Thomas Simon (Pädagoge)

deutscher Gymnasiallehrer und Sozialpolitiker

Thomas Simon (geboren am 1. November 1794 in Trier; gestorben am 24. Dezember 1869 ebenda) war ein deutscher Gymnasiallehrer und Sozialpolitiker. Er war der Vater von Ludwig Gerhard Gustav Simon.

Leben Bearbeiten

Thomas Simon besuchte nach 1806 eine Sekundarschule und studierte von 1811 bis 1814 am Bischöflichen Priesterseminar in Trier. Von 1814 bis 1816 unterrichtete er an der Höheren Bürgerschule in Prüm. Im selben Jahre heiratete er Susanna Auguste Walther. Diese Ehe war insofern ungewöhnlich, als seine Frau älter war als er und Protestantin. Zudem wurde das erste Kind, die Tochter Friederike (1815–1838), vorehelich geboren. Ab 1816 wurde Thomas Simon Lehrer am Progymnasium in Saarlouis. Seine Söhne Carl August (1817–1887) und Ludwig (1819–1872) wurden dort geboren. 1820 wurde Simon Schulleiter des Progymnasiums. Wegen dauernder Konflikte mit der Bürgerschaft und dem Ortspfarrer gab er diese Stelle schließlich auf.[1]

Von 1822 bis 1860 war er als ordentlicher Lehrer am Gymnasium zu Trier[2] angestellt. 1824 gründete er eine private Vorschule und Schülerpension in, untergebracht zunächst in den Räumen des Gymnasiums, später in seinem privaten Wohnhaus in St. Paulin. Dort war er auch 1831 als Sekretär eines Gemeindehilfsvereins für die Armenvorsorge tätig.[3] Im Schuljahr 1830/31 unterrichtete er in der Tertia im Fach Französisch Karl Marx.[4] Thomas Simon gehörte der Gruppe der Deutschkatholiken an und war mit einem ihrer Protagonisten in der Trierer Gegend, Peter Alois Licht, befreundet.

1849 wurde er im Wahlkreis Trier in die Zweite Kammer des Preußischen Abgeordnetenhauses gewählt und gehörte dort zu den Linken.[5] Die politische Polizei schrieb über ihn: „ein zurückhaltender Mann, aber dennoch nicht weniger demokratisch im Sinn des Umsturzes“.

Nachdem das Todesurteil über sein Sohn Ludwig Simon 1850 verkündet wurde, musste Thomas Simon sein Haus verkaufen, um die Geldstrafe und Prozesskosten seines Sohnes zu bezahlen. Thomas Simon unterstützte seinen Sohn auch finanziell im Exil. 1851 wurde die Wohnung von Simon in Trier durchsucht und Briefe von Peter Wilhelm Seelhof[6] beschlagnahmt. 1860 wurde Simon pensioniert. Er hatte dem Gymnasium ein Ölgemälde „Christus Bild“ von Karl Ruben[7] gestiftet, dass 1936 im Lehrerzimmer durchschossen wurde.

Werke Bearbeiten

  • Kurze Nachricht über die von dem Gymnasiallehrer Th. Simon in Trier in dem bei St. Paulin gelegenen de Baring’schen Hause eingerichtete Pensions- und Erziehungs-Anstalt für angehende das Gymnasium besuchende Zöglinge einheimischer und auswärtiger Aeltern, nebst einigen Winken über das Streben und Wirken der Anstalt. Hetzrodt, Trier 1824.
  • Aphoristische Notizen aus dem Leben und Wirken des am 1. April 1857 in Ruhestand tretenden Gymnasial-Oberlehrers, Herrn Professors Steininger in Trier. Lintz, Trier 1857. (Aus der Trier'schen Zeitung, Nr. 54 vom 5. März 1857).

Literatur Bearbeiten

  • Königliches Friedrich Wilhelms-Gymnasium zu Trier 1563–1913. Festschrift zur Feier des 350jährigen Jubiläums der Anstalt am 6.–8. Oktober 1913. Trier 1913, Anhang S. 4. Internet Archive
  • Heinz-Günther Böse: Ludwig Simon von Trier. (1819–1872). Leben und Anschauungen eines rheinischen Achtundvierzigers. 1951, (Mainz, Universität, Dissertation, 1951, maschinschriftlich).
  • Heinz Monz: Karl Marx und Trier. Verlag Neu, Trier 1964, S. 99, 100, 173, 177. (=Schriftenreihe zur Trierischen Landesgeschichte und Volkskunde. Band 12)
  • Heinz Monz: Karl Marx. Grundlagen der Entwicklung zu Leben und Werk. Zugleich wesentlich erweiterte 2. Auflage des Buches „Karl Marx und Trier“. NCO-Verlag Neu & Co., Trier 1973, S. 144 f., 156, 169, 171 f., 178, 367, 373.
  • Jürgen Herres: Cholera, Armut und eine „Zwangssteuer“ 1831/32. In: Kurtrierisches Jahrbuch. 30. Jg. 1990. Trier 1990, S. 161–203, hier S. 175 f.
  • Heinz-Günther Böse: Simon, Thomas. In: Trierer Biographisches Lexikon. Gesamtbearbeitung: Heinz Monz. Verlag der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, Koblenz 2000, S. 437, ISBN 3-931014-49-5.
  • Jens Fachbach: Ludwig Simon von Trier (1819–1872). 48er, Exilant, Europäer. Ein Lebensbild. Bonn 2018.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Fachbach: Ludwig Simon, S. 26–27.
  2. Später (1896) umbenannt in Friedrich-Wilhelm-Gymnasium.
  3. Als „Armenvorsteher [hatte ich] genügend Gelegenheit, die Übelstände des gesellschaftlichen Lebens in ihrer wahren Gestalt und oft herzbeklemmenden Realität kennenzulernen.“ (Kurze Nachricht über die von dem Gymnasiallehrer Th. Simon in Trier. Zitiert nach Heinz Monz: Karl Marx und Trier, S. 99.)
  4. „Die drei ersten Bücher von Fénélons's Aventures de Télémaque […] einiges aus Caes. comment de ballo Gall. […] Übungen im schriftlichen und mündlichen Ausdrucke über Gegenstände des persönlichen Lebens […].“(Heinz Monz: Karl Marx. Grundlagen der Entwicklung zu Leben und Werk, S . 156).
  5. Hansjürgen Schierbaum: Die politischen Wahlen in den Eifel- und Moselkreisen des Regierungsbezirks Trier 1849–1867. Droste, Düsseldorf 1960. S. 51, 52, 60. (=Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 19)
  6. Peter Wilhelm Seelhof in der Rheinland-Pfälzischen Personendatenbank, abgerufen am 30. November 2016.
  7. Karl Ruben in der Rheinland-Pfälzischen Personendatenbank, abgerufen am 30. November 2016.