Souterrain von Naours

System von Souterrains bei Naours in Frankreich

Das Souterrain von Naours (französisch Cité souterraine de Naours) ist ein in Frankreich auch als Muche bezeichnetes System von Souterrains bei der französischen Gemeinde Naours im Département Somme in der Region Hauts-de-France im Norden von Frankreich rund 18 km nördlich von Amiens.

Plan der Grotten
Plan der Grotten
Die Kapelle im Grottensystem
Die Kapelle im Grottensystem

Geschichte Bearbeiten

Die Entstehung des Souterrains wird auf die Zeit der Normanneneinfälle im 9. Jahrhundert zurückgeführt.[1] In Schriftquellen wird das Souterrain erstmals im 14. Jahrhundert genannt. Eine intensive Nutzung erfolgte in den Religionskriegen und im Dreißigjährigen Krieg. Später geriet es in Vergessenheit. Die Wiederentdeckung erfolgte 1887 durch den Pfarrer von Naours, Abbé Ernest Danicourt. 1893 hielt die Société française d’archéologie eine Konferenz im Souterrain ab. Während des Ersten Weltkriegs erfolgte von 1916 bis 1918 eine Nutzung durch britische und kanadische Truppen, unter anderem als Militärkrankenhaus. Auch im Zweiten Weltkrieg wurde das Souterrain zunächst von britischen Truppen als Magazin genutzt. Ab 1941 benutzte es die deutsche Wehrmacht als Munitionslager und ab 1943 als Basis in Verbindung mit dem Atlantikwall. Die geplünderte Anlage wurde 1949 wieder für das Publikum eröffnet und dient seither als Touristenattraktion mit angeschlossenem Freizeitpark.

Anlage Bearbeiten

Das 30 m unter der Erdoberfläche gelegene Souterrain ist in den Kreideboden gegraben. Das etwa 2,0 km lange Wegenetz im Souterrain bildet eine unterirdische Stadt. Es sind mehrere unterirdische Plätze und 300 Kammern mit drei Kapellen, Ställen, einer Bäckerei und Lagerräumen vorhanden. In einigen Sälen ist ein kleines Volkskundemuseum eingerichtet. Im Grottenpark sind zwei hierher translozierte historische Windmühlen, die eine aus Linselles, die andere aus Stavele (Belgien), aufgestellt.

Literatur Bearbeiten

  • Grüner Michelin-Führer Nordfrankreich – Umgebung von Paris, 1. Aufl. 1997, S. 244, ISBN 2-06-234401-5.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Michelin-Führer Nordfrankreich S. 244

Weblinks Bearbeiten

Commons: Grottes de Naours – Sammlung von Bildern

Koordinaten: 50° 2′ 10″ N, 2° 16′ 39″ O