Tropus (Gregorianik)
Im Zusammenhang mit dem Gregorianischen Choral ist der Tropus ein Zusatz und eine Erweiterung zu den festgelegten liturgischen Texten und Melodien. Dieser ergänzt die Vorlage sowohl textlicher als auch melodischer Art, ohne sie aber in ihrer eigenen Beschaffenheit zu verändern. Tropen können auftreten als rein melodische Zusätze (Melismen), als Textdichtungen auf bestehende Melismen oder als Zusatztexte mit eigenen Melodien, die dem zugrunde liegenden Gesang vorangestellt, eingeschoben oder angehängt werden.
Ein Spezialfall des Tropus ist die (klassische) Sequenz.
Inhaltsverzeichnis
WortherkunftBearbeiten
Der Begriff Tropus leitet sich über das Lateinische von altgriechisch τρόπος (trópos) her, was soviel wie "Wendung, Umkehrung, Umkehr" bedeutet.
Geschichtliche EntwicklungBearbeiten
Die ersten Tropen entstanden in der karolingischen Zeit. Das Konzil von Trient eliminierte die Tropen in den liturgischen Gesängen, ihre Textanfänge beim Kyrie sind heute noch in den lateinischen Bezeichnungen mehrerer Choralmessen erkennbar.[1]
Siehe auchBearbeiten
LiteraturBearbeiten
- Franz Karl Praßl: Tropus. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ August Gerstmeier: Kyrie. II. Kirchenmusikalisch. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997, Sp. 553.