Die Stadt Tikunani auch Tigunanu wird einem akkadischen Brief des Großkönigs Ḫattušili I.[1] an Tunip-Teššub/Tunija von Tikunani erwähnt. Die Lage der Stadt ist unbekannt, sie muss jedoch in der Nachbarschaft von Ḫaḫḫu gelegen haben, gegen das der Großkönig gerade Krieg führte. Er fordert seinen Verbündeten auf, seinem Bündnis mit den Hethitern treu zu bleiben, nicht auf die Worte seines Feindes zu hören, die Getreiderationen von Ḫaḫḫu aufzuzehren und sein Vieh zu stehlen („Jeder Ochse, den Du wegnimmst, wird Dein eigener sein, jedes Schaf und jede Ziege, die Du wegnimmst, wird Deine eigene sein!“) und die Stadt dann von beiden Seiten anzugreifen. Am Schluss befiehlt er Tunip-Teššub, ihm das Eisen zuzusenden, das der Großkönig aus Niḫrija gebracht habe.

Salvini nimmt an, dass Tikunani ein hurritisch-akkadischer Staat im nördlichen Mesopotamien war, der später im Mittani-Reich aufging.

In einem Ton-Prisma vom Ende der altbabylonischen Periode, aus einer Raubgrabung, werden 438 Ḫabiru aufgezählt, die für Tunip-Teššub arbeiten.

Literatur

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  • Marie-Henriette Gates: Archaeology in Turkey. In: American Journal of Archaeology. Bd. 100/2, 1996, S. 277–335.
  • Mirjo Salvini: The Ḫabiru Prism of King Tunip-Teššup of Tikunani. Istituti editoriali e poligrafici internazionali, Rom 1996.
  • Mirjo Salvini: Una lettera di Hattušili I relativa alla spedizione contro Ḫaḫḫu. In: Studi Micenei ed Egeo-Anatolici. Bd. 34, 1994, S. 61–80.
  • Thomas Richter: Anmerkungen zu den hurritischen Personennamen der ḫapiru-Prismas aus Tigunanu. In: David J. Owen, Gernot Wilhelm (Hrsg.): General Studies and Excavations at Nuzi. CDL Press, Bethesda 1998 (Studies on the Civilization and Culture of Nuzi and the Hurrians. Bd. 9), S. 125–134.

Einzelnachweise

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  1. Er nennt sich nur Labarna, die Identifikation erscheint jedoch eindeutig, vgl. Billie Jean Collins: Hattušili I, The Lion King. In: Journal of Cuneiform Studies. Bd. 50, 1998, S. 16.