Virage, teilweise synonym verwendet mit Tonung, bezeichnet das Einfärben von (Stumm-)Filmmaterial zur Schaffung einer bestimmten Stimmung.[1] In Deutschland wurden Stummfilme bis Mitte der 1920er Jahre auf diese Weise farbig gemacht; danach erhielten fast nur noch Nachtszenen eine blaue Einfärbung, damit diese als solche eindeutig zu erkennen waren.[2]

Verfahren Bearbeiten

Zwischen 1895 und 1929/30 gab es verschiedene Verfahren, Filmmaterial einzufärben. Dazu gehören die Immersion im Bad, der nachträgliche Farbauftrag sowie Aufnahme und Projektion durch Filter bzw. Nutzung einer Kombination aus Filter und Raster.[3]

Immersion im Bad Bearbeiten

Bereits in den frühen Jahren der Kinematographie[4] wurde das schwarzweiße Positiv in eine Wanne mit Farblösung getaucht, um die Filmkopie zu färben.[5]


Farbauftrag Bearbeiten

Der nachträgliche Farbauftrag erfolgte durch Hand- oder Schablonenkolorierung (u.a. Pathécolor). Dabei wurden verschiedene Farben auf jedes Einzelbild einer Schwarzweiskopie aufgetragen.[6]

bis um 1905: Handkolorierung[4]


bis in die 20er jahre: Schablonenkolorierung[1]

frühes beispiel ist der nordisk-film „Et Folkesagen“ („Die Zwerge“) aus dem Jahr 1908.[7]



viragierter Film fand in den 20er Jahren eine weite Verbreitung und ersetzte die schablonentechnik.[7]


blau bedeutet Nacht und rot die die Katastrophe einer Feuersbrunst.[8]



Literatur Bearbeiten

  • Gert Koshofer: Color. Die Farben des Films, 1988, Wissenschaftsverlag Volker Spiess GmbH, Berlin, ISBN 3-89166-054-5
  • Susanne Marschall: Farbe im Kino. Schüren, Marburg 2005, ISBN 3-89472-394-7. (Zugleich: Mainz, Universität, Habilitationsschrift 2004; auch 2. Auflage 2009).
  • Paolo Cherchi Usai: The color of nitrate: Some factual observations on tinting and toning manuals for silent films. In: Silent film. Ed. and with an introd. by Richard Abel. New Brunswick, N.J.: Rutgers University Press 1996, S. 21-30 (Depth of Field Series.).
  • Brian Coe: The History of Movie Photography. Westfield NJ: Eastview Editions 1981.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Sabine Lenk: Schablonenkolorierung. In: Lexikon der Filmbegriffe. Hans J. Wulff und Theo Bender, 22. April 2012, abgerufen am 14. März 2014.
  2. Sabine Lenk: Virage. In: Lexikon der Filmbegriffe. Hans J. Wulff und Theo Bender, 16. Juli 2011, abgerufen am 14. März 2014.
  3. Sabine Lenk: Farbverfahren im Stummfilm. In: Lexikon der Filmbegriffe. Hans J. Wulff und Theo Bender, 21. April 2014, abgerufen am 14. März 2014.
  4. a b Sabine Lenk: Handkolorierung. In: Lexikon der Filmbegriffe. Hans J. Wulff und Theo Bender, 30. Juli 2011, abgerufen am 14. März 2014.
  5. Sabine Lenk: Farbverfahren im Stummfilm II: Bad. In: Lexikon der Filmbegriffe. Hans J. Wulff und Theo Bender, 1. August 2011, abgerufen am 14. März 2014.
  6. Sabine Lenk: Farbverfahren im Stummfilm I: Farbauftrag. In: Lexikon der Filmbegriffe. Hans J. Wulff und Theo Bender, 29. Januar 2012, abgerufen am 14. März 2014.
  7. a b Koshofer: Color. Die Farben des Films. 1988, S. 8.
  8. Marschall: Farbe im Kino. 2005, S. 291.