Tricidius, auch Tucidius[1] oder Tricidius Fontana (* um 590; † 646 oder 647), war nach einer Grabinschrift im Dom zu Padua 26 Jahre und sieben Monate Bischof der Stadt. Er starb demnach im Alter von 57 Jahren und vier Monaten. Unter ihm soll die Bischofskirche erbaut worden sein.

Bartolomeo Montagna: Darstellung des Bischofs „TRICIDIVS“ und seines Nachfolgers „BERGVALDVS“ im Bischofspalast, entstanden 1505/1506

Tricidius, der nach der Überlieferung von 620 bis 647 Bischof von Padua war – dies galt spätestens im 16. Jahrhundert als gesichert –, verlegte 641/642 seine Residenz nach Methamaucum, um dem Druck der Langobarden auszuweichen, ähnlich wie der Erzbischof von Mailand nach Genua ausgewichen war. Dieses Ausweichen vor den Eroberern wurde schon früher berichtet, wie etwa vor Attila im Jahr 452.[2] Tricidius blieb bis zu seinem Tod im Amt.[3]

Später wurde der Sitz des Bischofs von Methamaucum nach Padua zurückverlegt. Sein Nachfolger in Methamaucum war Bergualdo, ein „Oltramontano“, also von jenseits der Alpen, wie ihn 1786 der seinerzeitige Bischof von Padua bezeichnet.[4] Dieser sei nach Padua zurückgegangen, habe sich allerdings geweigert, neben sich einen arianischen Bischof zu dulden, und so sei er wieder nach Methamaucum zurückgekehrt. Erst 656 sei er, so behauptet jedenfalls das Dizionario di erudizione storico-ecclesiastica von 1851, auf den Bischofsstuhl in Padua zurückgekehrt.[5] Wie diese Vorgänge mit der Gründung des ersten venezianischen Bistums, mit Olivolo zusammenhängen, ist unklar. Der nächste namentlich bekannte Bischof von Methamaucum erscheint erst im Jahr 876.

Giuseppe Cappelletti behauptete 1874, das Epitaph wäre erst 1748 entdeckt worden,[6] doch war dessen Text spätestens Mitte des 16. Jahrhunderts bekannt. Er lautete, so schreibt Ferdinando Ughelli im Jahr 1553:

„Hic requiescit in pace /
Tricidius episcopus huius /
sanctæ Pat. Eccl. /
qui sedit annis XXVI.M.VIII. /
& fuerunt omnes dies vita eius, quibus /
vixit annis LVI.Mens.IV. /
omnes rogo /
orate pro requiescente.“[7]

Wortwörtlich übereinstimmend zitiert ihn Bernardino Scardeone im Jahr 1560.[8]

Auffällig ist, wie Andrea Gloria 1870 vermerkte, dass das D nach griechischer Art als Δ (Delta) ausgeführt sei, und die eigenwillige Form der Buchstaben Q und T.[9]

Literatur Bearbeiten

  • Pius Bonifacius Gams: Series episcoporum Ecclesiae Catholicae, Leipzig 1931, S. 797–799. (online)
  • Franco Benucci (Hrsg.): Corpus dell’Epigrafia Medievale di Padova, Bd. I: Le iscrizioni medievali dei Musei Civici di Padova. Museo d’Arte medievale e moderna, Cierre, Verona 2015.
  • Maria Pia Billanovich: L’iscrizione sul sarcofago di san Daniele e quella per il vescovo Tricidio nel Duomo di Padova. E il problema dell’antico episcopato padovano, in: Girolamo Zampieri (Hrsg.): La Cattedrale di Padova. Archeologia, storia, arte, architettura, L’Erma di Bretschneider, Rom 2016, S. 209–238.

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Francesco Lanzoni: Le diocesi d’Italia dalle origini al principio del secolo VII (an. 604), Bd. II, Faenza 1927, S. 917 (Digitalisat).
  2. Samuele Romanin: Storia documentata di Venezia, 10 Bde., Pietro Naratovich, Venedig 1853–1861, Bd. I, Venedig 1853, S. 42.
  3. Andrea Gloria: Codice diplomatico padovano dal secolo sesto a tutto l’undecimo, Venedig 1877, S. XXXIII (Inschrift n. 2, auf S. 2); nach S. LXXXIII war er nur bis 646 im Amt.
  4. Niccolò Antonio Giustiniani: Serie cronologica dei Vescovi di Padova, Padua 1786, S. CLXXI.
  5. Gaetano Moroni Romano: Dizionario di erudizione storico-ecclesiastica, Venedig 1851, S. 122.
  6. Giuseppe Cappelletti: Storia di Padova dalla sua origine sino al presente, F. Sacchetto, Padua 1874, S. 44.
  7. Ferdinandus Ughellus: Italia sacra sive De episcopis Italiae, et insularum adiacentium, Bd. 5, Rom 1553, S. 399 f.
  8. Bernardino Scardeone: Bernardini Scardeonii, canonici Patavini, De antiquitate vrbis Patavii, & claris ciuibus Patauinis, libri tres, in quindecim classes distincti, Padua 1560, S. 107.
  9. Andrea Gloria: Compendio delle lezioni teorico-pratiche di paleografia e diplomatica, n. 25, S. 64 und S. 693 (Digitalisat).