Straßenbahnstrecke Schottenring–Stammersdorf

Die Straßenbahnstrecke Schottenring–Stammersdorf ist ein Teilstück der Straßenbahn Wien und führt vom Schottenring im Stadtzentrum in den einstigen Vorort Stammersdorf nördlich der Donau. Die Strecke bedient die Bezirke 1, 2, 20 und 21. Heute verkehrt auf ihr größtenteils die Linie 31, auf Teilstrecken fahren Wagen der Linien 2, 30 und 33.

Schottenring–Stammersdorf
Strecke der Straßenbahnstrecke Schottenring–Stammersdorf
Zwei Züge der Linie 31 in Floridsdorf
Streckenlänge:11 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:600 Volt Oberleitung =
Schleife Schottenring
Schottenring, Börse 71
Schottenring U-Bahn Wien 31
Franz-Josefs-Kai, Schwedenplatz
nach Schottenring, Börse
Donaukanal
alte Strecke
Obere Donaustraße
Obere Augartenstraße
alte Strecke
Gaußplatz
Klosterneuburger Straße 31
Wallensteinplatz
Wallensteinstraße 33
zur Schleife Raffaelgasse
Brigittaplatz
Jägerstraße U-Bahn Wien
Wexstraße 31
Materialrutsche Stromstraße
Nordwestbahn (Nordwestbahnhof)
Höchstädtplatz
Dresdner Straße 2
Schleife Friedrich-Engels-Platz
Friedrich-Engels-Platz 2 33
Handelskai, Donauuferbahn
Donau
Floridsdorfer Brücke
Neue Donau
Donauufer Autobahn
Hubertusdamm
alte Strecke
Matthäus-Jiszda-Straße
Häuserblockschleife Ferstlschleife
Floridsdorf S-Bahn Wien U-Bahn Wien 25 30
Floridsdorf S-Bahn Wien U-Bahn Wien
Schloßhofer Straße 25 26
Am Spitz – Prager Straße 26
alte Strecke
Floridsdorfer Markt
Betriebsbahnhof Floridsdorf
Bahnsteggasse
Nordwestbahn (Floridsdorf)
Brünner Straße S-Bahn Wien
Floridsdorfer Hochbahn
Shuttleworthstraße
Großjedlersdorf
Carabelligasse
Hanreitergasse
Schleife Hanreitergasse
Empergergasse
Anton-Schall-Gasse
Marchfeldkanal
Van-Swieten-Kaserne
alte Strecke
Häuserblockschleife Stammersdorf
Stammersdorf 30 31
Stammersdorfer Lokalbahn

Geschichte Bearbeiten

Dampftramway Bearbeiten

Die Dampftramway-Gesellschaft vormals Krauss & Comp. eröffnete am 7. Juni 1886 ihre zweite Dampfstraßenbahn-Strecke in Wien. Sie verlief von der Stephaniebrücke (heute: Salztorbrücke) nach Stammersdorf und führte über die Obere Donaustraße den Donaukanal entlang, an der Augartenbrücke vorbei, zum Gaußplatz, zur Jägerstraße, Stromstraße und Marchfeldstraße, dann zum Friedrich-Engels-Platz, über die Floridsdorfer Brücke zur Floridsdorfer Hauptstraße und die Brünner Straße bis zum Bahnhof Stammersdorf. Am 26. April 1903 wurde die Stammersdorfer Lokalbahn, die Anschlussstrecke vom Bahnhof Stammersdorf nach Auersthal, eröffnet. Später begann die Strecke am Franz-Josefs-Kai (Häuserblockschleife über Esslinggasse, Gonzagagasse und Zelinkagasse) und führt seither über die Augartenbrücke. 1907 wurde die Strecke von der „Gemeinde Wien - Städtische Straßenbahnen“ übernommen.

1910 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Bearbeiten

Der Streckenabschnitt vom Ring bis nach Floridsdorf wurde bis 18. Jänner 1910 elektrifiziert. Am 17. Oktober 1911 war die Strecke bis Großjedlersdorf und am 30. Dezember 1911 bis zum Bahnhof Stammersdorf elektrifiziert.

Der ehemaligen Dampftramwaylinie wurde das Liniensignal „31“ zugewiesen. Ab 16. Mai 1927 verkehrten Züge vom Ring nach Stammersdorf unter dem Liniensignal „331“, Züge bis Großjedlersdorf unter dem Signal „231“. Als Linie „31“ wurden nur noch die kurzgeführten Züge bis Floridsdorf bezeichnet.

Die seit 1911 als Eisenbahn betriebene Stammersdorfer Lokalbahn wurde am 1. Mai 1913 von den Niederösterreichischen Landesbahnen übernommen. Es gab bis in die 1930er Jahre Gleisverbindungen zwischen den beiden Betriebsformen. Im Mai 1988 wurde der niederösterreichische Verkehr von Stammersdorf nordwärts eingestellt, 1995 wurden die Gleise im Bahnhof Stammersdorf abgetragen.

Nachkriegszeit Bearbeiten

Der Straßenbahnbetrieb über die im Krieg zerstörte Floridsdorfer Brücke konnte nach deren Reparatur am 19. Mai 1946 wieder aufgenommen werden. Von 1950 an verkehrten auf der heutigen 31er-Strecke bis in die 1960er Jahre auch die sogenannten Amerikaner, in den USA gebraucht gekaufte vierachsige Triebwagen, die bei Fahrgästen und Personal wegen des großen Platzangebotes (46 Sitzplätze, 47 Stehplätze) und der gepolsterten Sitze sehr beliebt waren.[1]

Die Verlegung der Strecke von der Floridsdorfer Hauptstraße in den Straßenzug Matthäus-Jiszda-Straße – Schöpfleuthnergasse – Schloßhofer Straße zum 4. Juni 1961 diente der Verbesserung der Anbindung des Bahnhofs Floridsdorf (Wiener S-Bahn) an die Straßenbahn.

Am 6. Juni 1964 wurde in Stammersdorf anstelle der bisherigen Kuppelendstelle eine Wendeschleife eröffnet, die den Einsatz von Einrichtungsfahrzeugen ermöglicht.

Die Strecke durch die Obere Donaustraße wurde am 23. August 1978 gesperrt, die Züge werden seitdem über Obere und Untere Augartenstraße geführt.

Am 4. September 1982 wurden die dreistelligen Liniensignale aufgegeben; seitdem verkehren die Züge vom Schottenring nach Stammersdorf unter dem Liniensignal „31“.

Jüngere Geschichte und Gegenwart Bearbeiten

Im Oktober 1990 wurde die Strecke auf der Brünner Straße vor Stammersdorf als letzter Streckenabschnitt in Wien zweigleisig ausgebaut.

Am 4. Mai 1996 wurde im Zuge der Verlängerung der U-Bahn-Linie U6 nach Floridsdorf die zwischen Ring und Floridsdorf teilweise auf der Strecke verkehrende Straßenbahnlinie „32“ eingestellt. Die Linie „31“ wurde zwischen Gaußplatz und Stromstraße auf die Strecke der bisherigen Linie „32“ in die Klosterneuburger Straße und die Wexstraße, statt wie bis dahin durch die Jägerstraße, verlegt. Die Gleise in der Jägerstraße blieben für Betriebszwecke erhalten.

Seit dem 23. Dezember 2000 verkehren Niederflurfahrzeuge auf der Linie „31“.[2]

Am 16. April 2007 wurde zwischen den Haltestellen Van-Swieten-Kaserne und Stammersdorf eine neue Trasse, direkt neben der Brünner Straße, eröffnet und die alte Trasse beim Regnerweg aufgelassen.

Im Herbst 2018 wurde die Wendeschleife bei der Endstation Schottenring umgebaut, um auch von den Ringlinien anfahrbar zu werden. Damit sollte während der U2-Sperre ab 2019 ein Ersatzverkehr ermöglicht werden. Die Straßenbahnlinie 31 wurde während der Baustellenzeit temporär auf dem Franz-Josefs-Kai bis zur Station Schwedenplatz verlängert.[3]

Verstärkerlinien Bearbeiten

Am 5. Juni 1928 wurde die Linie „31/5“ zwischen Westbahnhof und Floridsdorf eingerichtet, eine Kombination aus den Linien „5“ und „31“. Seit dem 3. November 1959 verkehrt diese Linie Richtung stadteinwärts nur noch bis zur U-Bahn-Station Josefstädter Straße, am 10. März 1986 wurde sie stadtauswärts bis zur Gerasdorfer Straße verlängert. Am 4. Mai 1996, mit Verlegung der Linie 31 in der Brigittenau, wurde die Linie zur Stammlinie und in „33“ umbenannt.

Am 27. Dezember 2004 wurde diese Linie Richtung Stammersdorf bis zum Friedrich-Engels-Platz verkürzt. Zwischen Floridsdorf und Stammersdorf wurde die Linie „30“ als Verstärkung für die Linie „31“ eingerichtet.

Galerie Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Straßenbahnlinie 31 (Wien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Helmut Portele: Sammlung Wiener Tramwaymuseum, Eigenverlag der Sammlung Wiener Tramwaymuseum, 3. Auflage, Wien 2009, ISBN 978-3-200-01562-3, S. 426 f.
  2. https://public-transport.net//tram/Wien_Ulf/Linie31/
  3. Beitrag über die Baustelle mit Plan