Der Springiersbacher Hof ist ein Weingut in der rheinland-pfälzischen Moselgemeinde Ediger-Eller, im Mosel (Weinanbaugebiet). Der Hof wurde 1299 vom Kloster Springiersbach gegründet und befindet sich seit der Säkularisation 1803 im Privatbesitz. Das denkmalgeschützte Anwesen wird seit der Gründung als Weingut und Brennerei genutzt.

Geschichte Bearbeiten

 
Wappen des Abtes Heinrich von Wassenberg am Hofportal

Am 30. Januar 1299 erwarb das Kloster Springiersbach einen Besitz in Pleyt in Edegry. Dies war der Anfang des Klosterweingutes in Ediger. 1341 übertrugen die Eheleute Heinrich von Arras und Elisabeth der Abtei eine Rente zu Edegry. 1352 ist ein Hof in Edegre am Schnittpunkt von Oberbach- und Kirchstraße dokumentiert, Hofleute waren Heinrich von Cond und Gela. Ab 1. März 1364 waren Kowzo von Zeltank und Else Hofleute. 1374 verkaufte Thele Bicor aus Ediger der Abtei 6 Weingärten. Anno 1479 (13. November) waren Georg Untzen und Else die Hofleute. 1572 beginnt ein Dingbuch (Ordnung der Arbeiten) für beide Höfe. 1752–53 unter Abt Johann Heinrich von Wassenberg wurde das alte Gebäude abgerissen und an dessen Stelle ein Barockgebäude errichtet. In dieser Form zeigt es sich noch heute. Über dem Hofportal ist das Klosterwappen zu erkennen. 1781 erfolgt die Renovierung der Güter und Lehnwingerten zu Ediger.

1781 wurden die beiden Höfe an Nikolaus Becker verpachtet. Hier die Übersetzung der Original Pacht Urkunde, soweit lesbar:

1794, unter Hofmann Nikolaus Becker (Pächter), verfügte das Kloster Weingut über folgende Anzahl an Weinstöcken:

  • 1. Klasse 1693 Stöcke
  • 2. Klasse 1481 Stöcke
  • 3. Klasse 7262 Stöcke

Das Kloster besaß das neue Haus nur knapp 50 Jahre. Danach wurde die Abtei im Zuge der Säkularisation durch Napoleon Bonaparte aufgelöst und enteignet. Das Hofgut Ediger wurde 1803 versteigert.

Käufer war der Hofmann Nikolaus Becker aus Ediger, dessen Familie bis heute im Haus lebt. Das Wappen am Torbogen wurde wie die meisten Wappen im Rheinland abgeschlagen. Einige Fragmente blieben erhalten. 2006 wurde es originalgetreu restauriert.

1997–2000 wurde die Hofanlage restauriert. Das Anwesen beherbergt heute wieder ein Weingut.

In Ediger besaß das Kloster Springiersbach von 1334 bis 1794 in der Kapellenstraße auch noch einen unteren Hof, nach dem Kloster Martental Marthendaller Hoff genannt.

Architektur Bearbeiten

Der Felsenkeller geht laut Stadtforschung auf 1299 zurück und ist somit einer der ältesten Felsenkeller an der Mosel. Das Gebäude ist innen und außen prächtig ausgestattet. Die original Lehmstuckdecken sind erhalten. Unter besonderem Schutz der Denkmalpflege steht die Barocktreppe im Hauptgebäude, das Brunnenhaus im Innenhof und die Dachkonstruktion aus Eichenbalken.

Das gesamte Anwesen Kirchstraße 15 und Oberbachstraße 30 steht als ortsbildprägendes Gebäude unter Denkmalschutz, bzw. Ensembleschutz. 2010 erhielt der Hof aus den Händen des Regierungspräsidenten die Auszeichnung „Besonders wertvolle, denkmalgerechte Sanierung, eines ortsbildprägenden Gebäudes im ländlichen Raum“.[1]

Lagen und Rebsorten Bearbeiten

Zum Weingut gehören ca. 4 ha Nutzflächen, teils sehr steile Weinberge, auf denen zu 90 % Riesling angebaut wird. Andere Rebsorten sind Spätburgunder, Grauburgunder und Gewürztraminer. Die Weinbergsböden bestehen aus Verwitterungsschiefer.

Zu den Weinbergsflächen des Gutes gehören folgende Lagen:

Weblinks Bearbeiten

Commons: Springiersbacher Hof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Cochem-Zell. Mainz 2022, S. 29 (PDF; 4,6 MB).

Koordinaten: 50° 5′ 47,2″ N, 7° 9′ 24,9″ O