Tschehel Sotun

safawidischer Palast in Isfahan, Iran

Tschehel Sotun, auch Tschihil Sutun, persisch كاخ چهل‌ستون, DMG kāḫ-e čehel sotūn, ‚Vierzigsäulenpalast‘ (englische Umschriften: Chehel Sotun, Chehel Sotoun und Chihil Sutūn), ist ein Palast aus safawidischer Zeit in der Stadt Isfahan. Der Palast liegt im Palastbezirk Daulalatkhana inmitten einer großen Gartenanlage in der Nähe des Ali-Qapu-Palastes und wurde unter Abbas II. fertiggestellt.

Tschehel Sotun
Tschehel Sotun

Tschehel Sotun

Daten
Ort Isfahan, Iran
Architekt Scheych Bahai[1]
Baustil Esfahani
Baujahr 1647[1]
Grundfläche 67,000[1] m²
Koordinaten 32° 39′ 26″ N, 51° 40′ 19″ OKoordinaten: 32° 39′ 26″ N, 51° 40′ 19″ O
Tschehel Sotun (Iran)
Tschehel Sotun (Iran)

Der Vierzig-Säulen-Palast gehört zu den schönsten Beispielen safawidischer Architektur. Der Grundriss ist rechteckig, symmetrisch und klar, und misst 37 × 58 m.[2] Durch den Säulenportikus (tālār) mit 18 schlanken Holzsäulen und einem kleinen Wasserbecken in der Mitte[2] gelangt man in eine annähernd quadratische Thronhalle mit einem Wasserbecken, die von Nebenhallen flankiert wird, und durch einen Iwan weiter in einen quer liegenden Kuppelsaal.[3] Die zwanzig Zypressenholzsäulen der Veranda spiegeln sich im Becken. Die Architektur des Tschehel Sotun kann mit der sassanidischer Paläste verglichen werden. Der zum Thronsaal führende Durchgang entspricht dem sassanidischen Iwan.

Gartenpaläste sind in der islamischen Welt zwischen Andalusien (Alhambra) und Indien (Fatehpur Sikri) weit verbreitet. Neben dem Hascht-Behescht-Palast von 1669 ist Tschehel Sotun aber einer der wenigen, die noch von ihrer Gartenanlage umgeben sind. Der Garten weist Teiche und Kanäle auf.[2]

Innenausstattung

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In der Innenausstattung finden sich kunstvolle Spiegelkachelungen, Stuckverzierungen und ein Spiegelsaal.

Zahlreiche Fresken in der Audienzhalle stellen das Leben am Hofe der Safawiden und historische Ereignisse dar, so die Schlacht von Taher Abad bei Merw 1510, den Empfang des Mogulherrschers Humayun 1544, ein Treffen zwischen Schah Abbas II. und Nader Mohammad Khan, dem Herrscher von Turkestan 1658 auf der Nordostwand,[4] ein Bankett zu Ehren des Emirs von Buchara im Jahre 1611, und der Empfang des usbekischen Königs im Jahr 1646. Weitere Fresken zeigt den Sieg Nadir Schahs gegen die indische Armee in der Schlacht von Karnal 1739 und die Schlacht bei Tschaldiran gegen den Osmanen Selim I. 1514. Beide wurden unter den Qajaren hinzugefügt.[5] Unter der Darstellung der Schlacht von Tschaldiran wurden bei der Restaurierung Spuren eines älteren Gemäldes gefunden.[6] Unterhalb der Fresken befinden sich kleinere Darstellungen, die sich stilistisch den persischen Miniaturen annähern. Nachdem sie unter den Kadscharen mit Gips bedeckt worden waren, wurden sie später kunstvoll restauriert.[7] Der Forschungsreisende Jean Chardin besuchte Isphahan 1666 und beschrieb die Audienzhalle mit Wandgemälden, die drei königliche Empfänge und eine Schlachtszene zeigten. Daher wird meist angenommen, dass die Gemälde ungefähr zwanzig Jahre nach der Fertigstellung des Gebäudes im Jahr 1647 entstanden.[8]

Geschichte

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Das Gebäude wurde ab 1958 als archäologisches und ethnologisches Museum genutzt. Nach einer zehnjährigen Schließung wurde es 1988 wiedereröffnet. In den Räumen des Palastes befinden sich zahlreiche Kunstobjekte, darunter Teppiche, Porzellan und Münzen.

Literatur

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Commons: Tschehel Sotun – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c Hosseyn Yaghoubi: Rāhnamā ye Safar be Ostān e Esfāhān (Reiseführer nach der Provinz Isfahan). Hrsg.: Beheshti Arash. Rouzane, 2004, ISBN 978-964-334-218-0, S. 80 (persisch, de1lib.org [PDF; 47,2 MB; abgerufen am 8. Mai 2022]).
  2. a b c Sussan Babaie: Shah ʿAbbas II, the Conquest of Qandahar, the Chihil Sutun, and Its Wall Paintings. In: Muqarnas. Band 11. Brill, 1994, S. 125–142, hier: S. 126, doi:10.2307/1523214, JSTOR:1523214 (englisch).
  3. Robert Hillenbrand: Safavid Architecture. In: Studies in Medieval Islamic Architecture. Band 2. The Pindar Press, London 2006, ISBN 978-1-899828-15-9, S. 499 f. (englisch).
  4. Hans de Zeeuw: Tanbûr. Long-Necked Lutes along the Silk Road and beyond. Archaeopress, Oxford 2019, ISBN 978-1-78969-170-2, S. 40, doi:10.2307/j.ctvndv96m, JSTOR:j.ctvndv96m.6 (englisch).; Sussan Babaie: Shah ʿAbbas II, the Conquest of Qandahar, the Chihil Sutun, and Its Wall Paintings. In: Muqarnas. Band 11. Brill, 1994, S. 125–142, Figur 3, Nr. 4, doi:10.2307/1523214, JSTOR:1523214 (englisch).
  5. Sussan Babaie: Shah ʿAbbas II, the Conquest of Qandahar, the Chihil Sutun, and Its Wall Paintings. In: Muqarnas. Band 11. Brill, 1994, S. 125–142, hier: S. 127, doi:10.2307/1523214, JSTOR:1523214 (englisch).
  6. Sussan Babaie: Shah ʿAbbas II, the Conquest of Qandahar, the Chihil Sutun, and Its Wall Paintings. In: Muqarnas. Band 11. Brill, 1994, S. 125–142, Anm. 5, doi:10.2307/1523214, JSTOR:1523214 (englisch).
  7. siehe Bild
  8. Sussan Babaie: Shah ʿAbbas II, the Conquest of Qandahar, the Chihil Sutun, and Its Wall Paintings. In: Muqarnas. Band 11. Brill, 1994, S. 125–142, hier: S. 125, doi:10.2307/1523214, JSTOR:1523214 (englisch).