Weihwang ist ein Wohnplatz Otterswangs, einer von sieben Ortschaften der Stadt Pfullendorf im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg, Deutschland.[1]

Geographie Bearbeiten

Geographische Lage Bearbeiten

Der Weiler Weihwang liegt auf der Gemarkung Otterswang rund 2,5 Kilometer nördlich davon in 600 m ü. NN Höhe unterhalb der rechten Hangseite des breiten Kehlbachtals.[2] Südsüdöstlich von Weihwang in der dort aufgelassenen Kiesgrube sind seltene, so genannte Kofferfalten von bis zu vier Meter in Nagelfluhkiesen der rißzeitlichen Ablagerungen zu sehen.[3] Die Kieswerk Weihwang GmbH ist eine Beteiligung der Kies- und Schotterwerke Müller GmbH & Co. KG.

Gliederung Bearbeiten

Zu Weihwang gehört die Wüstung Hasendränkin.[4][1]

Geschichte Bearbeiten

 
Wälle und Gräben des Burgstalls Hünaburg

Das Kehlbachtal war bereits zu Zeit der Kelten und Römer Verkehrs- und Siedlungsraum. So befindet sich westlich von Weihwang auf dem Schloßbühl, einer bewaldeten Bergzunge zwischen Weihwang und Glashütte, die abgegangene Hünaburg, eine keltische oder frühmittelalterliche Befestigungsanlage mit doppelten Wall und Graben, heute ein Bodendenkmal.[5][6] Rund 0,8 Kilometer westlich von Weihwang liegen in einem Acker die Mauern eines höchstwahrscheinlich römischen Gebäudes.[7][8] Bei Bittelschieß treffen zwei Römerstraßen, eine aus Richtung Wald über Glashütte[9] und eine aus Richtung Pfullendorf über Otterswang[10], zusammen.[11]

Weihwang selbst wurde erstmals 1266 als Wiwank[1] urkundlich erwähnt: Hugo von Bittelschieß verkaufte mit Zustimmung seiner Frau Engelburg, seiner Söhne Konrad, Berthold und Ulrich sowie seines Bruders Albert, dessen Frau Mechthild und Sohnes Albert um 9 Mark Silber ein Gut an das Zisterzienserinnenkloster Wald.[12] Eine weiter Erwähnung stammt aus dem Jahr 1322 als Wigenwang[1]: Walter von Sohl, Schreiber der Stadt Klein-Basel, verzichtet auf seine Rechte.[12] Zwischen 1266 und 1333 erwarb das Kloster Wald den größten Teil des Weilers.[1][12]

Das Kloster Wald übte später die alleinige Grundherrschaft sowie 1474 auch die Dorfherrschaft und das Niedergericht aus. Im Jahr 1461 wird ein dem Kloster gehöriges Hofgut erwähnt, über das Wald Zwing und Bann besaß. In einer Urbar von 1501 wurde Weihwang als Einzelhof ausgewiesen; vor 1567 geteilt.[1]

Das Dorf Otterswang bildete seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit Kappel, Litzelbach, Weihwang und Reischach den als Gemeinde bezeichneten Gerichts- und Verwaltungsbezirk Otterswang.[13] Die Hohe Obrigkeit lag bei der Grafschaft Sigmaringen.[1] Vor 1600 erlangte Wald die Lokalleibherrschaft.[1]

Im Verlauf des Dreißigjährigen Kriegs (1618–1648) wurde auch der klösterliche Weiler Weihwang niedergebrannt und lag jahrelang wüst.[14]

Weihwang zählte zur klösterlichen Herrschaft Wald.[2][15] Bei der Säkularisation aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses wurde 1806 das Kloster aufgelöst und das Territorium Wald fiel an das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen. Weihwang gehörte bis 1850 zum hohenzollerischen (bis zur Aufhebung 1861 zum preußischen) Oberamt Wald. 1862 wurde es dem Oberamt bzw. seit 1925 zum Kreis Sigmaringen eingegliedert.

Weihwang gehörte zur selbständigen Gemeinde Otterswang und wurde mit dieser zum 1. Juli 1972 zur Stadt Pfullendorf eingemeindet.

Einwohner Bearbeiten

In Weihwang leben aktuell 7 Einwohner (Stand Februar 2021).

Religion Bearbeiten

Kirchlich gehörte Weihwang zur römisch-katholischen Pfarrei Zell am Andelsbach.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Bauwerke Bearbeiten

  • Die Kath. Kapelle St. Stephanus

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Westlich wird Weihwang von der Landesstraße 456 tangiert.

Weblinks Bearbeiten

  • Weihwang (Wohnplatz) auf den Seiten von www.leo-bw.de (landeskundliches Informationssystem für Baden-Württemberg)

Literatur Bearbeiten

  • Karl Theodor Zingeler: Die vor- und frühgeschichtliche Forschung in Hohenzollern. In: Mittheilungen des Vereins für Geschichte & Altertumskunde in Hohenzollern, XXVII. Jahrgang 1893/94. M. Liehner'sche Hofbuchdruckerei, Sigmaringen 1894, MDZ-Digitalisat.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h Vgl. Pfullendorf f) Otterswang. In: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 834–841, hier S. 837f.
  2. a b Otterswang. In: Walther Genzmer (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns. Band 2; Kreis Sigmaringen, W. Speemann, Stuttgart 1948. S. 273f.; hier: Weihwang, S. 274.
  3. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (Hrsg.): Geotope im Regierungsbezirk Tübingen: Steckbriefe Landkreis Sigmaringen (Memento des Originals vom 12. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fachdokumente.lubw.baden-wuerttemberg.de, 2007, S. 126.
  4. Hasendränkin (Wüstung) auf den Seiten von www.leo-bw.de (landeskundliches Informationssystem für Baden-Württemberg)
  5. Schloßbühl (Wüstung) auf den Seiten von www.leo-bw.de (landeskundliches Informationssystem für Baden-Württemberg)
  6. Zingeler (1894), S. 24.
  7. Oscar Paret: Württemberg in vor- und frühgeschichtlicher Zeit. (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg Reihe B, Bd. 17). Kohlhammer, Stuttgart 1961. S. 403.
  8. Zingeler (1894), S. 67.
  9. Zingeler (1894), S. 79f.
  10. Zingeler (1894), S. 83f.
  11. Zingeler (1894), S. 41.
  12. a b c Vgl. Weihwang. In: Maren Kuhn-Rehfus: Das Zisterzienserinnenkloster Wald (= Germania Sacra, Neue Folge 30, Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Konstanz, Band 3). Walter de Gruyter, Berlin & New York 1992. ISBN 3-11-013449-7. S. 424.
  13. Otterswang (Altgemeinde/Teilort) auf den Seiten von www.leo-bw.de (landeskundliches Informationssystem für Baden-Württemberg)
  14. Vgl. Maren Kuhn-Rehfus: Das Zisterzienserinnenkloster Wald (= Germania Sacra, Neue Folge 30, Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Konstanz, Band 3). Walter de Gruyter, Berlin & New York 1992. ISBN 3-11-013449-7. S. 352.
  15. Alfred Th. Heim: Leben mit geistlichen und weltlichen Herren. In: Südkurier vom 27. August 2005

Koordinaten: 47° 58′ 38″ N, 9° 13′ 55″ O