Wahlbezirk Böhmen 92

ehemaliger Wahlkreis im österreichischen Kronland Böhmen

Der Wahlbezirk Böhmen 92 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Wahlbezirk Böhmen 92
Land Österreich-Ungarn
Kronland Böhmen
Wahlkreisnummer 92
Typ Städtewahlkreis
Region Marienbad, Plan, Tachau, Schönfeld etc.
Abgeordnete


Geschichte Bearbeiten

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke mit je einem zu wählenden Abgeordneten, die durch Direktwahl mit allfälliger Stichwahl bestimmt wurden. Der Wahlkreis Böhmen 92 umfasste die Städte Marienbad, Plan, Tachau, Petschau, Schlaggenwald, Schönfeld, Königswart, Untersandau und Tepl.[1] Aus den beiden Reichsratswahlen 1907 und 1911 ging jeweils Adolf Bachmann von der Deutschfortschrittlichen Partei als Sieger hervor.

Wahlergebnisse Bearbeiten

Reichsratswahl 1907 Bearbeiten

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.

Erster Wahlgang Bearbeiten

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Adolf Bachmann Deutfortschrittliche Partei 1795 32,2 %
Anton Schalk Deutschradikale Partei 1563 28,1 %
Karl Schüller Sozialdemokratische Partei 1380 24,8 %
Gustav Glässner Christlichsoziale Partei 819 14,7 %
Sonstige Parteien 9 0,2  %
Wahlberechtigte: 6412, Ungültige Stimmen: 17, Wahlbeteiligung:87,1 %

Stichwahl Bearbeiten

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Adolf Bachmann Deutschfortschrittliche Partei 3002 55,5 %
Anton Schalk Deutschradikale Partei 2411 44,5 %
Wahlberechtigte: 6414, Ungültige Stimmen: 25, Wahlbeteiligung: 84,8 %

Reichsratswahl 1911 Bearbeiten

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[4] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[5] durchgeführt.

Erster Wahlgang Bearbeiten

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Adolf Bachmann Deutschfortschrittliche Partei 2156 38,0 %
Josef Ursin Alldeutsche Vereinigung 1568 27,6 %
Karl Schüller Sozialdemokratische Partei 1331 23,5 %
Karl Stroh Christlichsoziale Partei 618 10,9 %
Sonstige Parteien 1 0,02 %
Wahlberechtigte: 6740, Ungültige Stimmen: 44, Wahlbeteiligung: 84,8 %

Stichwahl Bearbeiten

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Adolf Bachmann Deutschfortschrittliche Partei 3062 52,1 %
Josef Ursin Alldeutsche Vereinigung 2819 47,9 %
Wahlberechtigte: 6740, Ungültige Stimmen: 61, Wahlbeteiligung: 88,2 %

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 24. Mai 1907, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  4. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  5. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 21. Juni 1911, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Literatur Bearbeiten

  • Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1907 - 1913, XI. Legislaturperiode (XVIII Session). Wiener Verlag, Wien, Leipzig 1907
  • Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1911 - 1917, XII. Legislaturperiode. Verlag Dr. Rudolf Ludwig, Wien 1911