U 1163 (Kriegsmarine)

Deutsches Unterseeboot im Zweiten Weltkrieg

U 1163 war ein deutsches Unterseeboot des Typs VII C, ein sogenanntes „Atlantikboot“, das von der deutschen Kriegsmarine im Europäischen Nordmeer eingesetzt wurde. Das Boot war in dieser Zeit an Angriffen auf Nordmeergeleitzüge beteiligt. Zudem wurde die Besatzung mit dem Aufbau der bemannten Wetterstation Taaget, sowie mit dem Einrichten einer automatischen Wetterfunkstation beauftragt.

U 1163 (Kriegsmarine)
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)
Typ: VII C
Feldpostnummer: 52 936
Werft: Danziger Werft AG, Danzig
Bauauftrag: 14. Oktober 1941
Baunummer: 135
Kiellegung: 5. Dezember 1942
Stapellauf: 12. Juni 1943
Indienststellung: 6. Oktober 1943
Kommandanten:

Ernst-Ludwig Balduhn

Einsätze: vier Unternehmungen
Versenkungen:

ein Schiff mit 903 BRT versenkt

Verbleib: am 8. Mai in Süd-Norwegen kapituliert

Technische Daten Bearbeiten

Die Danziger Werft AG wurde nach der Besetzung Polens in das U-Boot-Bauprogramm der Kriegsmarine miteinbezogen. Die Werft stellte zwischen 1941 und 1945 insgesamt 42 U-Boote her. Davon 32 vom Typ VII C. Dieses Modell erreichte bei Überwasserfahrt mit zwei Dieselmotoren eine Geschwindigkeit von 17 kn und bei Unterwasserfahrt mit zwei Elektromotoren 7,6 kn. Die Speicherkapazität der Batterien reichte bei Unterwasser-Höchstgeschwindigkeit nur für eine Stunde. Bei geringerer Geschwindigkeit konnte das Boot theoretisch bis zu drei Tage unter Wasser fahren. Ein Tauchgang von dieser Länge war natürlich der Besatzung nicht zuzumuten, denn die Luft in den Booten des Typs VII C war bereits nach 24 Stunden stark verbraucht. Das war auch das übliche Intervall zum Aufladen der Batterien während einer Oberflächenfahrt.

Einsatz und Geschichte Bearbeiten

U 1163 war nach Indienststellung der 8. U-Flottille zugeteilt, einer Ausbildungsflottille, die in Danzig stationiert war. In dieser Zeit unternahm Kommandant Balduhn Übungsfahrten in der Ostsee zum Einfahren des Bootes und zum Training der Besatzung. Im August 1944 wurde das Boot der 11. U-Flottille zugeteilt, die im norwegischen Bergen stationiert war, wo das Boot am 17. August eintraf.

Von hier aus absolvierte Kommandant Balduhn mit U 1163 vier Unternehmungen, auf denen er ein sowjetisches Frachtschiff versenkte. Bei der Versenkung des Frachtdampfers Revolijucia kamen 22 Seeleute ums Leben.

"Wilhelm" auf Magerøya Bearbeiten

Anfang November 1944 erhielt Kommandant Balduhn den Auftrag ein Wetterfunkgerät Land (WFL) zum Nordkap zu bringen. Es handelte sich um eine automatische Wetterstation, die aus einer Antenne und mehreren Zylindern bestand, die darauf ausgelegt waren, in den Torpedorohren eines U-Bootes transportiert zu werden. Das WFL sollte unter Aufsicht des Meteorologen Georg Wilhelm auf Magerøya aufgestellt werden und erhielt den Tarnnamen "Wilhelm". U 1163 hielt sich Anfang November zur Reparatur des Kreiselkompass in Hammerfest auf und nahm Regierungsrat Wilhelm und das WFL anschließend in Narvik an Bord. Das Boot lief am 9. November aus der Bogenbucht aus. Nach erfolgreicher Aufstellung des WLF "Wilhelm" kehrte U 1163 am 12. November 1944, wenige Tage nach der Versenkung der Tirpitz, nach Norwegen zurück und lief in Tromsø ein.[1]

"Taaget" auf Bjørnøya Bearbeiten

Ende 1944 brachte U 1162 zwei mit der deutschen Abwehr kollaborierende Wetterfunker zur Bäreninsel, wo diese gemeinsam mit Besatzungsmitgliedern des Bootes die Wetterstation Taaget errichteten.

Ende des Bootes Bearbeiten

Kommandant Balduhn kapitulierte am 8. Mai im U-Bootstützpunkt Kristiansand und überführte U 1162 anschließend nach Scapa Flow. Von dort aus wurde das Boot am 5. Juni an die schottische Westküste zum Loch Ryan verbracht.

Literatur Bearbeiten

  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 2: Der U-Boot-Bau auf deutschen Werften. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1997, ISBN 3-8132-0512-6.
  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 3: Deutsche U-Boot-Erfolge von September 1939 bis Mai 1945. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 2001, ISBN 3-8132-0513-4.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Uwe Schnall (Hrsg.): Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums Band 53 Franz Selinger: "Von 'Nanok' bis 'Eismitte'. Meteorologische Unternehmungen in der Arktis 1940–1945" Convent Verlag GmbH, Hamburg 2001, ISBN 3-934613-12-8, Seite 298