Unter World Jazz werden Versuche einer gleichberechtigten Begegnung von Jazzmusikern mit Musikern anderer Musikkulturen und einer Fusion der verschiedenen Musikpraktiken verstanden.

Der Jazz spiegelte schon früh einen Bezug auf die afrikanische Heimat der Vorfahren der Afro-Amerikaner, aus der sie durch die Sklaverei entrissen wurden (z.B. Duke Ellington). Dieser Bezug auf Afrika führte musikalisch zunächst vor allem über Lateinamerika, wo afrikanische Musikkulturen erhalten blieben (Kuba, Latin-Jazz), bis Jazz-Musiker direkt mit afrikanischer Musik in Berührung kamen (z.B. Art Blakey). In den 1960er Jahren wurden auch in asiatischer (vor allem indischer) Kultur weltanschauliche und musikalische Gegenkonzepte und Erweiterungen zur herrschenden „westlichen“ (euro-amerikanischen) Kultur gefunden. Dabei wurden im Allgemeinen Themen aus den anderen Kulturen mit Mitteln der Jazz-Stilistik behandelt; durch exotische Instrumente und Instrumentaltechniken wurden bisher ungewohnte Klangfarben zum Jazz gegeben.

Während all diese Einflüsse zunächst weitgehend in die Jazz-Stilistik integriert wurden, entstanden ab den 1970er Jahren Verbindungen von Jazz mit „nicht-westlicher“ Musik, in denen der Jazz-Charakter zugunsten einer eher gleichberechtigten Fusion zurückgestellt wurde (z.B. in den Gruppen Shakti oder Codona). Für diese Versuche einer musikalischen Synthese wurden die Bezeichnungen „World Jazz“ oder „World Music“. Der Begriff „World Music“ wird aber auch in darüber hinausgehender Weise verstanden, im Sinne einer allen Musikkulturen zugrundeliegenden Gemeinsamkeit, einer weltumspannenden musikalischen Sprache und sogar (bei Joachim E. Berendt im Sinne einer Abbildung universaler (spiritueller) Welt-Prozesse in Musik.

Siehe auch

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Ethno-Jazz