Track Condition

Streckeneigenschaft im europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS

Als Track Condition (zu Deutsch etwa Streckenzustand) wird im europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS eine Funktion bezeichnet, die ein Triebfahrzeug bzw. den Triebfahrzeugführer über eine vor dem Zug liegende Beschaffenheit (condition) der Infrastruktur informiert.[1]

Eine Textmeldung (links unten), ein Symbol (gelb) unter der Tachoscheibe sowie Markierungen (gelb) in der Vorausschau kündigen dem Triebfahrzeugführer im Driver Machine Interface (DMI) an, in rund 700 m zu pfeifen. Ferner ist in knapp 2 km ein anstehender Schwungfahrabschnitt sichtbar, in dem der Stromabnehmer kurzzeitig gesenkt werden soll.

Track Conditions können sich auf einen Bereich (mit definiertem Beginn und Ende) und einen Punkt beziehen. Dazu werden aus der Odometrie in der Regel die vordere sichere Zugspitze und das minimale sichere Zugende herangezogen.[2] Track Conditions sollen dem Triebfahrzeugführer im Driver Machine Interface angezeigt werden, oftmals definierten Abläufen (procedures) folgend.[3][4] Sie sollen zumeist auch an Umsysteme außerhalb von ETCS weitergegeben werden.[3][5] Einige Track Conditions werden auch in der ETCS-Bremskurvenberechnung berücksichtigt.[6]

Track Conditions werden über verschiedene Datenpakete von der Infrastruktur auf das Fahrzeug übertragen.[7]

In der aktuellen ETCS-Spezifikation (Baseline 3 Release 2) sind 14 derartige Eigenschaften enthalten:[1]

Geschichte

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Track Conditions waren eine neue Funktion, die auf Wunsch der Eisenbahnen in die im Jahr 2000 vorgelegte Class 1 – SRS-Version 2.0.0 aufgenommen wurden.[8]

In der 2006 vorgelegten SRS-Version 2.3.0d waren elf Track Conditions enthalten. Darunter waren drei verschiedene Typen für Notbremsüberbrückungen (auf Brücken, in Tunneln, ohne Grund). Die Wirbelstrombremse konnte hingegen nur für Betriebs-, jedoch nicht für Schnellbremsungen gesperrt werden. Noch nicht enthalten waren Pfeifen, Oberstrombegrenzungen, Haltebereiche in Tunneln sowie Bahnsteigbereiche.[9]

Vor der kommerziellen Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm fiel 2022 auf, wie die Oberstrombegrenzung beim ETCS-Einstieg nicht wie vorgesehen angehoben wurde. Infolgedessen wurde eine entsprechende Track Condition „hinter“ den ETCS-Einstieg gelegt.[10]

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Einzelnachweise

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  1. a b ETCS-Spezifikation, SUBSET 026, Version 3.6.0, Abschnitt 3.12
  2. ETCS-Spezifikation, SUBSET 026, Version 3.6.0, Abschnitt 3.12.1.2
  3. a b ETCS-Spezifikation, SUBSET 026, Version 3.6.0, Abschnitt 3.12.1.5
  4. ETCS-Spezifikation, SUBSET 026, Version 3.6.0, Abschnitt 5.18
  5. ETCS-Spezifikation, SUBSET 026, Version 3.6.0, Abschnitt 5.20
  6. ETCS-Spezifikation, SUBSET 026, Version 3.6.0, Abschnitt 3.13.2.3.4
  7. ETCS-Spezifikation, SUBSET 026, Version 3.6.0, Abschnitte 7.4.2.8, 7.4.2.19, 7.4.2.20, 7.4.2.20.1
  8. Georg Hemzal, Marina Massalski, Patrick Clipperton, Christian Wallner: ETCS – nicht nur ein Schlagwort. In: Signal + Draht. Band 109, Nr. 9, September 2017, ISSN 0037-4997, S. 28–33.
  9. System Requirements Specification, Chapter 3: Principles. (DOC in ZIP-Archiv) Alcatel, Alstom, Ansaldo Signal, Bombardier, Invensys Rail, Siemens, 24. Februar 2006, abgerufen am 22. Januar 2023 (englisch, Kapitel 3, Abschnitt 8.7.1).
  10. Peter Barth, Maryam Eftekhari, Hassan El-Hajj-Sleiman, Michael T. Hoffmann, Michael Kümmling, Martin Retzmann, Florian Rohr: ETCS auf der Schnellfahrstrecke Wendlingen – Ulm. In: Signal + Draht. Band 115, Nr. 7, Juli 2023, ISSN 0037-4997, S. 16–24 (PDF).