St. Anna (Materborn)

Kirchengebäude in Kleve-Materborn

St. Anna ist die römisch-katholische Pfarrkirche von Materborn, einem Stadtteil von Kleve am Niederrhein in Nordrhein-Westfalen.

Annenkapelle
Pfarrkirche St. Anna

Geschichte

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Bis zum Bau der heutigen Annenkirche diente die in Backstein errichtete, erstmalig 1495 genannte spätgotische Antoniuskapelle (später: Annenkapelle), von der noch der Chorraum der ursprünglich größeren Kirche erhalten ist, als kirchliches Zentrum des Dorfes Materborn. 1862 wurde in Materborn ein Vikariat begründet und zugleich die Abtrennung von St. Mariä Himmelfahrt in Kleve vorbereitet, die mit der Pfarrerhebung 1894 endete.[1] In der Zwischenzeit wurde 1880 bis 1882 nach Plänen des Architekten Franz Pelzer aus Kleve die heutige neugotische Pfarrkirche St. Anna errichtet. Südlich des Chores wurde 1904/05 der Kirchturm angefügt, dessen Turmhelm nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nicht wiederhergestellt wurde. 1962 bis 1966 wurde von den Architekten Carl und Josef Merl ein zeltförmig angelegter Kirchenneubau mit starker Durchfensterung errichtet,[2] während die bisherige Pfarrkirche auf die Funktion als Friedhofskapelle und Depot für Kirchenausstattung reduziert wurde. Nach denkmalpflegerischer Unterschutzstellung des historistischen Kirchenbaus[3] fiel die Entscheidung zum Abbruch des Kirchenneubaus und zur Wiederherstellung der alten Kirche, die seit 2008, zusammen mit der 1956 erbauten, seit 1980 selbstständigen Herz-Jesu-Kirche in Reichswalde als Pfarrkirche der Gemeinde „Zur Heiligen Familie Kleve“ dient.

Architektur

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Die Materborner Annenkirche wurde in Anlehnung an die niederrheinische Baukunst des späten Mittelalters als eine einschiffige Saalkirche aus Backstein mit einem eingezogenen, in fünf Seiten des Achtecks schließenden Chor errichtet, ihr Inneres ist kreuzrippengewölbt. Der ursprünglich turmlose Baukörper besitzt einen Dachreiter. Durch den nachträglichen Anbau des mächtigen Kirchturms erhielt die Kirche eine landschaftliche Dominanz, die vor dem Verlust seines Steilhelms noch ausgeprägter war.

Ausstattung

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Von der ursprünglichen Ausstattung der St.-Anna-Kirche sind die Fenster aus der Glasmalerei-Werkstatt Wilhelm Derix aus Kevelaer von 1882 mit Darstellungen aus dem Leben der Hl. Anna: ihre Vermählung mit Joachim, die Geburt Mariens und die Darstellung Mariens im Tempel, erhalten. Von dem Klever Künstler Gerd Brüx stammten die drei erhalten gebliebenen Altäre. Vom Hochaltar von 1909 sind die Figuren der Kreuzigungsgruppe erhalten, der Annenaltar von 1910 befindet sich heute in der St.-Anna-Kapelle, der Marienaltar entstand 1912.

Ein Jahrzehnt nach ihrer Fertigstellung erhielt die neue Annenkirche 1977 eine Orgel der niederländischen Orgelbaufirma Verschueren Orgelbouw. Sie wurde beim Abbruch dieser Kirche 2008 durch Romanus Seifert & Sohn in den Altbau übertragen und seitlich des Chores platziert. Die Disposition mit elektrischer Traktur lautet:[4]

I Hauptwerk C–g3
1. Prinzipal 08′
2. Spitzflöte 08′
3. Octave 04′
4. Koppelflöte 04′ + 223
5. Quinte 0223
6. Octave 02′
7. Mixtur V
8. Dulzian 16′
9. Trompete 08′
Tremulant
II Schwellwerk C–g3
10. Gedackt 8′
11. Spitzgamba 8′
12. Rohrflöte 4′
13. Gemshorn 2′
14. Quinte 113
15. Zimbel II 15
16. Gemshorn 8′
Tremulant
Pedal C–f1
17. Subbass 16′
18. Violon 08′
19. Choral 04′ + 2′
Tremulant

Literatur

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  • Franz-Josef Adrian: St. Anna Materborn 1882–2008. Kleve 2008.
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Commons: St. Anna-Kapelle (Materborn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: St. Anna (Kleve-Materborn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Werner Thissen (Hrsg.): Das Bistum Münster. Band III: Die Pfarrgemeinden. Münster 1993. S. 612 f.
  2. Zur teilweise ausgebauten Verglasung von Franz Heilmann und Jupp Gesing siehe den Beitrag auf der Website der Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts
  3. Liste der Baudenkmäler in Kleve, Nr. 103
  4. Angaben zur Orgel auf der Website orgelsite.nl

Koordinaten: 51° 46′ 26,3″ N, 6° 6′ 43,3″ O