Die Wassersportfreunde Liblar 1960 e. V., kurz WSF Liblar, sind ein gemeinnütziger Kanusportverein aus dem Erftstädter Stadtteil Liblar in Nordrhein-Westfalen in der Nähe von Köln. Der Verein ist Mitglied der Kanupolo-Bundesliga und wurde mehrfach Deutscher Meister sowohl der Herren und Damen wie auch der Junioren- und Jugendmannschaften. Zuletzt gelang dies der ersten Mannschaft bei den Playoffs 2019 in Brandenburg an der Havel.

Wassersportfreunde Liblar
Name Wassersportfreunde Liblar 1960 e. V.
Vereinsfarben pink, schwarz
Gegründet 1. Dezember 1960
Vorsitzender Jürgen Schreiber
Website http://www.wassersportfreunde-liblar.de

Geschichte Bearbeiten

Die Wassersportfreunde Liblar wurden am 1. Dezember 1960 als lockere Gemeinschaft gegründet, nachdem der Tagebau der „Grube Liblar“ stillgelegt wurde und der verbleibende See als Liblarer See („Lido“) genutzt werden konnte. Die ersten Vorbereitungen fanden bei einem Treffen am 29. Mai 1960 statt, erster Vorsitzender wurde Rudolph Anton. Durch die Initiative von Rudolph Anton wurden im Schloss Gracht Räume zum Bau von Booten zur Verfügung gestellt.[1]

Am 13. Februar 1966 wurde eine neue Satzung aufgesetzt und der Eintrag in das Vereinsregister beim Amtsgericht Lechenich beantragt. Am 19. Dezember 1966 erfolgte der Eintrag als Verein beim Amtsgericht als Wassersportfreunde Liblar 1960 e.V. Der Verein erhielt im Jahr 1966 ein Grundstück am Liblarer See, auf dem in den Folgejahren das Clubhaus und die Sportanlagen gebaut wurden. 1970 entstand ein Bootshaus für insgesamt 70 Boote und 1972 wurde das Clubhaus offiziell in Anwesenheit des Bürgermeisters Werner Tiemann eingeweiht. Bis 1978 konzentrierte sich der Verein auf reine Freizeitaktivitäten, der Leistungssport war bis zu diesem Jahr nicht Bestandteil der Aktivitäten.[2]

1978 wurde der Verein Mitglied des Deutschen Kanu-Verbandes e.V. (DKV), des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen (LSB NRW) und des Stadtsportverbandes Erftstadt. Im Verein begannen zwei Erwachsene und fünf Jugendliche, sich im Wildwassersport als Leistungssportler zu betätigen.[2][1] Das Training fand nun außer auf dem Liblarer See und den umgebenden Gewässern im Lehrschwimmbecken in Bliesheim und an der Sporthochschule Köln statt. 1982 nahm der Verein beim DKV-Treffen in Woffelsbach teil, 1984 gewann die Jugendgruppe den Wanderpreis des DKV im Bezirk IV Köln-Bonn-Aachen. Von den 90 Vereinsmitgliedern im Jahr 1985 waren 50 sportlich aktiv.[1]

Seit 1989 konzentrierte sich die Sportabteilung des Vereins auf Kanupolo und richtete ein Kanupolo-Spielfeld auf dem Liblarer See ein. 1996 nahm die Jugendmannschaft erstmals bei den Deutschen Meisterschaften im Kanupolo teil und errang direkt den Titel des Deutschen Meisters im Kanupolo. 1997 gelang dann mit einer jungen Mannschaft der Herren, die bereits im Nachwuchsbereich große Erfolge errungen hatte, der Aufstieg in die Deutsche Kanupolo Bundesliga. Seitdem sind sie ununterbrochend in der ersten Bundesliga. Nachdem die Mannschaft 1998 den achten und 1999 den vierten Platz der Bundesliga erstritten hatte, wurde sie im Jahr 2000 und 2001 Vizemeister und von 2002 bis 2006 Deutscher Meister; 2004 war sie zudem Deutscher Pokalmeister. Auch 2008, 2011, 2018 und zuletzt 2019 konnte die Herrenmannschaft den Meistertitel erringen, 2007 und 2010 waren sie Dritter und 2009 Fünfter der Bundesliga.[3] Von 2012 bis 2017 errang das Herrenteam den 3. Platz. In den Folgejahren verzeichneten auch die Damen- und die Juniorenmannschaften ähnliche Erfolge. Die Damen wurden 2006 Deutscher Meister sowie in den Jahren 2003, 2005 und 2007 Vizemeister, die Junioren 2007 und 2010 Deutscher Meister und 2006 Vizemeister.[3]

Sportliche Erfolge Bearbeiten

Die Wassersportfreunde Liblar 1960 e.V. konnten seit der ersten Teilnahme an Deutschen Meisterschaften der Jugendmannschaft im Jahr 1996 zahlreiche Meister- und Vizemeistertitel erringen:[3]

Herren
  • Deutscher Meister der Deutschen Kanupolo Bundesliga: 2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2008, 2011, 2018 und 2019
  • Vizemeister der Deutschen Kanupolo Bundesliga: 2000, 2001
  • 3. Platz in der Deutschen Kanupolo Bundesliga: 2007, 2010, 2012–2017
  • 2. Platz bei der Champions League 2019 in Catania, Sizilien
  • Deutscher Pokalmeister: 2004
  • Deutschland-Cup Sieher: 2017
  • Aufstieg 1997
Damen
  • Deutscher Meister der Deutschen Kanupolo Bundesliga: 2006
  • Vizemeister der Deutschen Kanupolo Bundesliga: 2003, 2005, 2007
  • erneuter Aufstieg in die erste Bundesliga: 2017
U21 Herren
  • Vizemeister 2017
Junioren
  • Deutscher Meister: 2007, 2010
  • Vizemeister: 2006
Jugendmannschaft
  • Deutscher Meister: 1996, 2005
Schüler
  • Deutscher Meister: 2006, 2017
  • Vizemeister: 2018
  • 3. Platz Deutsche Meisterschaften: 2003

Nationalmannschaft Bearbeiten

Die Wassersportfreunde Liblar 1960 e.V. stellen seit vielen Jahren kontinuierlich Spieler für die Deutsche Kanupolo-Nationalmannschaft. Bei der Heim WM in Essen 2002 standen zum Beispiel Kai Berner, Robin Pechuel-Loesche und Rafael Radloff in der Herren U21 und wurden U21 Weltmeister. Im gleichen Jahr spielten Matthias Berner (ehem. Ziebart), Richard Radloff und Niklas Reimers (ehem. Pechuel-Loesche) im Kader der Herren-Nationalmannschaft und wurden dritter bei der WM. Im Jahr 2007 wurden die Nachwuchsspieler Dennis Witt und Jonas Vieren in die U21 berufen. Sie konnten im ersten Jahr direkt die Vizeeuropameisterschaft erringen. In 2008 kam Niklas Geib in die U21-Mannschaft hinzu mit der die drei Liblarer 2009 Europameister in Essen wurden. In 2010 stieg Jonas Vieren zum Herren Nationalteam auf und wurde gemeinsam mit Richard Radloff Vizeweltmeister.[4] Dennis Witt und Niklas Geib vertraten in 2010 weiterhin die U21 und wurden in Mailand Weltmeister in der U21 Klasse.

In 2011 bestand mit Jonas Vieren, Dennis Witt, Kai Berner und Robin Pechuel-Loesche die Hälfte der Nationalmannschaft aus Spielern des WSF Liblar, die Mannschaft wurde in dieser Besetzung in Madrid Vize-Europameister.[4] Max Köhnen, Marco Hoppstock und Felix EIkmeier verstärkten in 2011 zum ersten Mal die U21-Nationalmannschaft und wurde ebenso zweiter. Selbige Spieler wurden ein Jahr später in Polen Vize-Weltmeister bei den Herren und Herren U21.

Erfolge mit der Nationalmannschaft Bearbeiten

Die Liblarer Spieler konnten mit ihren Nationalmannschaften sein 1998 einige Erfolge feiern und Titel sammeln. Dazu gehören diverse WM- und EM-Titel, sowie Siege bei den World Games. Seit 1998 ist immer mindestens ein Liblarer Spieler, teilweise sogar bis zu vier Liblarer Spieler, in der Herren Nationalmannschaft. Hier folgen nun alle Erfolge die Spieler vom WSF Liblar mit dem DKV erreichen konnten.

In den Jahren 2017, 2018 und 2019 konnten sich die langjährigen Weggefährten Jonas Vieren und Dennis Witt das internationale Triple sichern und sind zeitgleich Europameister (2019), Weltmeister (2020) sowie World Games Sieger (2017). Zeitgleich sind sie mit der Liblarer Mannschaft Back to Back Champion in der Bundesliga.

Jahr Veranstaltung Team Platzierung Spieler aus Liblar Austragungsort
1999 EM Herren 5. Platz Niklas Reimers; Matthias Berner; Richard Radloff Mechelen, Belgien
2000 WM Herren 3. Platz Niklas Reimers; Matthias Berner; Richard Radloff Sao Paulo, Brasilien
2001 EM Herren 1. Platz Niklas Reimers; Matthias Berner; Richard Radloff Bydgoszcz, Polen
EM Herren U21 2. Platz Robin Pechuel-Loesche; Kai Berner Bydgoszcz, Polen
2002 WM Herren 3. Platz Niklas Reimers; Matthias Berner; Richard Radloff Essen, Deutschland
WM Herren U21 1. Platz Robin Pechuel-Loesche; Rafael Radloff; Kai Berner Essen, Deutschland
2003 EM Herren 2. Platz Niklas Reimers; Matthias Berner; Richard Radloff Kilkock, Irland
EM Herren U21 1. Platz Robin Pechuel-Loesche; Kai Berner Kilkock, Irland
2004 WM Herren 2. Platz Kai Berner, Robin Pechuel-Loesche, Matthias Berne, Robby Densch Miyoshi, Japan
2005 World Games Herren 2. Platz Kai Berner, Niklas Reimers, Matthias Berner, Richard Radloff, Robin Pechuel-Loesche Duisburg, Deutschland
EM Herren 1. Platz Niklas Reimers, Richard Radloff, Robin Pechuel-Loesche, Kai Berner, Matthias Berner Madrid, Spanien
2006 WM Herren 4. Platz Kai Berner, Robin Pechuel-Loesche, Matthias Berner Amsterdam, Niederlande
2007 EM Herren 2. Platz Kai Berner, Robin Pechuel-Loesche, Richard Radloff Thury-Harcourt, Frankreich
Herren U21 2. Platz Dennis Witt; Jonas Vieren; Niklas Geib Thury-Harcourt, Frankreich
2008 WM Herren 7. Platz Kai Berner, Robin Pechuel-Loesche Edmonton, Kanada
Herren U21 4. Platz Dennis Witt; Jonas Vieren; Niklas Geib Edmonton, Kanada
2009 EM Herren 2. Platz Kai Berner Essen, Deutschland
EM Herren U21 1. Platz Dennis Witt; Jonas Vieren; Niklas Geib, Niklas Schreiner Essen, Deutschland
2010 WM Herren 2. Platz Jonas Vieren, Richard Radloff Mailand, Italien
WM Herren U21 1. Platz Dennis Witt; Niklas Geib Mailand, Italien
2011 EM Herren 2. Platz Jonas Vieren, Dennis Witt, Robin Pechuel-Loesche, Kai Berner Madrid, Spanien
EM Herren U21 2. Platz Max Köhnen Madrid, Spanien
EM Damen U21 1. Platz Nathalie Herrmann, Pia Bachem Madrid, Spanien
2012 WM Herren 2. Platz Jonas Vieren; Dennis Witt, Robin Pechuel-Loesche, Kai Berner Posen, Polen
WM Herren U21 3. Platz Max Köhnen Posen, Polen
WM Damen U21 1. Platz Nathalie Herrmann, Pia Bachem Posen, Polen
2013 World Games Herren 1. Platz Jonas Vieren Cali, Kolumbien
EM Herren 1. Platz Jonas Vieren Posen, Polen
EM Herren U21 2. Platz Max Köhnen Posen, Polen
EM Damen U21 1. Platz Nathalie Herrmann, Pia Bachem Posen, Polen
2014 WM Herren 2. Platz Jonas Vieren Thury-Harcourt, Frankreich
WM Damen U21 1. Platz Nathalie Herrmann, Pia Bachem Thury-Harcourt, Frankreich
2015 EM Herren 1. Platz Jonas Vieren; Marco Hoppstock Essen, Deutschland
EM Herren U21 3. Platz Felix Fittkau Essen, Deutschland
EM Damen U21 1. Platz Charlotte Dörfler Essen, Deutschland
2016 WM Herren 4. Platz Jonas Vieren; Marco Hoppstock Siracusa, Italien
WM Herren U21 2. Platz Felix Fittkau Siracusa, Italien
WM Damen U21 1. Platz Charlotte Dörfler Siracusa, Italien
2017 World Games Herren 1. Platz Dennis Witt; Jonas Vieren Wrocław, Polen
World Games Damen 1. Platz Elena Gilles; Carolin Sinsel Wrocław, Polen
EM Herren 2. Platz Dennis Witt; Jonas Vieren St. Omer, Frankreich
EM Damen 1. Platz Carolin SInsel, Ellena Gilles St. Omer, Frankreich
EM Herren U21 2. Platz Svante May St. Omer, Frankreich
EM Damen U21 1. Platz Charlotte Dörfler St. Omer, Frankreich
2018 WM Herren 1. Platz Dennis Witt; Jonas Vieren; Marco Hoppstock Welland, Kanada
WM Damen 1. Platz Carolin Sinsel, Ellena Gilles Welland, Kanada
WM Herren U21 2. Platz Svante May, Kai Hachenburg Welland, Kanada
WM Damen U21 1. Platz Charlotte Dörfler Welland, Kanada
2019 EM Herren 1. Platz Dennis Witt, Jonas Vieren Coimbra, Portugal
EM Herren U21 1. Platz Svante Mai Coimbra, Portugal
EM Damen U21 1. Platz Nina Hachenburg Coimbra, Portugal

Die Informationen stammen vom DKV[5] und von der Homepage des WSF Liblar.[6]

Turniere am Liblarer See Bearbeiten

Zurzeit wird jährlich der Liblarer Kanupolo Cup am Liblarer See ausgetragen, der sich über die letzten Jahre zu einem hochklassigen Turnier für Herrenteams aus der ganzen Welt entwickelt hat. bei jedem Turnier kann sich auch eine Nachwuchsmannschaft vom WSF vor eigenem Publikum zeigen.[7]

Literatur Bearbeiten

  • Jürgen Schreiber: Wasserportfreunde Liblar – 50 Jahre alt und noch immer jung! In: Stadt Erftstadt (Hrsg.): Erftstadt Jahrbuch, 2010 (wassersportfreunde-liblar.de; PDF; 1,4 MB, Volltext).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Jürgen Schreiber: Wasserportfreunde Liblar – 50 Jahre alt und noch immer jung! In: Stadt Erftstadt (Hrsg.): Erftstadt Jahrbuch, 2010 (wassersportfreunde-liblar.de; PDF; 1,4 MB, Volltext).
  2. a b Wassersportfreunde Liblar 1960 e. V. – Festschrift und Chronik zum 25-jährigen Vereinsjubiläum 7. September 1985. (PDF; 1,7 MB).
  3. a b c Turniere und Erfolge auf der offiziellen Homepage des Wassersportfreunde Liblar 1960 e.V. Abgerufen am 24. Juni 2012.
  4. a b Herren-Nationalteam auf der Seite kanupolo.de. Abgerufen am 24. Juni 2012.
  5. Internationale Erfolge – DKV. kanu.de, abgerufen am 2. Dezember 2018.
  6. Internationale Turniererfolge. WSF Liblar, abgerufen am 2. Dezember 2018.
  7. Liblarer Kanupolo Cup. Abgerufen am 2. Dezember 2018.