Als 5-Pfund-Monopol wird der Versuch des Kapitalisten John B. Perrison bezeichnet, alle 5-Pfund-Scheine der damaligen Zeit zu sammeln und dann zu einem höheren Preis zu verkaufen.
Vorgeschichte
BearbeitenDie Industrielle Revolution brachte es mit sich her, dass die Arbeiter der Fabriken ab 1864 gemäß des Fabrikaktes ihre Löhne zum Ende des Monats ausgezahlt bekommen mussten - ein Zugeständnis an die Unternehmer, nachdem sie kürzere Arbeitszeiten in Kauf nehmen mussten.
Der damalige Monatslohn lag bei durchschnittlich 5,74 Pfund Sterling.
Die Idee vom 5-Pfund-Monopol
BearbeitenJohn B. Perrison kam darauf, daß wegen der Münzknappheit die 5-Pfund-Scheine essentiell für die Lohnausschüttung war. John B. Perrison besaß als einflußreicher Kohlebergbau- und Webereibesitzer und Unternehmer das drittgrößte Vermögen des Königreichs. Er kam auf die Idee alle 5-Pfund-Scheine einzuziehen und diese dann für 6 Pfund an die Unternehmer zu verkaufen, die diese Scheine benötigten, um ihren Arbeitern den Lohn auszahlen zu können.
Die Umsetzung der Pläne
BearbeitenEnde 1864 begann John B. Perrison alle 5-Pfund-Scheine einzutreiben. Dazu benutzte er sein Vermögen und schüttete haufenweise 10-Pfund-Scheine bzw. Münzgeld aus. Er stellte einen ganzen Stab von ca. 20 Mitarbeitern ein, die sich um die Pläne kümmerten.
Am 30. Januar 1866 war es dann soweit. Die Bank of England hatte eine Maximalstückzahl an 5-Pfund-Scheinen ausgegeben. Eine erneuter Druck wäre geldmarktpolitisch nicht durchsetzbar gewesen. Die Unternehmer gingen leer aus.
Perrison hatte zu dem Zeitpunkt schon knapp 80 % der Geldscheine in Besitz und verwahrte sie in einem extra gebauten Hochsicherheitstrakt nahe Glasgow, dem sog. „5-Pfund-Bunker“.
In Folge darauf konnten viele Unternehmer ihren Arbeitern keinen Lohn auszahlen bzw. nur teilweise auszahlen. Deswegen kamen viele Arbeiter im folgenden Februar nicht zur Arbeit. Die Wirtschaft Englands konnte nicht mehr ausreichend produzieren und erreichte eine historische Minimalauslastung von 7,3 %, die man heute unter dem Namen der 4-Wochen-Krise kennt.
Viele Unternehmer reagierten und kauften tatsächlich Perrison die Geldscheine für 6 Pfund ab, um ihren Aufträgen nachzukommen.
Reaktion der Politik
BearbeitenDie Politik reagierte rasch. Schon im März 1866 kam ein Gesetz auf den Weg, der verbietet, dass mehr als 10% eines Geldstücks bzw. einer Geldnote bei einer Person liegen darf, mit Ausnahme der Englischen Bank.
Darauf hin wurde in einem bis heute kurios klingenden Akt das 5-Pfund-Monopol aufgehoben. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion am 17. März 1866 wurden durch die Englische Polizei sämtliche 5-Pfund-Scheine Perrisons entwendet und in die Bank gebracht. Dort wurde der Geldwert gezählt und auf einem eigenen Konto Perrison gutgeschrieben.
Bis heute gilt das Gesetz.
Perrisons Reaktion
BearbeitenPerrison war bis zu seinem Tode 1883 unversöhnlich mit dieser Methode und mit dem Eingreifen des Staates in die Wirtschaft. Sein berühmtestes Zitat dazu:
„Die Regierung ist ein Haufen von Banditen. Jeder 5-Pfund-Schein, der heute im Umlauf ist, wurde mir gestohlen!“