Stettener Brotwasser

Riesling-Lage in Stetten im Remstal im Rems-Murr-Kreis

Das Stettener Brotwasser ist eine Riesling-Lage in Stetten im Remstal im Rems-Murr-Kreis. Die Weinlage ist im Besitz der Hofkammer des Hauses Württemberg und befindet sich direkt unter der Yburg.

Weinlage des Stettener Brotwassers

Die Lage gilt als eine der besten Flächen im Weinbaugebiet Württemberg und wird in der VDP-Qualitätspyramide als „Große Lage“ bzw. „Erste Lage“ gekennzeichnet.[1][2][3] Das Stettener Brotwasser Steingrube trägt die höchste Klassifikationsstufe „Großes Gewächs“ für trockene Weine aus Weingütern.

Beschreibung Bearbeiten

Die Weinlage am rechten Hang über dem Stettener Haldenbach hat eine Hangneigung von bis zu 60 Prozent, Trockenmauern schützen ihre Sandstein-Terrassen vor der Erosion. Sie hat eine nach Südwesten exponierte Fläche von 3,34 ha auf Keuperboden, wovon 2 ha auf die Große Lage Stettener Brotwasser Steingrube entfallen.[4] Seit 1666 ist die Lage im Besitz des Hauses Württemberg.[5]

Karte der Weinlage

Geschichte Bearbeiten

 
Brotwasser auf einer Inventurliste von 1713
 
Herzog Carl Alexander bekommt 1735 das Brotwasser als ersten Wein serviert

Im 17. Jahrhundert ersann eine residierende Hofdame eine List: Sie ließ sich den Krug, der für das Brotwasser bestimmt war, mit Wein füllen. So konnte sie mit gehaltvollerem Getränk ihr Brot anfeuchten und doch ihren Weinkonsum vor der Öffentlichkeit verbergen.[6][7][8]

Weil aber die Bediensteten nun, um den Krug zu füllen, nicht mehr zum Brunnen, sondern in den Keller liefen, blieb diese List nicht lange verborgen. Der Wein bekam daraufhin den Namen Brotwasser.[9][10]

Der herzogliche Archivar Christian Friedrich Sattler hat die Geschichte 1752 erstmals erwähnt.

Laut einer Inventurliste ist der erste erwähnte Jahrgang 1704. Wahrscheinlich wurde dieser aber bereits vorher angebaut.

Der Wein war ursprünglich beim Adel sehr beliebt. So zweigte beispielsweise Wilhelmine von Grävenitz erhebliche Mengen davon ab.[6]

Literatur Bearbeiten

  • Andreas Udo Fitzel: Stettener Brotwasser. Geschichte(n) eines legendären Weines. Von starkem Wein, starken Frauen und höfischem Glanz im Remstal. Bärenfelser & BAG Verlag, Remshalden 2019, ISBN 978-3-86372-052-0.
  • Andreas Udo Fitzel: Stettener Brotwasser. Ursprünge und Bedeutung eines besonderen württembergischen Weins im 18. Jahrhundert. In: Schwäbische Heimat. 70. Jg., Heft 2, 2019, S. 201–207, doi:10.53458/sh.v70i2.1378 (Commons [PDF]).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Stettener Brotwasser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. 2018 Stettener Brotwasser STEINGRUBE Riesling GG trocken. Abgerufen am 7. September 2021.
  2. 2020 Stettener Brotwasser Riesling trocken. Abgerufen am 7. September 2021.
  3. Gault Millau (Hrsg.): Gault&Millau Weinguide Deutschland 2020. ZS Verlag GmbH, 2020, ISBN 978-3-89883-992-1.
  4. Weinlagen-Info. Abgerufen am 7. September 2021.
  5. Stettener Brotwasser. In: Weingut Württemberg. Abgerufen am 7. September 2021.
  6. a b Christine Krämer: Fitzel: Stettener Brotwasser. In: GGW 2/2019. Gesellschaft für Geschichte des Weines e.V., abgerufen am 7. September 2021.
  7. Stettener Brotwasser nach: Stetten mit der Seemühle. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Canstatt (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 9). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1832, S. 205–212 (Volltext [Wikisource]).
  8. J. Scheible's Buchhandlung (Hrsg.): Geographisch-statistisch-topographisches Handbuch für Reisende in Würtemberg: Oder Alphabetische Beschreibung aller Städte, Dörfer, Weiler, Schlösser, Bäder, Berge, Flüsse, Seen u.s.w. in Hinsicht der Lage, Anzahl der Bewohner, Nahrungsquellen, Merkwürdigkeiten, wichtigsten Ereignisse etc. Stuttgart 1833, S. 319 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Harald Beck: Brotwasser – ein wahrhaft legendärer Wein. Stuttgarter Zeitung, 28. Januar 2020, abgerufen am 7. September 2021.
  10. Herkunft der Bezeichnung „Brotwasser“ (pdf) (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive) (377 kB)

Koordinaten: 48° 47′ 7,8″ N, 9° 20′ 40,1″ O