Das Waldseil war ein böhmisches Feld- und Längenmaß. Festgelegt wurde es 1268 auf königlichen Befehl. Anlass waren die Klagen der Leute, da es viele Betrügereien gab. Als Grundmaß galten vier nebeneinandergelegte Gerstenkörner.

Die Maßkette war

  • 1 Hube-Feld = 12 Ruten
  • 1 Rute = 5 Morgen
  • 1 Morgen = 5 Waldseile
  • 1 Waldseil = 42 Ellen
  • 1 Elle = 3 Spannen
  • 1 Spanne = 4 Querfinger
  • 1 Querfinger = 4 Gerstenkörner

Die Hube hatte vier verschiedene Größen, die im Verhältnis 12:11:10:8 standen. In der Reihenfolge königliche, geistliche, adlige und bäuerliche fehlte in der Mitte die bürgerliche Hube.

Das Waldseil wurde beim Vermessen von Waldflächen genommen. Daneben gab es auch das Landseil oder das Weinbergseil.[1]

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Julius Franz Borgias Schneller: Geschichte von Böhmen. Band 1, P. G. Hilscher’sche Buchhandlung, Dresden 1827, S. 69
  • Franz Julius Borgias Schneller: Staatengeschichte des Kaisertums Österreich von der Geburt Christi an bis zum Sturze Napoleon Bonaparte's. Band 2, Verlag Miller’sche Buchhandlung, Grätz 1817, S. 167

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Johann Christoph Adelung, Dietrich Wilhelm Soltau, Franz Xaver Schönberger: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart: mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten. Band 4, B. Ph. Bauer, Wien 1811, S. 1385