Der Verdunpreis war einer der bedeutendsten Historikerpreise im deutschen Kaiserreich und wurde bis zum Ersten Weltkrieg verliehen, mit einer kurzen Wiederbelebung in der Zeit des Nationalsozialismus. Er wurde am 18. Juni 1844 vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. gestiftet anlässlich der Jahrtausendfeier des Vertrags von Verdun (843), der vom König als Geburtsstunde einer eigenständigen deutschen Reichsgeschichte gesehen wurde. Er wurde alle fünf Jahre für das beste deutschsprachige Werk der vorangegangenen fünf Jahre zur deutschen Geschichte verliehen und war mit 1000 Talern in Gold (entsprechend 3000 Goldmark) dotiert und mit einer Goldmedaille versehen.

Die Verleihung war im Kaiserreich an die Zustimmung des Kaisers gebunden, weshalb einige Historiker leer ausgingen (so war Moriz Ritter zweimal vorgeschlagen, der Kaiser lehnte aber ab).[1] Eine Historikerkommission schlug die Verleihung vor.

Er wurde ab 1914 nicht mehr verliehen, aber unter nationalsozialistischer Herrschaft ab 1936 wieder vergeben (mit einer Dotierung von 3000 Reichsmark). Während der alte Preis von der Preußischen Akademie der Wissenschaften verliehen wurde, wurde der Preis nun direkt vom Ministerium vergeben (selbst die Akademie war davon überrascht).[2]

Der ab 1983 vergebene Deutsche Historikerpreis (Preis des Historischen Kollegs) knüpft an den Verdunpreis an, die Namensgebung kam allerdings nach den Erfahrungen des Ersten Weltkriegs und den in diesem an Verdun knüpfenden Erinnerungen nicht in Frage.[3]

Preisträger

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Verleihungen nach 1914:

Literatur

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  • Elke Bannicke, Lothar Tewes: Der Verdunpreis von 1844 bis 1914 – ein königlich preußischer Literaturpreis für Werke deutscher Geschichtsschreibung, in: Beiträge zur brandenburgisch/preussischen Numismatik 17 (2009), S. 140–152.
  • Katharina Weigand: Geschichtsschreibung zwischen Wissenschaft und nationaler Vereinnahmung: der Verdun-Preis. In: Katharina Weigand, Jörg Zedler, Florian Schuller (Hrsg.): Die Prinzregentenzeit. Abenddämmerung der bayerischen Monarchie? Pustet, Regensburg 2013, ISBN 3-7917-2477-0, S. 105–127.
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Einzelnachweise

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  1. Ewald Kessler (Hrsg.): Lebenserinnerungen des Historikers Moriz Ritter. In: Internat. Kirchliche Zeitschrift, Band 88, 1998, S. 472.
  2. Matthias Berg: Karl Alexander von Müller. Historiker für den Nationalsozialismus. Göttingen 2014, S. 232f.
  3. Horst Fuhrmann: Begrüßung durch den Vorsitzenden der Stiftung Historisches Kolleg und Präsidenten der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. In: Jahrbuch des Historischen Kollegs 1996, S. 3–6, hier: S. 4. (online)
  4. Bernhard vom Brocke: Koser, Reinhold. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 613–615 (Digitalisat).
  5. Birte Förster: Der Königin Luise-Mythos. Mediengeschichte des „Idealbilds deutscher Weiblichkeit“, 1860–1960. Göttingen 2011, S. 159.