Wasserkraftwerk Leinau

Laufwasserkraftwerk ohne Speicher an der Wertach unweit von Kaufbeuren

Das Wasserkraftwerk Leinau ist ein Kleinwasserkraftwerk an der Wertach und ist als Laufwasserkraftwerk ohne Speicher ausgeführt. Das Kraftwerk liegt nahe Pforzen-Leinau im Landkreis Ostallgäu, wenige Kilometer flussabwärts der Stadt Kaufbeuren. Es staut den am Kolbwehr an der Hakenbrücke abzweigenden Wertachgraben auf einer Länge von 1,7 Kilometer. Etwa 600 Meter[1] unterhalb des Kraftwerks mündet der Kanal wieder in die Wertach. Betreiber des Kraftwerks sind die Vereinigten Wertach-Elektrizitätswerke (VWEW).

Wasserkraftwerk Leinau
Oberwasser mit Wehr und Maschinenhaus
Oberwasser mit Wehr und Maschinenhaus
Oberwasser mit Wehr und Maschinenhaus
Lage
Wasserkraftwerk Leinau (Bayern)
Wasserkraftwerk Leinau (Bayern)
Koordinaten 47° 54′ 43″ N, 10° 36′ 42″ OKoordinaten: 47° 54′ 43″ N, 10° 36′ 42″ O
Land Deutschland Deutschland
Bayern Bayern
Ort Pforzen
Gewässer Wertach
Gewässerkilometer km 65.76
Höhe Oberwasser 662,15 m
Kraftwerk
Eigentümer Vereinigte Wertach-Elektrizitätswerke (VWEW)
Betreiber Vereinigte Wertach-Elektrizitätswerke (VWEW)
Planungsbeginn 1916[1]
Bauzeit 1920–23[1]
Betriebsbeginn 11. April 1924[1]
nach Sanierung und Erneuerung der Turbinenanlage 2003
Technik
Engpassleistung 0,796[2] Megawatt
Durchschnittliche
Fallhöhe
6.87 m
Ausbaudurchfluss 14 m³/s
Turbinen Kaplanturbine des Herstellers VA Tech
Generatoren 1 Dreiphasen Synchrongenerator der Otto Bartholdi AG, Typ WO1250/1120, 920 kVA, Bj. 2003
Sonstiges
Website http://www.vwew-energie.de/unternehmen/unsere-kraftwerke/wasserkraftwerk-leinau.html
Stand 2014

Geschichte Bearbeiten

 
Zufahrt zum Maschinenhaus des Wasserkraftwerks
 
Am Kolbwehr zweigt der Kanal des Wasserkraftwerks ab

Der Kaufbeurer Stadtrat befasste sich erstmals 1916 mit der Planung eines Wasserkraftwerks für Kaufbeuren. 1920 erfolgte der erste Spatenstich für einen Wertachkanal in Leinau. Mit bis zu 184 Arbeitern wurde bis 1923 überwiegend in Handarbeit der 2,3 Kilometer lange Kanal ergraben. Die Bauarbeiten auf der Baustelle "Untere Wertach" gestalteten sich zu Zeiten der Währungskrise problematisch. Bauleiter erschienen bewaffnet zur Baustelle. 1923 wurde von Arbeitern die Hütte angezündet, in welcher der noch nicht montierte Generator gelagert wurde, um das Kupfer des Generators verkaufen zu können. Um die Finanzierung des Baus zu sichern, wurden 1923 nach einem Stadtratsbeschluss zwei Millionen Kilowattstunden Strom für eine Milliarde Reichsmark als Bankanleihe verkauft.[1]

2003 wurden die Kraftwerksanlagen generalsaniert, dabei wurden auch Turbine und Generator ersetzt. Der alte Generator blieb als Denkmal im Maschinenhaus des Kraftwerks erhalten. 2006 wurde eine Fischaufstiegshilfe errichtet.

Dieselkraftwerk Leinau Bearbeiten

 
Maschinenhaus der Diesel mit Abgasreinigung und Kaminen
 
MTU 20 V 956 TB 32 Dieselmotor des Dieselkraftwerks

Neben der Wasserturbine ist auf dem Betriebsgelände noch ein Dieselkraftwerk mit drei Motoren mit jeweils 4.400 kW installiert[3], welche üblicherweise rund um die Uhr vorgewärmt im Stand-by-Betrieb als Lastreserve vorgehalten werden.

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kraftwerk Leinau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e 90 Jahre Wasserkraft aus Leinau. (PDF) 1924 – 2014. In: VWEW-Energie Kundenmagazin, Ausgabe 2/2014. Vereinigte Wertach- Elektrizitätswerke GmbH, 2014, S. 8–9, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 6. November 2018.
  2. Wasserkraftwerk Leinau. In: Unsere Kraftwerke. VWEW GmbH, abgerufen am 6. November 2018.
  3. Dieselkraftwerk Leinau. In: Unsere Kraftwerke. VWEW GmbH, abgerufen am 6. November 2018.