Die Herren von Tulechov (auch Tulechow, Tulechau; tschechisch z Tulechova) sind ein böhmisches Adelsgeschlecht.

Der Name Tulechow wurde im Jahre 1394 erstmals urkundlich erwähnt, als das böhmische Dorf „Tulchowen“, das später als Tunkau bzw. Tunkov[1] bezeichnet wurde, dem Zisterzienserkloster Waldsassen gehörte. 1497 wurden die Tulechov in den Vladikestand aufgenommen. Mitglieder der Adelsfamilie Tulechov nahmen seit dem 16. Jahrhundert wichtige königlich böhmische Landesämter ein.

Im 17. Jahrhundert teilte sich das Geschlecht in zwei Familienzweige, deren Zusammenhalt jedoch wegen der nachfolgenden politischen Ereignisse auseinanderbrach.

Bekannte Namensträger der böhmischen Linie Bearbeiten

  • Jakob Codicillus de Tulechow († 24. September 1576) bekannt als Dekan der philosophischen Fakultät, Miniaturmaler, Professor für Arzneikunde an der Prager Hochschule.
  • Petrus Codicillus von Tulechov (Petr Kodicill z Tulechova, * 22. Februar 1533, † 26. Oktober 1589), Rektor der Karls-Universität Prag. Er war Verfasser zahlreicher prosaischer Schriften in tschechischer und lateinischer Sprache. Libellus synonymorum Latinorum (Knížka latinských synonym, 1573), Grammatica Latina (Latinská gramatika, 1594) a Ordo studiorum (Studijní řád, 1586)
  • Matthäus Codicillus von Tulechov († 15. September 1589), Kanzler der Altstadt Prag.

Bekannte Namensträger der mährischen Linie Bearbeiten

  • Steidl von Tulichau (Steidl v. Tulechov). (Taf. 107;.) wurde erstmals als Iglauer Patriciergeschlecht im 16. Jahrhundert erwähnt. Das Geschlecht besaß im Dorfe Ranzern ein Stadtgut, den sogenannten „Steidelhof“, das gegen Ende des 17. Jahrhunderts wieder an die Stadt Iglau fiel.
  • Wenzl Philips Steidl von Tulechow (* 29. April 1764 – 21. April 1828), Stadtrichter zu Netschetin.
  • Franz Xaver Steidl Wladik vom Tulechow, Ordensritter der eisernen Krone k. k. Landgerichts Präsident zu Troppau (1854).

Literatur Bearbeiten

  • Milan Mysliveček: Erbovnik aneb kniga o znacích i osudech rodů žijících v Čechách a na Moravě . Nakladatelství Horizont, Praha 1993.
  • August Sedláček: Místopisný slovník historický království českého. ISBN 80-7203-099-X, Praha 1998.
  • B. Mikowec und Karel Vladislav Zap: Alterthümer und Denkwürdigkeiten Böhmens. Zweiter Band, Verlag von J. L. Rober, Prag 1865

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Das ehemalige Dorf Tunkov/Tunkau liegt heute auf dem Gebiet der Gemeinde Stráž nad Ohří. Nachdem es zum Militärgebiet erklärt worden war, wurde es aufgelöst.