Tschingelhörner
Die Tschingelhörner sind eine Kette von Bergspitzen in der Schweiz. Der Gipfelaufbau besteht – ebenso wie derjenige der benachbarten Ofen und Piz Segnas – aus den permischen Gesteinen der Verrucano-Decke, welche sichtbar bei der Auffaltung der Alpen über spätjurassischen Quintenkalk geschoben wurde.[1] Letzterer bildet den Sockel des Berges.
Tschingelhörner | ||
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Tschingelhörner aufgenommen von Osten vom Punkt 2459. Rechts anschliessend wäre der Segnespass (verdeckt). | ||
Höhe | 2849 m ü. M. | |
Lage | Grenze Kanton Glarus/Kanton Graubünden, Schweiz | |
Gebirge | Glarner Alpen | |
Dominanz | 0,83 km → Ofen | |
Koordinaten | 736008 / 195559 | |
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Gestein | Verrucano-Aufbau auf Kalkstein | |
Alter des Gesteins | Perm und Jura | |
Besonderheiten | Im Berner Oberland gibt es ebenfalls verschiedenste Erhebungen mit dem Namen Tschingel. | |
links Ofen und anschliessend Tschingelhörner gesehen vom unteren Segnasboden. Rechts folgt die Lücke des Segnespasses. |
Umgebung
BearbeitenDie Gipfel liegen südlich des Segnespasses, welcher Elm im Kanton Glarus mit Flims im Kanton Graubünden verbindet. Zwischen dem Ofen 2873 m und dem Segnespass 2625 m können neun Spitzen gezählt werden, von welchen die Letzte alleine auf dem Sockel steht und über dem Martinsloch keine Verbindung durch Verrucano-Gestein zu den Restlichen aufweist. Auf der Landeskarte 1:25'000 sind nur für 4 Spitzen Höhenangaben zu finden: Die höhere Spitze beim Segnespass mit 2743 Metern, das grosse Tschingelhorn mit 2849 Metern, sodann die markante zweit-südlichste Spitze mit 2843 Metern sowie die Südlichste, an den Ofen Anlehnende mit 2817 Metern.
Während Verrucano im Kanton Glarus oft als rotes Gestein erscheint, ist der Verrucano hier grün und schieferig.
Anstieg
BearbeitenDer Zugang erfolgt von Elm oder von Flims her. Von Elm kann die Sesselbahn bis Nideren benützt werden, von Flims die Sesselbahn nach Naraus. Ein Bergweg führt über die Camona da Segnas (2102 m) weiter über das Kar des unteren Segnesbodens hinauf in Richtung Segnespass. Die Tschingelhörner sind Kletterern vorbehalten und steinschlaggefährdet. In vergangenen Jahren wurde am Schweizer Bundesfeiertag ein Höhenfeuer auf dem grossen Tschingelhorn (2849 m) entzündet, welches von Flims-Waldhaus aus sichtbar ist.[2]
Martinsloch
BearbeitenNördlich unter dem grossen Tschingelhorn befindet sich das Martinsloch. Der Zustieg war ab 2008 bis 2010 aus Sicherheitsgründen (Steinschlag) als gesperrt ausgeschildert. Unter anderem waren relativ neu installierte Ketten, welche der Sicherheit dienten, durch Steinschlag demoliert.
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Der Ofen und Tschingelhörner mit Martinsloch von Osten, Flimser Seite
Felssturz 2024
BearbeitenIm Oktober 2024 kam es am Grossen Tschingelhorn zu einem großen Felssturz im Umfang von etwa 100.000 Kubikmetern Felsgestein, wobei der oberhalb des Martinslochs zum Gipfel verlaufende Nordostgrat der aus instabilem Verrucano-Gestein gebildeten Bergspitze wegbrach. Das Aussehen des Berges veränderte sich dadurch deutlich. Wegen Nebels war das Ereignis zunächst tagelang unbemerkt geblieben. Anhand seismischer Aufzeichnungen des Schweizerischen Erdbebendienstes konnte es auf den 3. Oktober, 9:46 Uhr datiert werden.[3][4]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ O. Adrian Pfiffner: Geologie der Alpen, Verlag Haupt, Bern 2009, ISBN 978-3-8252-8416-9, Seite 176.
- ↑ Landeskarte 1:25'000 Elm, Nummer 1174.
- ↑ Brüchige Gesteinsschicht – Nach Tschingelhorn-Felssturz: Ist jetzt das Martinsloch bedroht? In: srf.ch. 16. Oktober 2024, abgerufen am 17. Oktober 2024.
- ↑ Erkundungsflug nach Felssturz – «Wirklich massiv mehr Schuttmasse, als wir gedacht haben». In: srf.ch. 22. Oktober 2024, abgerufen am 22. Oktober 2024.