • Italienische Landschaft (Tafelbild, 107 × 125 cm; zerstört)
  • Madonna mit Kind (Tafelbild, 85 × 100 cm; zerstört)[4]
  • Christus fällt unter dem Kreuz (Tafelbild, 155 × 122 cm, 1921; zerstört)[5]

Kirchen, in denen sich Werke Oesers befinden oder befanden Bearbeiten

Schriften Bearbeiten

  • (zusammen mit Max Oeser) Kurzer Führer durch die Bibliothek Desbillons und die ihr angeschlossenen Büchersammlungen. Mit einem Führer durch den großen Büchersaal. Mannheim 1926 (ub-madoc.bib.uni-mannheim.de).
  • Die Dammerstocksiedlung in Karlsruhe. In: Bauwarte. Jahrgang 5, 1929, S. 427 f.
  • Um das Schicksal einer alten Pfarrkirche: Grundsätzliche Gedanken zur Wiederherstellung der Unteren Pfarrkirche zum hl. Sebastian in Mannheim. J. Gremm, Mannheim 1934.
  • Die Wunder: Gedeutet und dargestellt durch die christliche Kunst. Bild- und Filmzentrale (Bifiz), Düsseldorf 1937.
  • Bausteine zum Gottesreich. Bände 1–11, Caritas Lichtbild Gesellschaft-Bildband-Verlag (Calig), Freiburg im Breisgau 1938.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Geburtsregister StA Mannheim, Nr. 498/1897.
  2. Sterberegister StA Heidelberg, Nr. 2390/1966.
  3. Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin
  4. Madonna mit Kind. In: Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst". Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin, abgerufen am 9. April 2022.
  5. Christus fällt unter dem Kreuz. In: Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst". Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin, abgerufen am 9. April 2022.