Gallrüsselkäfer

Art der Gattung Mecinus
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Der Gallrüsselkäfer (Mecinus collaris), auch Strandwegerich-Gallrüsselkäfer oder Weißschuppiger Schlankrüssler, ist eine Käferart aus der Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae).

Gallrüsselkäfer
Systematik
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Familie: Rüsselkäfer (Curculionidae)
Unterfamilie: Curculioninae
Tribus: Mecinini
Gattung: Mecinus
Art: Gallrüsselkäfer
Wissenschaftlicher Name
Mecinus collaris
Germar, 1821

Merkmale Bearbeiten

Der Rüsselkäfer ist 2,8 bis 3,7 mm lang und besitzt eine gestreckte, langovale Gestalt. Er ist bis auf die helleren Tarsen entweder einfarbig schwarz oder hell kastanienbraun (unausgefärbte Tiere) gefärbt. Die Deckflügel sind hinten gemeinsam verrundet und besitzen eingedrückte Punktreihen sowie eine sehr feine, nicht deckende Behaarung. Die Seiten der Vorderbrust, der Hinterrand des Halsschildes und seine Hinterwinkel sind deutlich weißlich oder weißlichgelb beschuppt. Der Halsschild ist schmaler als die Flügeldecken und dicht und fein punktiert.

Verbreitung Bearbeiten

In Europa kommt Mecinus collaris häufig an den Küsten des Atlantiks und der Nord- und Ostsee vor. Im Binnenland ist er dagegen selten. Die Verbreitung reicht von Mitteleuropa bis Sibirien und Mongolei.

Lebensraum Bearbeiten

Der Gallrüsselkäfer bewohnt Küsten, Schlicksalzwiesen, trockene Wiesen an Binnensalzstellen, in Teilen seines Verbreitungsgebietes wurde er auch auf Waldwiesen gefunden. Er ist stark an salzreiche Habitate gebunden.[1]

Ökologie Bearbeiten

Das Gallrüsselkäferweibchen legt ab Juni seine Eier in den Blütenstielen von Wegerich-Arten (Plantago spp.) ab. In Küstennähe ist die Art an den Strand-Wegerich (Plantago maritima) gebunden, anderenorts befällt sie auch andere Wegeriche.[1] Knapp unter dem Blütenstand entsteht durch die Eiablage je eine längliche Stängelgalle[1], in der eine Käferlarve frisst und nach und nach heranwächst. Wenn die Samen des Wegerichs reifen, sind auch die Larven ausgewachsen und verpuppen sich. Ab August schlüpfen die Jungkäfer durch runde Bohrlöcher aus den Gallen.

Die Art wird von mehreren parasitischen Wespen aus den Familien Eulophidae, Eupelmidae und Pteromalidae befallen.

Gefährdung Bearbeiten

Die Art gilt in Deutschland als stark gefährdet.[2]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Koch 1992, S. 340.
  2. Sprick, P.; Behne, L. & Maus, C. (2021): Rote Liste und Gesamtartenliste der Rüsselkäfer (i. e. S.) Deutschlands (Überfamilie Curculionoidea; exklusive Anthribidae, Scolytidae, Platypodidae). – In: Ries, M.; Balzer, S.; Gruttke, H.; Haupt, H.; Hofbauer, N.; Ludwig, G. & Matzke-Hajek, G. (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 5: Wirbellose Tiere (Teil 3). – Münster (Landwirtschaftsverlag). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (5): 335-412

Literatur Bearbeiten

  • Klaus Koch (Hrsg.): Die Käfer Mitteleuropas. Ökologie. Band 3. Goecke & Evers, Krefeld 1992, ISBN 3-87263-042-3.
  • Joachim Rheinheimer, Michael Hassler: Die Rüsselkäfer Baden-Württembergs. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, verlag regionalkultur, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-89735-608-5.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Gallrüsselkäfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien