Der Jugend-für-Christus-Chor (Eigenschreibweise: Jugend für Christus Chor) war in der christlichen Musikszene ein einflussreicher Chor, der wesentlich für die Jugendchorbewegung in den 1960er und 1970er Jahren in der evangelikalen Jugend war.

Jugend-für-Christus-Chor
Gründung: 1958
Auflösung: um 1980
Gattung: Gemischter Chor
Gründer: Johannes Haas
Leitung: Johannes Haas; Klaus Heizmann; Dietrich Georg; Ted Groat
Stimmen: projektabhängig 50–100 (SATB)

Geschichte Bearbeiten

Der Jugend-für-Christus-Chor wurde 1958 von Johannes Haas in Kooperation mit dem Missionswerk Jugend für Christus und dem Plattenlabel Frohe Botschaft im Lied, heute Gerth Medien, gegründet.[1] Um die hundert junge Menschen, deren Alter anfangs auf 30 begrenzt war, trafen sich jährlich im Christlichen Erholungsheim Westerwald in Rehe zu einer Singfreizeit[2] mit anschließender Schallplattenaufnahme für die Radiosendungen Die Stimme der Jugend und Frohe Botschaft im Lied. Diese wurden wöchentlich über Radio Luxemburg ausgestrahlt und erfreuten sich vor allem in evangelikalen Kreisen großer Beliebtheit. Wegen des stets wachsenden Interesses an den Singfreizeiten mussten bald zwei Veranstaltungen im Jahr organisiert werden. Später folgten deutschlandweite Konzerte und internationale Konzertreisen unter anderem in die damalige Tschechoslowakei, nach Israel, Österreich, Jugoslawien, Frankreich und in die Schweiz.

Zehn Jahre nach der Gründung übernahm Klaus Heizmann 1968 die Leitung des Chores von Johannes Haas.[3] Der erste hauptamtliche Musiker des Missionswerkes löste mit dem Chor durch seine moderne Arrangements mit Bläsern und Gitarren, später auch dem umstrittenen Schlagzeug, deutschlandweit die sogenannte Jugendchorbewegung in der christlichen Musikszene aus. 1969 macht der Chor eine Tournee durch die Vereinigten Staaten.[4] 1970 war Manfred Siebald Mitglied des Chores, der schon in den 1960er Jahren für ihn komponiert hatte.[5][6] Mitte der 1970er Jahre dann gab Klaus Heizmann den Jugend-für-Christus-Chor an Dietrich Georg weiter – einen langjährigen Pianisten, der den Chor bis zu seiner Auflösung leitete.[7]

Bekannte Solisten des Chores waren Doris Loh, Manfred Siebald, Richard Gastmann und von 1970 bis 1975 Hella Heizmann.[8][9]

The Deutschland Singers Bearbeiten

1969 wurde der Jugend-für-Christus-Chor unter Klaus Heizmann vom amerikanischen Youth For Christ zu einer Konzerttournee in die USA eingeladen mit der Bitte einen nationalen Beitrag zum 25-jährigen Jubiläum der Dachorganisation beizusteuern. Da der Chor nicht lediglich als „deutsche Version“ der Amerikaner wahrgenommen werden sollte und für die Reise gezwungenermaßen ein kleinerer Auswahlchor zusammengestellt werden musste, entstanden The Deutschland Singers, deren Repertoire neben geistlichen Liedern auch zu einem großen Teil deutsche Volkslieder umfasste. Die Deutschland Singers veröffentlichten eine Schallplatte und tourten unter diesem Namen auch in Deutschland bis im November die Reise in die USA ging. Hier gab der Chor in 39 Tagen 70 Konzerte, manchmal bis zu fünf an einem Tag. Der Chor löste sich bei seiner Rückkehr nach Deutschland wieder auf. Auf Initiative einiger Chormitgliedern wurden daraufhin jedoch die Christussänger ins Leben gerufen.

Diskografie Bearbeiten

Alben Bearbeiten

Die folgende Aufzählung listet die Alben des Jugend-für-Christus-Chores. Da unter der Leitung von Johannes Haas ausschließlich Singles und EPs erschienen sind, stehen die im Folgenden gelisteten Veröffentlichungen unter dem Dirigat von Klaus Heizmann oder aber Dietrich Georg.

Jahr Titel Mitwirkende Künstler Leitung Label
1975 Amen Hella Heizmann; Richard Gastmann; Gerhard Lehr; Jugend-für-Christus-Chor Klaus Heizmann JfC
1975 Halleluja, rühmt das Kreuz Hella Heizmann; Richard Gastmann; Vernon Wicker; Jugend-für-Christus-Chor Klaus Heizmann JfC
1975 Leben Hella Heizmann; Renate Meyeres; Jugend-für-Christus-Chor; Westminster-Sinfonieorchester London Klaus Heizmann JfC
1975 Wenn ich Jesus in Herrlichkeit seh Hella Heizmann; Irmtraud Gastmann; Richard Gastmann; Ernst Scharnowski; Aldo Baldin; Wilfried Mann; Jugend-für-Christus-Chor Klaus Heizmann JfC
1976 Hoffnung Jugend-für-Christus-Chor Dietrich Georg Hänssler Music
1978 Freiheit Jugend-für-Christus-Chor Dietrich Georg Hänssler Music
1980 Ursprünglich Jugend-für-Christus-Chor Dietrich Georg Hänssler Music
1981 Ich will dich loben Auswahlchor aus Jugend-für-Christus-Chor Dietrich Georg JfC
1984 Ich will dich anbeten Jugendgruppe Oer-Erkenschwick Dietrich Georg JfC

Kollaborationsalben Bearbeiten

Jahr Titel Kollaborierende Künstler Leitung Label
1975 Chor- und Bläsermusik vom Jugend-für-Christus-Chor und dem Bläserchor Hüttental-Geisweid Jugend für Christus Chor; Bläserchor Hüttental-Geisweid Klaus Heizmann JfC
1976 Wunder sind mir kein Problem Hella Heizmann; Jugend-für-Christus-Chor Klaus Heizmann Hänssler Music
1977 Festliche Weihnachtsmusik Jugend-für-Christus-Chor; Nürnberger Bäckerposaunen Klaus Heizmann JfC

Mitwirkung Bearbeiten

Jahr Titel Leitung Label Anmerkungen
1978 Der junge Sound Dietrich Georg Hänssler Music
1981 (?) Kreise ziehen Ted Groat Musisches Bildungszentrum St. Goar Benefizveröffentlichung zugunsten des Musischen Bildungszentrums St. Goar

Singles und EPs Bearbeiten

Jahr Titel Mitwirkende Künstler Verlag
1968 Wie herrlich ist dein Werk Doris Loh, Vernon Wicker, Jugend-für-Christus-Chor Jugend für Christus
1969 Er ist alles für mich Richard Gastmann; Jugend-für-Christus-Chor Jugend für Christus
1970 Seine Güte und Gnade Hella Heizmann, Richard Gastmann, Traudl & Richard Gastmann, Jugend-für-Christus-Chor Jugend für Christus
1971 Jesus lebt! Jugend-für-Christus-Chor Jugend für Christus
1975 Der neue Psalm 23 Hella Heizmann; Jugend-für-Christus-Chor Jugend für Christus
1975 Psalm 98: Singet dem Herrn ein neues Lied Hella Heizmann; Jugend-für-Christus-Chor Jugend für Christus

Kompilation der Singles Bearbeiten

Im Folgenden sind ausschließlich frühe Singles berücksichtigt, die unter der Leitung von Johannes Haas entstanden sind und später in Kompilationen zusammengestellt wurden bzw. in solchen mit enthalten sind.

Jahr Titel Verlag
1994 Ja, damals Gerth Medien
1994 Ja, damals 02 Gerth Medien
1995 Ja, damals 03: Renate Lüsse Gerth Medien
1995 Ja, damals 04: Weihnachten Gerth Medien
1996 Ja, damals 05 Gerth Medien
1997 Ja, damals 08: Renate Lüsse 02 Gerth Medien
1997 Ja, damals 09 Gerth Medien
1998 Ja, damals 11: Jugend für Christus Chor Gerth Medien
1999 Ja, damals 12 Gerth Medien
2005 Unvergessen – Lieder, die bleiben Gerth Medien
2006 Unvergessen 02 – Lieder, die bleiben Gerth Medien
2007 Unvergessen 05 – Lieder zu Weihnachten Gerth Medien
2010 Unvergessen 07 – Lieder, die bleiben Gerth Medien
2011 Unvergessen 09 – Lieder, die bleiben Gerth Medien
2013 Unvergessen 11 – Lieder, die bleiben Gerth Medien

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. bubmann.com (Memento vom 31. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  2. Daniel Scheufler: Online (Memento vom 15. Januar 2014 im Internet Archive) Diplomarbeit eingereicht und verteidigt an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden, eingereicht am 30. September 2007 (PDF-Datei, 10,8 MB) S. 36
  3. http://www.rkv.ch/archiv/mgd-pdf/10_mgd/104_handschin-st-florian.pdf@1@2Vorlage:Toter Link/www.rkv.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., S. 5
  4. Manfred Siebald: Vita
  5. http://www.livenet.ch/magazin/people/139635-bundesverdienstkreuz_fuer_liedermacher_manfred_siebald.html
  6. Daniel Scheufler: Online (Memento vom 15. Januar 2014 im Internet Archive) Diplomarbeit eingereicht und verteidigt an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden, eingereicht am 30. September 2007 (PDF-Datei, 10,8 MB), S. 44/45
  7. http://www.cvjm-kv.de/news/view/article/weitblick-55-im-februar-in-edingen.html
  8. http://www.erf.de/2933-Mit_Freude_dem_Himmel_entgegen_gehn.html?content_item=3545&PHPSESSID=v8a3obk19j0pt5get4gah2mjo0
  9. Daniel Scheufler: Online (Memento vom 15. Januar 2014 im Internet Archive) Diplomarbeit eingereicht und verteidigt an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden, eingereicht am 30. September 2007 (PDF-Datei, 10,8 MB), S. 94