Vincenzo Bellavere

italienischer Komponist der Renaissance

Vincenzo Bellavere, auch in den Schreibweisen Bellaver, Bell’haver oder Bell’avere vorkommend, (* um 1540; † 29. August 1587 in Venedig) war ein italienischer später Renaissance-Komponist und Organist der Venezianischen Schule.[1][2] Er hat bedeutende Madrigale und Werke der Venezianischen Mehrchörigkeit geschrieben.

Leben und Werk Bearbeiten

Vincenzo Bellavere lebte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.[1] Das genaue Geburtsdatum und der Geburtsort sind unbekannt.[1] 1567 wird Bellavere erstmals als Organist der Crosieri-Kirche in Padua erwähnt.[2] Im gleichen Jahr bewarb er sich erfolglos als Organist an der Kathedrale von Padua.[2] 1568 wurde er Organist an der Scuola Grande di San Rocco in Venedig.[2] 1584 kehrte er nach Padua zurück, wo er die Organistenstelle an der Kathedrale einnehmen konnte.[2] Wegen Meinungsverschiedenheiten mit den Kanonikern – es ging wohl um ein unentschuldigtes Fernbleiben vom Dienst – musste er im Dezember 1585 seine Stelle an Sperandio Saloni abtreten.[2] Bellavere war ein Schüler von Andrea Gabrieli.[1] Er ging nach Gabrielis Tod 1586 aus einem Wettbewerb für die Neubesetzung von Gabrielis Organistenstelle am Dom von San Marco mit den weiteren Gabrieli-Schülern Paolo Giusto und Antonio Romatúni als Sieger hervor.[1] Er wurde von den Prokuratoren der Republik Venedig in der in Frage stehenden Position offiziell am 30. Dezember 1586 bestätigt.[1] Neun Monate später, am 29. August 1587 starb Bellavere.[1]

Bellaveres musikalische Bedeutung ist indirekt zu erschließen.[1] Er erhielt mit 100 Dukaten pro Jahr eine Vergütung, die seinen damaligen Ruhm bestätigt.[1] Seine Position als Organist am Markusdom blieb nach seinem Tod ein Jahr vakant und wurde dann erst mit Giuseppe Guami aus Lucca besetzt.[1] Der Ruhm von Bellavere lag beziehungsweise liegt offensichtlich in seinen Kompositionen.[1] Nur sein Secondo Libro de Madrigali a cinque voci (das „Zweite Buch der Madrigale für fünf Stimmen“) ist direkt auf uns überkommen.[1] Zahlreiche sakrale und profane Kompositionen von Bellavere finden sich in Florilegien, d. h. in Zusammenstellungen von Musikstücken seiner Zeit.[1] Mehr als fünfzig Madrigale von Bellavere wurden im 16. und 17. Jahrhundert vorwiegend in Venedig unter Titeln wie Fiori musicali di diversi autori a tre voc, De Floridi Virtuosi d'Italia, Trionfo di musica di diversi oder Corona di dodici sonetti di Gio Battista Zuccarini […] posta in musica da dodici eccellentiss. autori a 5 voci veröffentlicht.[1] Einige Motetten und ein Magnifikat wurde in der Sammlung Reliquiae sacrorum veröffentlicht.[1] Bellavere war offensichtlich, als er die Organistenstelle in San Marco antrat, ein bedeutender Komponist.

Bellavere starb scheinbar sehr jung.[3] Er erreichte ein Lebensalter von ungefähr 46 Jahren.[3] Es fehlen bisher verlässliche Daten zur Bestimmung seines Lebensalters.[3] Als hochtalentierter Komponist hätte Bellavere ein herausragender Vertreter der Venezianischen Mehrchörigkeit werden können.[3]

Quellen Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h i j k l m n o Fabio Fano: Bell’haver, Vincenzo. 1970.
  2. a b c d e f Denis Arnold, Serena dal Belin Peruffo: Bellavere [Belaver, Bell’aver, Bell’haver], Vincenzo
  3. a b c d Wertung aus dem gleichnamigen Artikel der englischsprachigen Wikipedia.