St.-Theresia-Kirche (Damaskus)

Kirche der chaldäisch-katholischen Kirche in der Altstadt der syrischen Hauptstadt Damaskus

Die St.-Theresia-Kirche (arabisch كنيسة القديسة تريزيا oder auch كنيسة القديسة تيريزا) ist die Kirche der chaldäisch-katholischen Kirche in der Altstadt der syrischen Hauptstadt Damaskus.

Allgemeines Bearbeiten

Die Theresiakirche steht an einer Sackgasse, der „Stahlgasse“ (حارة بولاد, DMG Ḥārat Būlād), im christlichen Stadtviertel im Nordosten der Altstadt etwa 30 m westlich der Bāb-Tūmā-Straße unweit vom Stadttor Bāb Tūmā. Die „Stahlgasse“ führt von der Bāb-Tūmā-Straße südlich vom Franziskanerkloster in westliche Richtung.[1] Das eher bescheidene Kirchengebäude steht unauffällig zwischen aschgrauen Wohngebäuden.[2] Die Kirche feiert jedes Jahr am 1. Oktober das Fest ihrer Schutzpatronin Theresa.[1]

Architektur und Ausstattung Bearbeiten

Die Kirche hat eine große, flache Fassade, in deren Mitte sich unter einem Bogen die Eingangstür aus Holz und daneben zwei Fenster befinden, ebenfalls unter spitzen, länglichen gotischen Bögen. Über dem Bogen befindet sich ein großes, gerahmtes Mosaikfenster mit Buntglas und einem Kreuz in der Mitte. Neben dem Fenster befindet sich auf der Vorderseite eine Marmortafel mit Inschriften arabischer und chaldäischer historischer Persönlichkeiten.[3]

In der Kirche befinden sich ein Schrein für die heilige Theresia sowie Marmortafeln, die an die Spender für die Errichtung und die Renovierung der Kirche erinnern. Über der Kirchentür befindet sich eine Tafel mit der Aufschrift: „Diese Kirche der Hl. Theresa von den Chaldäern wurde im Jahr 1941 von dem großen Philanthropen Būlos Hadschār (بولس حجار) und anderen Wohltätern erbaut, möge Gott sie glücklich machen“ (لقد تعمرت كنيسة القديسة تيريزيا للكلدان هذه في سنة ١٩٤١ بهمة المحسن الكبير بولس حجار والمحسنين جعلهم الله سعداء).[3]

Geschichte Bearbeiten

Die Kirche wurde 1941 mit Spendengeldern unter anderem des Philanthropen Būlos Hadschār gebaut und 1968 sowie 1979 renoviert.[3][1] Die chaldäisch-katholische Kirche war in Damaskus lange Zeit kaum präsent und bestand vorwiegend aus Menschen mit irakischem Hintergrund. 2005 kamen zahlreiche Flüchtlinge aus Irak nach Syrien, das seine Grenzen für Verfolgte im östlichen Nachbarland öffnete. Nach Angaben der syrischen Regierung und des UNHCR gab es in jenem Jahr etwa 700.000 irakische Flüchtlinge in Syrien, darunter auch viele Christen. Pfarrer der Sankt-Theresia-Kirche war 2005 der in Irak geborene Sarmad Yousef, der zu diesem Zeitpunkt 30 Jahre alt war.[2] Gehörten vor der Invasion der USA in Irak 2003 zur chaldäisch-katholischen Gemeinde in Damaskus rund 100 Familien, so waren es im Jahre 2005 etwa 2000 Familien, großenteils aus Irak.[4] 2008 wurde die Zahl christlicher Flüchtlinge in Damaskus mit 20.000 angegeben, wobei eine Mehrheit Chaldäer waren. Beim Gottesdienst Weihnachten 2007 war die kleine chaldäische Theresienkirche von Damaskus mit 1500 mehrheitlich irakischen Gläubigen überfüllt. In Damaskus und Umgebung lebten nach Angaben der Kirche etwa 7000 chaldäische Familien.[5] Ein erheblicher Teil dieser Christen blieb jedoch nicht lange in Syrien, sondern zog weiter in westliche Länder. Nach einem Bericht vom Ostergottesdienst 2018, kurz nach dem Ende des letzten Bombardements des Christenviertels von Damaskus durch islamistische Rebellen im östlichen Ghuta, hatte die Kirche nur noch wenige Besucher.[6]

Bistum Bearbeiten

Die chaldäisch-katholischen Christen von Damaskus wie von ganz Syrien unterstehen der Eparchie Aleppo, die 1957 durch Bulle des Papstes Pius XII. eingerichtet wurde.[7][8] Der seit 18. Januar 1992 amtierende chaldäische Bischof von Syrien, Antoine Audo, hat seinen Sitz in der Sankt-Joseph-Kathedrale in Aleppo.[9]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c St.-Theresa-Kirche (كنيسة القديسة تيريزا, auf Arabisch). Qenshrin.com nach http://www.alepposuryoye.com (Herausgeber der Enzyklopädie der Kirchen und Klöster).
  2. a b Joshua E. S. Phillips: None of Us Were Like This Before – American Soldiers and Torture. Verso Books, London / New York 2012. S. 145.
  3. a b c متري هاجي اثناسيو، قتيبة شهابي، 2005، اديرة وكنائس دمشق وريفها : (بحث ميداني توثيقي تاريخي اثري) [Mitri Haji Athanasio, Qutaiba Shihabi: Klöster und Kirchen in Damaskus und ihre Landschaft (historische archäologische Dokumentarforschung). Damaskus 2005], S. 78–79.
  4. Iraqi Christians seek peace and security in Syria. Irish Times, 22. März 2005.
  5. Marta Allevato: Iraqi Refugees: Christmas “the alternative to violence”. AsiaNews.it, 1. März 2008.
  6. Michael Jansen: In the jaws of Syria’s conflict, Christian faith prospers. Irish Times, 31. März 2018.
  7. Hidemi Takahashi: Aleppo. In: Sebastian P. Brock, Aaron M. Butts, George A. Kiraz and Lucas Van Rompay (Hrsg.): Gorgias Encyclopedic Dictionary of the Syriac Heritage, Electronic Edition (e-GEDSH). The Syriac Institute, Beth Mardutho 2011.
  8. St. Joseph’s Church, Alep, Syria. Gcatholic.org, 20. Januar 2020,
  9. Bishop Antoine Audo, S.J. Catholic Hierarchy, abgerufen am 25. April 2020.

Koordinaten: 33° 30′ 41,9″ N, 36° 18′ 52,7″ O