Ulfa (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht

Ulfa ist der Name eines kurzlebigen Adelsgeschlechts, das sich nach dem Dorf Ulfa benannte, einem heutigen Stadtteil von Nidda im hessischen Wetteraukreis.

Wappen derer von Ulfa und der Schenck zu Schweinsberg

Geschichte Bearbeiten

Die Herren von Ulfa stammten aus dem Geschlecht derer von Marburg, einer in Marburg beheimateten Familie von Burgmannen, die auch die Ahnen der hessischen Adelsgeschlechter der Schenck zu Schweinsberg und der Vogt von Fronhausen waren. Die von Ulfa hatten bis 1250 ein gemeinsames Wappen und Siegel mit denen zu Schweinsberg[1] und den Vogt von Fronhausen.

Guntram I. Bearbeiten

Im Jahre 1183 erfolgte in einer Urkunde des Klosters Arnsburg die erste Erwähnung des eindeutig dem Dorf Ulfa zuzuordnenden Guntram de Olpho als einer der Zeugen.[2] Sein Vater war wahrscheinlich der Ritter Ludwig von Marburg. Guntram war Inhaber eines Burglehens der Grafen von Nidda auf der Burg Stornfels und genoss sein Lehen in Ulfa, wo er Allodialbesitz hatte. Vermutlich war er es, der sich östlich des Ortskerns in der Flur „Alte Burg“ auf einer kleinen Basaltkuppe eine von einem Graben umgebene und wahrscheinlich hölzerne Burg errichten ließ, von der heute nichts mehr geblieben ist.[3]

Guntram II. Bearbeiten

Auf diesen Guntram folgte sein Sohn Guntram II., erstmals 1222 und danach in einer Urkunde des Stifts St. Stephan in Mainz vom 2. März 1227 bezeugt, landgräflicher Burgmann in Grünberg. Er erscheint erneut im August 1250 als Zeuge in einer Urkunde des Grafen Gottfried III. von Reichenbach, mit der dieser alle Lehen, die er bisher besessen und die seine Lehnsleute von ihm getragen hatten, den Erben seines Verwandten Berthold I., Graf von Ziegenhain, überließ.[4] Guntram verkaufte 1255 mit dem Einverständnis seiner Frau Jutta und seiner Schwester Kunegunde einen Hof, Felder und Wiesen in Rockenberg an das Stift St. Maria ad Gradus in Mainz und starb wohl noch im selben Jahr.

Guntram III. Bearbeiten

Auf ihn folgte Guntram III., sein ab 1250 bezeugter Sohn aus seiner zweiten Ehe mit Kunegunde von Marburg, der ebenfalls Burgmann in Grünberg war und in der Folgezeit häufig dokumentiert ist. Im April 1256 kaufte er einige Güter zu Utphe, wobei die Rechte des Klosters Breitenau an diesen Gütern unangetastet blieben; im Juli 1257 kaufte er dann die Güter in Utphe und die Vogtei, die er bislang vom Kloster Breitenau zu Lehen besaß, samt aller Einkünfte des Klosters in diesem Dorf für 130 Mark reinen Silbers. Bereits im Mai 1263 mussten er und seine Ehefrau jedoch wegen ihrer Verschuldung all seinen vom Kloster Breitenau erkauften Besitz in Utphe an das Kloster Haina verkaufen und diesem auch ihre Kapelle zu Trais übertragen. Guntram III. war einer der Zeugen auf der Burg Nordeck, als Landgraf Heinrich I. von Hessen am 29. September 1265 Hartrad V. von Merenberg in seinen Schutz aufnahm und ihm die Burgen Gleiberg und Merenberg zu Lehen übertrug.[5] 1272 war er Zeuge, als Landgraf Heinrich I. den Bürgern der Stadt Grünberg ihre Privilegien bestätigte,[6] und 1274 war er einer der Zeugen, als Landgraf Heinrich I. seine siebenjährige Tochter Mechthild mit dem 12-jährigen Grafen Gottfried VI. von Ziegenhain verlobte.[7] 1278 stifteten er und seine Ehefrau Jutta, geb. von Cronberg,[8] dem Zisterzienserinnen-Kloster Marienborn eine Hube in Rodenborn. Im Juli 1283 kündigte Guntram in einer öffentlichen Erklärung seine ihm vom Kanonissenstift Wetter als Lehen aufgetragene Vogtei über deren Güter in Lich auf,[9] weil er von dieser Vasallenpflicht frei sein wollte. Im August 1287 schenkte er, zu seinem und seiner Ehefrau Seelenheil, dem Zisterzienser-Kloster Arnsburg seine in Rotenschitt gelegenen Güter.[10][11] 1290 stifteten er und seine Frau den Zisterzienserinnen im Kloster Engelthal 11 Morgen Weinberge bei der Burg Kronberg. Im Januar 1304 übereignete das Kloster Breitenau ihm und seiner Frau die Güter des Klosters in Utphe, unter Verzicht auf alle eigenen Ansprüche daran.

Guntram III. starb zwischen 1304 und 1306[12] und mit ihm erlosch die Linie derer von Ulfa im Mannesstamm. Seine Ehefrau Jutta stammte aus dem Geschlecht derer von Cronberg, und ihr Neffe Frank VI. („der Lange“) von Cronberg und Eberhard Schenck zu Schweinsberg (1269–1309), Ehemann einer Nichte Guntrams, beerbten ihn. Die Burg in Ulfa verfiel wohl bald nach seinem Tod.

Weblinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Günther Stahnke: Ulfa Geschichte und Geschichten; Die Geschichte Ulfas. Geschichtsverein Ulfa, Nidda, 2010.
  • Gustav Schenk zu Schweinsberg: Die Erben des Ritters Guntram III von Ulfa (1250—1304, 1306). In: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde, Neue Folge, Band 6, 1909, S. 508–509.

Fußnoten Bearbeiten

  1. http://www.heimat-und-geschichtsverein-ulfa.de/ritter-guntram-von-ulfa-und-die-schencken-zu-schweinsberg.html
  2. Ein „Ekehardus von Hôlefe“ kommt 1129 in einem Stiftungsbrief des Klosters Schiffenberg unter den Zeugen vor, war aber wohl nicht Mitglied dieses Geschlechts. (Geschichte von Ulfa, bei www.ulfa.de)
  3. Burg Ulfa, Gemeinde Nidda, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser (LAGIS)
  4. Ziegenhainer Regesten online Nr. 701
  5. Landgrafen-Regesten online Nr. 115 (LAGIS)
  6. Landgrafen-Regesten online Nr. 180
  7. HStAM Fonds Urk. 100 No 1517
  8. Günther Stahnke: Ulfa. 15. bis 17. Jahrhundert. Aus der Zeit des 30-jährigen Krieges, der Zeit davor und danach. Geschichtsverein Ulfa, Nidda, 2018, S. 8
  9. Lich, Landkreis Gießen, im Historischen Ortslexikon Hessen (LAGIS)
  10. Pfarrer Heber: Die neun vormaligen Schottenkirchen in Mainz und in Oberhessen, im Zusammenhang mit den Schottenmissionen in Deutschland, in: Archiv für hessische Geschichte und Alterthumskunde, Neunter Band, Zweites Heft, Darmstadt, 1861, S. 193-348 (hier S. 248)
  11. Ludwig Baur (Bearb. und Hrsg.): Urkundenbuch des Klosters Arnsburg in der Wetterau, Teil 3. Die ungedruckten Quellen vom Jahre 1355 bis 1499, Verlag des Historischen Vereins für das Großherzogtum Hessen, Darmstadt, 1851, S. 508–777
  12. Erst in einer Urkunde vom 21. Mai 1306 wird er als verstorben bezeichnet.