Varietätenlinguistik

Wissenschaftsdisziplin

Die Varietätenlinguistik ist eine Teildisziplin der Soziolinguistik innerhalb der angewandten Linguistik und befasst sich mit den vielfältigen Formen beziehungsweise Variationen innerhalb einer natürlichen Sprache. Sie versucht hierbei die unterschiedlichen Varietäten mit außersprachlichen Faktoren wie Alter, Geschlecht oder sozialer Zugehörigkeit in Beziehung zu setzen und betrachtet auch den Wandel des Sprachgebrauchs, beispielsweise die Entstehung einer Dachsprache.

Stellung der Varietätenlinguistik in der Sprachwissenschaft

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Die Forschung der Varietätenlinguistik wird in den Mikrobereich der soziolinguistischen Forschung eingegliedert, wo ihr Schwerpunkt auf dem Gebrauch und der Funktion von -lekten (wie Dialekten, Soziolekten und Regiolekten) liegt.

Forschungsfelder und -ziele

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Varietätenlinguistik ist eine synchron, also mit Blick auf die Gegenwartssprache, arbeitende Wissenschaft, die Sprache mit dem Ziel untersucht, Unterschiede und Gründe für diese Unterschiede innerhalb einer Sprache herauszuarbeiten, also warum bestimmte Sprecher spezifische Variationen verwenden oder über diese verfügen.

Es wird zwischen sozialen Varietäten wie zum Beispiel Jugendsprache oder Genderlekt und funktionalen Varietäten wie zum Beispiel Fachsprache, Unternehmenssprache oder Werbesprache unterschieden.

Geschichte

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Nach der Entwicklung der Soziolinguistik in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren, die damals ihren Schwerpunkt in erster Linie auf der Sprachbarrierenforschung hatte, bildete sich mit anderer Schwerpunktsetzung unter besonderem Einfluss des US-amerikanischen Linguisten William Labov die Varietätenlinguistik heraus. Diese betrachtet zunächst das Vorhandensein von Variation als typisches Merkmal der sprachlichen Kommunikation und zieht erst zu deren Erklärung soziologische Kriterien heran.[1]

Literatur

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  • Ulrich Ammon, Hans Bickel, Jakob Ebner et al.: Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. De Gruyter, Berlin 2004, ISBN 3-11-016575-9.
  • Ekkehard Felder: Einführung in die Varietätenlinguistik. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2016, ISBN 978-3-534-26796-5.
  • Thomas Krefeld, Elissa Pustka: Perzeptive Varietätenlinguistik (= Spazi comunicativi. Band 8). Lang, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-631-61242-2.
  • Heinrich Löffler: Germanistische Soziolinguistik. 3., überarbeitete Auflage. Erich Schmidt, Berlin 2005, ISBN 3-503-07935-1.
  • Kirsten Nabrings: Sprachliche Varietäten (= Tübinger Beiträge zur Linguistik. Band 147). Tübingen 1981, ISBN 3-87808-147-2.
  • Jürgen Erich Schmidt, Joachim Herrgen: Sprachdynamik. Eine Einführung in die moderne Regionalsprachenforschung (= Grundlagen der Germanistik. Band 49). Erich Schmidt Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-503-12268-4.
  • Carsten Sinner: Varietätenlinguistik. Eine Einführung. Narr Verlag, Tübingen 2014, ISBN 978-3-8233-6790-1.
  • Werner H. Veith: Soziolinguistik. Ein Arbeitsbuch (= Narr Studienbücher). 2., überarbeitete Auflage. Narr, Tübingen 2005, ISBN 978-3-8233-6198-5.
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Wiktionary: Varietätenlinguistik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Fleischer (Hrsg.): Kleine Enzyklopädie. Deutsche Sprache. Frankfurt am Main/Berlin/Bern/Wien u. a. 2001, S. 55 (Abschnitt 2.4.4 Soziolinguistik).