Kulturgut digital nutzbar machen Bearbeiten

Der Eintritt ist frei Bearbeiten

 
GLAM-Broschüre 2013

Was haben das British Museum, die Smithsonian in Washington DC, das Schloss Versailles und das Deutsche Archäologische Institut gemeinsam? Sie arbeiten mit Freiwilligen aus der Wikipedia zusammen.
Als Wikimedia-Kuratorin möchte ich Menschen zusammenbringen, die sich jeder auf seine Weise für die Vermittlung von Wissen über unser kulturelles Erbe begeistert engagieren: die Leiter und Mitarbeiter in den Kultur- und Gedächtniseinrichtungen ebenso wie die vielen tausend Freiwilligen der Online-Enzyklopädie Wikipedia.
Die Begeisterung entsteht mit dem Wissen. Es macht aus einer hübschen Gipsskulptur die berühmte Nofretete. Mit ihr kann man leicht die Massen locken. In unseren Museen, Bibliotheken und Archiven liegen jedoch Schätze verwahrt, von deren Existenz kaum jemand weiß: barocke Schädelskulpturen aus Kristall zum Beispiel.
Als der Film „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ in die Kinos in England kam, stiegen die Zugriffszahlen auf die Website des British Museum rasant. Denn Filminteressierte suchten im Netz nach „Kristallschädel“ und landeten bei Wikipedia.Von dort klickten sie weiter zum British Museum, dessen Kristallschädel den Wikipedia-Artikel illustriert. Ein bemerkenswerter Effekt, stellte das Museum fest, und lud den ersten Wikipedian in Residence zu sich ein. Seitdem haben über 40 Wikipedianer weltweit ihre Vermittlungsarbeit in Gedächtnis- und Kultureinrichtungen aufgenommen. Etliche weitere Formen der Zusammenarbeit sind entstanden.Viele Institutionen von nationaler Bedeutung haben für sich erkannt, dass kulturelles Erbe nur lebendig bleibt, wenn es intensiv genutzt wird. Ein möglicher Weg, es vielen Menschen zu erschließen, ist die Zusammenarbeit mit Wikimedia-Projekten.
Mit der vorliegenden Broschüre möchte ich Sie einladen, diesen Weg mit uns zu gehen.
Für Wikimedia Deutschland
Barbara Fischer, Kuratorin für Kulturpartnerschaften

Wissen ist das einzige, das sich vermehrt, wenn man es teilt (Marie von Ebner Eschenbach) Bearbeiten

 
Die Gutenberg-Bibel, 1455

Als Johannes Gutenberg vor 560 Jahren die erste Bibel mit beweglichen Lettern druckte, fürchteten viele Gelehrte, Gottes Wort könne Schaden nehmen, wenn der Laie sich ihm unvermittelt näherte. Die Möglichkeiten des Internet, und damit der potenziell unbegrenzte und hochbeschleunigte Zugang zu Informationen, digitalisierten Artefakten und Daten, scheinen jener Schwelle vergleichbar, an der Menschen zu Beginn der Neuzeit standen. Ein solcher medialer Epochenbruch wird von Skeptikern und Optimisten naturgemäß unterschiedlich beurteilt. Auch heute gibt es Zauderer und Visionäre,Traditionalisten und Schöpfer neuer Geschäftsmodelle.

Die Aufgabe von Bibliotheken, Archiven und Museen ist es, unser gemeinsames kulturelles Erbe zu sammeln, zu bewahren, zu erforschen und zu vermitteln. Das hat eine lange Tradition. Die Wikipedia wurde 2001 von einigen wenigen Enthusiasten in Florida als eine Mitmach-Enzyklopädie für Jedermann begonnen. Sie ist seitdem enorm gewachsen und umfasst heute viele Millionen Artikel. Eine halbe Milliarde Menschen nutzt die Wikipedia – derzeit die fünftgrößte Website der Welt – jeden Monat, um sich einen ersten Überblick zu einem Thema zu verschaffen. Die Wikipedia vermittelt Wissen und versteht sich als globales Bildungsprojekt ohne eigene kommerzielle Interessen. Sie sammelt Wissen und bewahrt es in digitalisierter Form. Selbst Forschung ist durch einige Wikimedia-Projekte möglich. Kultureinrichtungen und Wikimedia Deutschland wollen also dasselbe, warum teilen wir nicht unser Wissen und freuen uns daran, wie es sich vermehrt!

Sei mutig* Bearbeiten

*Eines der Wikipedia-Prinzipien

 
Das berühmte Bild der Erde, aufgenommen von Bill Anders beim Mondflug der Apollo 8, ist frei zur Nachnutzung.

Die aufgehende Erde über dem Mondhorizont, aufgenommen mit einer Hasselblad 500 während der Apollo-8-Mission am 24. Dezember 1968: Eine Ikone des 20. Jahrhunderts. Das Bild dokumentiert einen der mutigsten Schritte der Menschheit. Und es gehört nicht etwa der NASA, sondern ist gemeinfrei. Es kann also beliebig verbreitet und sogar verändert werden.

Eine der wichtigsten Regeln der Wikipedia lautet: Be bold – sei mutig. Sie ist die Grundlage für den Erfolg der Enzyklopädie. Wenn es darum geht, Bilder aus den Sammlungen online zugänglich zu machen, geht es auch darum, mutig zu sein. Denn mit der Freigabe eines Bildes verliert man in mancher Hinsicht die Kontrolle über den Kontext, in dem das Bild erscheint, und man verliert manchmal Einnahmen aus der Verwertung der Bildrechte. Aber man gewinnt neue Besucher, neue Interpretationen und neue Unterstützer.
Die Nutzungsbedingungen von urheberrechtlich geschützten Inhalten werden über Lizenzverträge geregelt. In der Wikipedia wird dazu meist die Creative-Commons-Lizenz CC-BY-SA verwandt. Das Urheberpersönlichkeitsrecht der jeweiligen Autoren oder Fotografen wird dabei gewahrt. Sie müssen stets genannt werden, dafür steht das BY. Die Reprivatisierung von Inhalten wird hingegen durch das SA - share alike - verhindert. Mediendateien und sämtliche Bearbeitungen müssen stets unter derselben Lizenz und ihrer vollständigen Nennung verwandt werden. Der Nutzer hat durch diese Praxis einige Vorteile. Weder muss er eigens eine Nutzungsgenehmigung einholen, noch für diese zahlen. Er kann die Datei sogar für kommerzielle Zwecke verwenden. Manch einer fragt sich, warum man eine Kommerzialisierung erlauben soll. Es ist oft schwer, kommerzielle von nicht-kommerzieller Nutzung klar zu trennen, aber entscheidender ist: die juristische Verfolgung etwaiger Verstöße ist oft teurer, als es die Einnahmen aus den Lizenzrechten wären.Ausnahmen bestätigen die Regel. Daher entschließen sich immer mehr Gedächtnisinstitutionen, Teile ihrer digitalen Depots mittels Freier Lizenzen nachhaltig zugänglich zu machen.
Institutionen wie die Deutsche Fotothek, das schwedische Reichsarchiv oder das Londoner British Museum haben gute Erfahrungen mit der Verwendung Freier Lizenzen gemacht. Seit sie Bilder, eigene Forschungsergebnisse oder andere Daten unter einer Freien Lizenz zugänglich machten, wurde dieses Wissen stärker genutzt und davon profitiert die eigene Einrichtung.

 
Die Himmelsscheibe von Nebra, aus der Bronzezeit. Bilder von gemeinfreien Objekten sind für Illustrationen gut geeignet. Gemeinfrei sind Werke in der Regel dann, wenn der Schöpfer des Werks seit mindestens siebzig Jahren verstorben ist.
 
Archivierung im Stadtarchiv Lüneburg. Wikipedianer erfassen bei ihrer Arbeit Metadaten, Informationen zu Originalgröße, Entstehungsdatum, spätere Überarbeitungen usw. gehören dazu. Vor allem ist der Name des Schöpfers für die Freie Lizenz wichtig.
 
Die Mona Lisa wird mit einem iPhone fotografiert. Die bloße 2D-Reproduktion eines zweidimensionalen, gemeinfreien Werkes bringt in der Regel keine neuen Schutzrechte mit sich. Die Digitalisierung eines Gemäldes etwa aus dem 19. Jahrhundert ist dann unproblematisch.

Weiternutzen Bearbeiten

 
„Mercator Hondius Map of the Arctic“ (erste Karte des Nordpols) - Geographicus

In den letzten Jahren haben die Digitalisierungsprojekte enorm Fahrt aufgenommen, ganze Sammlungen sind bereits digitalisiert oder stehen unmittelbar davor. Viele Institutionen fragen sich jetzt, wie sie die geleistete Arbeit im virtuellen Raum besser sicht¬bar machen können. Der naturgemäß beschränkte Platz des Museumsgebäudes kann online nahezu beliebig erweitert werden. Enge Depots öffnen sich neuen Besuchern, ohne dass die Sammlung durch Atemluft und Licht Schaden nimmt. Digitalisierte Sammlungen können ganz anders erforscht werden, wenn sie maschinenlesbar und offen zugänglich sind. Menschen auch außerhalb der akademischen Welt stellen Fragen aus ganz anderen Kontexten heraus und betrachten das Material aus neuen Perspektiven. Allein die Gestaltung und Vermittlung des Zugangs stellt viele Häuser vor große Schwierigkeiten. Oft fehlen Geld und Personal, die Digitalisate zu erfas¬sen und online zu stellen. Unsicherheit besteht auch darüber, was ein offener Zugang eigentlich bedeutet.

 
QRpedia Codes im Museum für Hamburgische Geschichte verlinken Exponate der Ausstellung mit ihren Wikipedia Artikeln, je nach Spracheinstellung des verwendeten Smartphones.

Ein weitgehender Konsens besteht darüber: Was der Öffentlichkeit gehört, soll der Öffentlichkeit auch im Internet zugänglich sein. Doch wirklich nachhaltig ist eine Lösung nur, wenn es für die Weiternutzer klare Regeln gibt. Daher empfehlen wir die Formel, mit der die Wikipedia groß geworden ist: eine Freie Lizenz. Bilder und andere Medien, die in der Mediendatenbank Wikimedia Commons abgelegt sind, stehen unter einer solchen Freien Lizenz. Jeder kann die dort verwalteten Daten weiter nutzen, sie modifizieren und in eigene Plattformen einbinden. Jedoch sind alle Nachnutzer verpflichtet, die Quelle und Lizenz des verwendeten Bildes detailliert anzugeben. So erkennt jeder Leser bzw. Betrachter, aus welcher Quelle das Bild ursprünglich stammt. Bilder, Audio- und Videodateien aus Wikimedia Commons können leicht in Wikipedia-Artikel eingebunden werden. Sie machen den Artikel lesenswerter und lenken die Aufmerksamkeit auf die Quelle zurück.

Doch die freie Weiternutzung bietet weit größere Perspektiven. Anwender im Netz können helfen, frei zugängliche Daten zu ergänzen und zu ordnen. Die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek konnte auf diese Weise viele brandgeschädigte Manuskripte wieder identifizieren. Das neuseeländische Projekt Mobile Museum macht indigenen Völkern ihre verlorenen Artefakte in weit entfernten Museen erstmals wieder zugänglich.
Das Berliner Münzkabinett verlinkte mittels der Metadaten über 1.000 Münzherren mit den jeweiligen Wikipedia-Artikeln. Das Rijksmuseum Amsterdam ermuntert die Besucher des Rijksstudios, online mit dem 125.000 Objekte umfassenden Archiv spielerisch umzugehen, und staunt über die Kreativität der Besucher.

Potenziale Bearbeiten

 

Zusammenarbeit Bearbeiten

 
Wikimedia im Château de Versailles - Cabinet des dépêches, März 2011

Der Art der Zusammenarbeit zwischen einer Kultureinrichtung und Wikimedia-Projekten sind kaum Grenzen gesetzt. Zur Illustration des weiten Spektrums präsentieren wir hier vier herausragende Maßnahmen in Europa:

Das Bundesarchiv in Koblenz
Über 80.000 Fotos stellte das Bundesarchiv 2008 unter eine Freie Lizenz. Die große Datenmenge wurde mittels eines von Wikipedianern erstellten Mikroprogramms innerhalb kürzester Zeit auf Wikimedia Commons hochgeladen. Ehrenamtliche verknüpften die Bilder im Gegenzug mit der Personennamendatei der Deutschen Nationalbibliothek. Viele Bildinhalte konnten mit Hilfe von Freiwilligen erkannt oder ergänzt werden. Die Einnahmen des Archivs aus dem Verkauf von Qualitätsabzügen skalierten. Die Nachfrage wurde so groß, dass man, bevor man künftig weitere Bilder unter eine Freie Lizenz stellen kann, zunächst eine besser Struktur für die Befriedigung der Nachfrage schaffen muss.

Fotoexkursionen im Schloss Versailles
Unter dem Label „Wikimedia takes the Château de Versailles“ konnten Wikipedianer an mehreren Tagen im Sommer 2011 das Schloss besuchen und ungehindert fotografieren. An diesen Tagen war Versailles für andere Besucher geschlossen. Den Wikipedianern standen Kustoden des Schlosses zur Seite, um ihre Fragen zu beantworten. In wenigen Monaten entstanden so für das Museum fast umsonst über 2.000 Fotos. Sie stehen jetzt frei unter Wikimedia Commons zur Verfügung.

Das Bundesdenkmalamt in Wien
Anlässlich des europaweiten Fotografie-Wettbewerbs „Wiki Loves Monu-ments“ entschied das österreichische Bundesdenkmalamt 2011, alle seine Denkmallisten unter einer Freien Lizenz zu veröffentlichen. Heute sind nahezu 100% der Baudenkmäler Österreichs fotografisch dokumentiert. Schöner Nebeneffekt bei dieser Aktion: Viele Fehler auf den Listen konnten durch Freiwillige korrigiert werden. Eine Kostenstelle brauchte es hierfür nicht. Die Zusammenarbeit mit Wikimedia Österreich wurde auch 2012 fortgeführt. Insgesamt wurden über 10.000 Fotos hochgeladen.

Das Deutsche Archäologische Institut in Berlin
In Rahmen der Kooperation mit dem Deutschen Archäologischen Institut entwickelten Archäologen, Freiwillige der vielsprachigen Wikipedia-Community und Software-Entwickler von Wikimedia Deutschland gemeinsam eine interaktive und zeitdynamische Limes-Karte. Die Karte ermöglicht es, die Entwicklung der römischen Grenzführung durch die Jahrhunderte nachzuvollziehen und verknüpft die Kastelle mit den dazugehörigen Wikipedia-Artikeln. Seit März 2013 ist sie öffentlich, bearbeitbar und frei verfügbar.

Mein Wikipedia-Artikel? Bearbeiten

 
Der Austausch steht seit jeher im Zentrum der Wissenskultur.

Gut anderthalb Millionen Seitenaufrufe pro Stunde verzeichnet die deutschsprachige Wikipedia an einem normalen Werktag. Über 1,7 Millionen Artikel zählt allein die deutschsprachige Wikipedia. Es verwundert daher nicht, dass Wirtschaftsunternehmen und viele Kultureinrichtungen ihre Haltung gegenüber der Wikipedia überdenken. Wikipedia ist die Enzyklopädie, bei der jeder mitmachen kann. Jeder kann jeden Artikel jederzeit auch anonym editieren. Auch Sie könnten jetzt gleich von Ihrem Rechner aus zum Beispiel den Wikipedia-Artikel über das Gemälde „Die gelbe Kuh“ von Franz Marc bearbeiten. Naheliegender ist es, dass Sie Ihren „eigenen“ Wikipedia-Artikel bearbeiten möchten. Doch davon möchten wir Ihnen dringend abraten. Denn der Artikel, der Ihre Einrichtung beschreibt, ist keine Verlängerung Ihrer eigenen Online-Präsenz. Die Urheber dieses Artikels sind in der Regel Autoren im digitalen Ehrenamt. Unterstützen und wertschätzen Sie das Engagement dieser Autoren, indem Sie zum Beispiel auf der Diskussionsseite, die zu jedem Artikel existiert, Auskunft, Material und Quellen anbieten. Schlagen Sie dort vor, welche Ergänzungen oder Änderungen Sie sich wünschen würden. Beteiligen Sie sich aktiv an der Diskussion zum Artikel. Man wird Ihnen gerne zuhören. Diese Zurückhaltung gerade bei Artikeln, die einen besonders engen Bezug zu Ihrer eigenen Institution haben, ist begründet. Wikipedia ist von Beginn an werbefrei gewesen, und das soll auch so bleiben. Die Artikel sind wertneutral - eben als Lemmata formuliert. Die Aussagen sind nachvollziehbar durch bereits publizierte Quellen belegt. Primäre Forschungsergebnisse können daher nicht Bestandteil der Wikipedia sein. Auch Aussagen zu Öffnungszeiten und Hinweise zu Sonderausstellungen, haben mehr werbenden Charakter als einen enzyklopädischen Wert und werden daher regelmäßig von anderen Editoren wieder gelöscht. Doch man kann das richtige Editieren recht schnell erlernen. Wenn man die einfachen Grundprinzipien der Wikipedia berücksichtigt, dann sind gerade Beiträge von Museumsmitarbeitern, Archivaren und Bibliothekaren herzlich willkommen. Wir brauchen Ihr Fachwissen, um die Qualität und die Vielfalt in der Wikipedia weiter zu fördern.

Kann ich „meinen“ Wikipedia-Artikel zu meiner eigenen Einrichtung nicht am besten selber schreiben?
  Nein. Bedenken Sie bitte, wie schwer es fällt, über die eigene Institution ausschließlich neutral zu schreiben.

Kann ich „meinen“ Wikipedia-Artikel korrigieren oder ein Foto austauschen?
  Ja. Unterbreiten Sie Ihre Korrekturvorschläge und Inhaltsergänzungen der Wikipedia-Autorengemeinschaft auf der Diskussionsseite des Artikels.

Kann ich Wikipedia-Artikel zu Themen, für die ich ausgewiesener Spezialist, bin editieren?
  Ja. Unbedingt möchten wir Sie motivieren, Ihr Wissen mit uns zu teilen. Gemeinsam mit anderen Editoren stellen Sie Ihr Wissen der Welt zur freien Verfügung. Doch auch hier gilt es, stets den neutralen Standpunkt und den enzyklopädischen Charakter des Artikels zu wahren.

Kann ich neue Wikipedia-Artikel zu Themen meines Fachgebietes anlegen?
  Ja. Teilen Sie gern Ihr Wissen mit uns. Bitte belegen Sie unbedingt Ihre Aussagen mit bereits publizierten Quellen und prüfen Sie selbstkritisch den enzyklopädischen Gehalt der Aussagen.

Wenn das alle machen! Bearbeiten

Ja, wenn das alle machen, dann wird es zur selbstverständlichen Praxis, dass Archive eng mit Wikipedianern zusammenarbeiten. Dann editieren Mitarbeiter in Museen regelmäßig eigene thematische Beiträge in der Wikipedia und in Bibliotheken sind Metadaten so mit den Inhalten der Wikimedia-Projekte verzahnt, dass Wissen für alle einfacher zugänglich wird. Die Inhalte der Wikimedia-Projekte werden so noch attraktiver und verstärken so den lebendigen Umgang mit unserem kulturellen Erbe.
Neben der erstaunlichen Popularität der Wikipedia ist ihr entscheidender Vorteil, dass keiner die Inhalte besitzt. Sie sind tatsächlich frei. Wikipedia gehört allen, auch denjenigen, die heute noch nicht mitmachen. Eine Million Spender weltweit garantieren diese Unabhängigkeit. Ihr Wissen ist in guten Händen und es vermehrt sich, indem Sie es teilen.

 
Wikipedianer Ralf Roletschek fotografiert in der Hechinger Stiftskirche die Chororgel.

Warum mit Wikimedia Deutschland kooperieren?

  • Wir haben dieselben Ziele wie Sie.
  • Wir haben Erfahrung darin, wie man Wissen online verfügbar macht.
  • Wir helfen Ihnen dabei, Freie Lizenzen entsprechend Ihrer Bedürfnisse richtig einzusetzen.
  • Wir arbeiten weltweit bereits mit großen Gruppen Freiwilliger zusammen.
  • Wir arbeiten spendenfinanziert und verfolgen keine kommerziellen Interessen.

Ideen für eine Zusammenarbeit

  • Ein Wikimedia-Referent gibt für Mitarbeiter und Förderer Ihrer Einrichtung einen Wikipedia-Kurs: Wie bearbeitet man Wikipedia-Artikel, wie lädt man Bilder hoch, was bedeutet die Freie Lizenz, und wie handhabt man sie?
  • Wettbewerbe und Preisausschreiben, die Sie in der Wikipedia-Community initiieren, spornen in größerem Maße zu neuen Artikeln an.
  • Besucher können sich durch Wikipedia-Artikel in ihrer Sprache vertiefend zu den von Ihnen ausgestellten Exponaten informieren, indem sie sogenannte QR-Codes an den Exponaten einscannen, die wie eine Webadresse funktionieren.
  • Eine Gruppe von Wikipedianern macht eine Fotoexkursion zu Ihrer Kultureinrichtung. Sie fotografieren Teile der Sammlung und laden die Bilder unter Freier Lizenz in der Mediensammlung Wikimedia Commons hoch. Dadurch können Wikipedia-Artikel zu Themen Ihrer Sammlungsgebiete attraktiver und informativer gestaltet werden.
  • In eigenen Schreibwerkstätten mit Wikipedianern und Mitarbeitern der Kultureinrichtung entstehen vor Ort neue Artikel zu ausgewählten Themen Ihrer Einrichtung.
  • Wikimedia Deutschland berät Sie bei der Entscheidungsfindung zur Lizenzierung und bei der kollaborativen Pflege von strukturierten Daten.
  • Ein Wikipedian in Residence arbeitet über einen längeren Zeitraum mit Ihrer Einrichtung zusammen und kann so die oben genannten Tätigkeiten initiieren.

Wikimedia Deutschland hilft gerne dabei, die für Sie geeignete Maßnahme zu konzipieren und unterstützt Sie bei der Umsetzung.

Wie halten Sie es mit der Wikipedia? Bearbeiten

Testen Sie mit vier Fragen Ihre Haltung zur Wikipedia und ihren Schwesterprojekten. Kreuzen Sie die Option an, die Ihrer Situation am ehesten entspricht. Zählen Sie am Ende die blauen und roten Kreise.


A) Sie nutzen die Wikipedia regelmäßig als ersten Einstieg für die thematische Recherche. Nutzen Sie auch die anderen Arbeitsebenen der Wikipedia-Artikel für Ihre Institution und Ihre Themen?
      Sie wissen zwar, dass jeder bei der Wikipedia mitmachen kann, aber Sie haben dafür einfach keine Zeit.
      Neben der reinen Lektüre erforschen Sie kundig die Versionsgeschichte eines Artikels, um sich über aktuelle Änderungen zu informieren. Sie schreiben regelmäßig auf den Diskussionsseiten der Artikel und editieren mit eigenem Benutzerprofil in ausgewählten Interessensgebieten.
      Sie haben schon einmal einen Artikel bearbeitet und vielleicht überrascht festgestellt, dass Ihre Änderungen sofort kommentiert oder sogar gelöscht wurden.

B) Ihre Sammlung ist zu großen Teilen digitalisiert, doch wie wird sie der Öffentlichkeit jenseits Ihrer eigenen Internetpräsenz zugänglich gemacht?
      Sie halten alle Nutzungsrechte an den Digitalisaten bzw. die Werke sind gemeinfrei. Aber Sie verfügen nicht über die Mittel, um die Sammlungen unter einer Freien Lizenz der Öffentlichkeit nachhaltig zugänglich zu machen.
      Sie nutzen bereits Wikimedia Commons als kostenlose Plattform zur Verbreitung und Anreicherung Ihrer unter einer Freien Lizenz publizierten Mediendateien und stehen im fruchtbaren Dialog mit an Ihren Inhalten interessieren, netzaffinen Nutzern.
      Teile Ihre Sammlung sind digitalisiert, aber es bestehen große Unsicherheiten hinsichtlich rechtlicher Fragen zur Nachnutzung.

C) Wie sind Ihre Institution und Ihre Themen in der Wikipedia und anderen Wikimedia-Projekten vertreten?
      Artikel fehlen oder müssten dringend überarbeitet werden.
      Die Artikel sind aussagekräftig, könnten aber ergänzt und ausgebaut werden. Die Artikel sind überwiegend mit „exzellent“ ( ) oder mit „lesenswert“ ( ) gekennzeichnet.

D) Mehrere tausend Wikimedianer arbeiten allein in Deutschland für die Förderung des Freien Wissens in den Wikimedia-Projekten mit.Wie beziehen Sie diese engagierten Freiwilligen für die Arbeit Ihres Hauses ein?
      Sie überlegen, ob Sie eine interne Weiterbildung zum aktiven Umgang mit Wikimedia-Projekten anbieten sollten.
      Sie veranstalten regelmäßig Schreibwerkstätten und Fotoshootings mit Wikimedia-Community-Mitgliedern in Ihrem Haus und fördern den Austausch zwischen den Editoren im digitalen Ehrenamt und mit Ihren Mitarbeitern.
      Sie wissen, dass unter Ihren Mitarbeitern einige sind, die regelmäßig in der Wikipedia editieren, wenn auch nicht unbedingt zu den Themen, die Ihre Einrichtung betreffen.


Auswertung:
Sie haben 8 blaue Kreise. Sie sind ein versierter Wikipedianer!
Sie haben mindestens 4 blaue Kreise. Sie haben erste Schritte unternommen, gerne unterstützen wir Sie beim Ausbau Ihrer Wikimedia-Aktivitäten.
Sie haben mehr rote als blaue Kreise. Der nächste Wikimedianer ist oft nur wenige Klicks entfernt, sprechen Sie mit uns.

Wikimedia: Eine globale Bewegung Bearbeiten

 

Mit über 20 Millionen Artikeln in mehr als 280 Sprachen ist Wikipedia das größte freie Enzyklopädieprojekt der Welt, geschaffen durch den ehrenamtlichen Einsatz von hunderttausenden freiwilligen Autoren weltweit. In wenigen Jahren ist aus einer anfangs noch belächelten Idee laut der ZEIT das „größte Werk der Menschen“ entstanden.*

Seit der Gründung im Jahr 2004 unterstützt Wikimedia Deutschland die verschiedenen Wikimedia-Projekte - allen voran Wikipedia. Unser gemeinsames Ziel ist es, das gesamte Wissen der Menschheit zu sammeln und es Jedem überall frei zugänglich zu machen. Wir verstehen den freien Zugang zu Wissen als ein grundlegendes Recht auf Bildung. Wikimedia Deutschland ist ein gemeinnütziger Verein und arbeitet wie die weltweit insgesamt 40 Länderorganisationen der Bewegung eng mit der Wikimedia Foundation in den USA zusammen. Alle Wikimedia-Projekte sind unabhängig, werbefrei und nur durch ehrenamtliche Mitarbeit und Spenden möglich.
* „Es ist nicht zu hoch gegriffen, Wikipedia als das größte gemeinsam geschaffene Werk der Menschheit zu bezeichnen. Millionen Freiwillige haben ihr kostenlos zugearbeitet, haben Artikel verfasst, redigiert, korrigiert, überarbeitet, in ihrer Freizeit wieder und wieder überprüft. Deshalb steht Wikipedia wie kein anderes Projekt des vergangenen Jahrzehnts für die guten Seiten des Internets und für den Drang des Menschen, etwas fürs Gemeinwohl zu tun.“ (Christoph Drösser, DIE ZEIT 03/2011)