Der Steyr 120 Super ist ein Pkw der oberen Mittelklasse, den die Steyr-Daimler-Puch AG ab 1935 produzierte. Die gemäßigt stromlinienförmige Karosserie wurde vom Direktor Karl Jenschke konstruiert. Sie entsprach im Wesentlichen der des kleineren Steyr 100. Die Viertürer hatten gegeneinander schließende Türen (die vorderen vorne angeschlagen, die hinteren hinten), wobei der Mittelpfosten – die B-Säule – wegfiel. Ihre Karosserien entstanden bei Gläser in Dresden.

Steyr
Steyr 120 Super Limousine (1935)
Steyr 120 Super Limousine (1935)
Steyr 120 Super Limousine (1935)
120 Super / 125 Super / 220
Produktionszeitraum: 1935–1941
Klasse: Obere Mittelklasse
Karosserieversionen: Roadster, Limousine, Cabriolet
Motoren: Ottomotoren:
2,0–2,3 Liter
(37–40 kW)
Länge: 4570 mm
Breite: 1550–1650 mm
Höhe: 1570–1600 mm
Radstand: 2830 mm
Leergewicht: 1100–1260 kg

Der Wagen hatte einen Sechszylinderreihenmotor vorne eingebaut, der über ein Vierganggetriebe die Hinterräder antrieb. Die Vorderräder waren an Querblattfedern aufgehängt, die hintere Pendelachse hatte geschobene Ausleger-Viertelelliptik-Blattfedern. Die Sechszylindermotoren waren deutlich kräftiger als die Vierzylinder der kleineren Modelle. Alpenpässe wie zum Beispiel die Turracher Höhe bereiteten so keine Schwierigkeiten. Bis 1936 entstanden genau 1200 Exemplare.

1936 wurde der Wagen überarbeitet. Er bekam eine breitere Spur und einen größeren Motor bei gleichbleibender Leistung. Das neue Modell wurde als Steyr 125 Super vorwiegend nach Deutschland verkauft und blieb bis 1937 im Angebot. Er wurde nur 200-mal gebaut.

1937 erhielt die unveränderte Karosserie einen größeren und stärkeren Motor. Der neue Steyr 220 war als kräftiger Wagen allgemein bekannt und beliebt und von ihm entstanden bis 1941 genau 5900 Stück. Ein Exemplar dieses Modells aus dem Jahr 1938 befindet sich im Automobilmuseum Aspang in Aspang-Markt in Niederösterreich.

Berühmt ist das Modell als Fluchtwagen des KZ-Häftlings Kazimierz Piechowski, dem es am 20. Juni 1942 gelang, in einer gestohlenen SS-Uniform mit dem Dienstwagen von Auschwitz-Lagerkommandanten Rudolf Höß das Lagertor zu passieren und erfolgreich zu entkommen.[1]

Technische Daten Bearbeiten

Typ 120 Super 125 (Super) 220
Bauzeitraum 1935–1936 1936–1937 1937–1941
Aufbauten L4, Cb2, R2 L4, Cb2 L4, Cb2, R2
Motor 6 Zyl. Reihe, 4-Takt 6 Zyl. Reihe, 4-Takt 6 Zyl. Reihe, 4-Takt
Ventile hängend (ohv) hängend (ohv) hängend (ohv)
Bohrung × Hub 68,5 mm × 90 mm 70 mm × 90 mm 73 mm × 90 mm
Hubraum 1990 cm³ 2078 cm³ 2260 cm³
Leistung (PS) 50 50 55
Leistung (kW) 37 37 40
Verbrauch 13 l / 100 km 13 l / 100 km 14 l / 100 km
Höchstgeschwindigkeit 120 km/h 120 km/h 120 km/h
Leergewicht 1100–1150 kg 1200–1250 kg 1250–1260 kg
Zul. Gesamtgewicht 1550 kg 1650 kg 1700 kg
Elektrik 12 Volt 12 Volt 12 Volt
Länge 4570 mm 4570 mm 4570 mm
Breite 1550 mm 1650 mm 1650 mm
Höhe 1570 mm 1600 mm 1600 mm
Radstand 2830 mm 2830 mm 2830 mm
Spur vorne / hinten 1240 mm / 1250 mm 1340 mm / 1340 mm 1340 mm / 1340 mm
Wendekreis 12 m 12 m 12 m

Galeriebilder Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Steyr 120 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Aus Auschwitz geflohener Holocaust-Überlebender gestorben. In: Spiegel Online. 16. Dezember 2017, abgerufen am 16. Dezember 2017.