Kogel und Kofel sind zwei Toponyme (Oronyme), die eine Gipfel-Form bezeichnen.

Großer Höllkogel, Österreich

Das Wort Kogel, ‚Bergkuppe‘ oder ‚Berg mit rundlichem Gipfel‘, in den Namen oft auch synkopiert-verschliffen Kogl, oder als Kögel verkleinert, ist in seiner Etymologie ungeklärt. Es könnte möglicherweise von lateinisch cucullusKapuze‘ (alt: Gugel) herstammen[1][2] (vgl. dazu den Ort Cucullae und [Kalte] Kuchel als Berg-/Passname).[3] Eine andere Erklärung wäre von lateinisch collis ‚Hügel‘.[4] Vielleicht ist es auch autochthon altbairisch. Der Bezug auf eine Form findet sich jedenfalls konkret in Kogelberg (Kögelberg).

Das ähnliche Kofel hingegen, das nicht rundliche Kuppen, sondern schroffe felsige Spitzen bezeichnet, wird explizit zu einer anderen Wurzel gesehen, und zwar einem (rekonstruierten) romanischen Wort cubulumHöhle, Felsen‘, das sich dialektal in Gufel ‚Felshöhle, überhängende Wand‘ findet.[5] Im Sprachgebrauch sind Kofel und Kogel dort, wo es beide Worte gibt, als Bergname in der Bedeutung streng geschieden. Ein Sonderfall ist der Patscherkofel bei Innsbruck, den schon die Kartografen Peter Anich und Blasius Hueber im Atlas Tyrolensis als Kofel bezeichnet haben, obwohl der Berg aufgrund seiner Morphologie geradezu als Archetyp eines Kogels gelten kann.

Eine weitere Variante ist Kobel,[4] vielleicht schon in der Nähe zu Tobel als konvexe Kehrform.

Als Orts- und Familiennamen – als Herkunftsname, der am/beim Kogel wohnt‘, insbesondere als Kogler und Zusammensetzungen – ist das Wort in fast ganz Österreich und Bayern heimisch und sehr produktiv, Kofel – und Kofler – hingegen sind primär tirolisch-kärntnerisch, also mittel- bis südbairisch.

Wasenkogel, zum Dialektausdruck Wasen (‚Rasen, Grassode‘), bezeichnet eine grasbestandene Gipfelflur (salzburgisch[6]-bayerisch[7]). Grasbewachsene und rundliche Gipfel kommen vergleichsweise selten vor, knapp an der Baumgrenze oder wegen spezieller Vegetationsbedingungen. Als Flurname ist es aber recht selten.[8] Andernorts oder parallel findet sich dafür Grasberg, in Kombination mit Felsabbrüchen alemannisch auch Fluh.

Einzelnachweise

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  1. Heinz Dieter Pohl: Südbairische Bergnamen aus Kärnten und Osttirol (Österreich). In: Astrid van Nahl, Lennart Elmevik, Stefan Brink (Hrsg.): Namenwelten – Orts- und Personennamen in historischer Sicht. (zugleich Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Ergänzungsband 44). Walter de Gruyter, Berlin / New York 2004, ISBN 3-11-018108-8, S. 243 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Für Kluge 2002 ist die Etymologie von Kogel nicht eindeutig; er sieht eine mögliche Nähe des Wortes zu Kugel, das selbst in der Wortbeschreibung nicht mit dem lateinischen cucullus in Zusammenhang gebracht wird. Die Herkunft von Kogel bleibt für ihn „sonst unklar“. Vgl. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, bearbeitet von Elmar Sebold. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. De Gruyter, Berlin 2002, ISBN 3-11-017474-X (CD-ROM).
  3. Zu den Kopfbedeckungen vergleiche auch Hut oder Bischof[smütze] als Bergname.
  4. a b Oberbayrische Almen: Glossar: K. Gesellschaft für Agrargeschichte e. V. (GfA): Datenbank AgrarKulturerbe (agrarkulturerbe.de, abgerufen am 16. April 2015).
  5. Zur Ähnlichkeit dieser beiden in Oronymen vergleiche Ofen.
  6. wasenkogel, m. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 27: W–Weg[zwitschern]-zwiesel – (XIII). S. Hirzel, Leipzig 1922 (woerterbuchnetz.de).
  7. Vergl. „Wasenkogl; Ein mit Wasen (Rasen) bedeckter Berg (Schmeller).“ In: Oberbayrische Almen: Glossar: W. agrarkulturerbe.de; abgerufen am 16. April 2015.
  8. Es findet sich eine Burg Wasen/Wasenhof/Wasenkogel in Niederösterreichischen Mostviertel: Wasen. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg, abgerufen am 11. April 2024.