Solinger LC

Am 6. März 1951 wurde der Solinger Leichtathletik Club als erster reiner Leichtathletikverein der Bundesrepublik Deutschland gegründet

Der Solinger Leichtathletik-Club 1951 e. V., kurz auch Solinger LC oder SLC genannt, ist ein Sportverein aus Solingen. Er wurde am 6. März 1951 als erster reiner Leichtathletikverein der Bundesrepublik Deutschland gegründet.[1]

Solinger LC
Logo des Solinger LCs
Name Solinger Leichtathletik-Club 1951 e. V.
Sportart Leichtathletik, Tennis, Gesundheitssport
Gegründet 6. März 1951
Mitglieder >500
Vorsitzender Uwe Ludwig
Website https://www.solinger-lc.de/

Die Heimstätte des SLC ist die Herbert-Schade-Sportanlage (ehemals: Sportanlage Schaberg) im Solinger Ortsteil Krahenhöhe.

Geschichte Bearbeiten

Mit dem Ziel, den deutschen Spitzenläufer Herbert Schade vom Barmer TV 1846 Wuppertal in seine Heimatstadt Solingen zurückzuholen, wurde am 6. März 1951 der erste reine Leichtathletikverein Deutschlands gegründet. Zum ersten Vorsitzenden wurde der Solinger und späterer Bundespräsident Walter Scheel gewählt. Im Vergleich zu den anderen Solinger Vereinen, die Leichtathletik oder Laufen anboten, setzte der Solinger LC zunächst gänzlich auf den Leistungssport – vor allem im Langstreckenbereich.

So wechselte Herbert Schade und einige Trainingskollegen zum Solinger LC. Bereits ein Jahr nach der Gründung qualifizierte sich Schade als Deutscher Meister über 5.000 m für die Olympischen Spiele 1952 in Helsinki und gewann dort überraschend, nach einem spannenden Endkampf, die Bronzemedaille. Es folgten weitere Medaillen bei Deutschen Meisterschaften und Siege bei dem vom SLC ausgerichteten internationalen Sportfesten, zu denen zur Hoch-Zeit über 11.000 Zuschauer kamen. Als späterer Bundestrainer Langstrecke formte Schade nach seiner aktiven Karriere die beiden SLC Athleten Hans Hüneke und Horst Flosbach zu Weltklasseläufern und Olympiateilnehmern.

1974 gründete der Leichtathletikclub einen der ersten Lauftreffs Deutschlands. Die Gründungseltern Ina und Klaus Wester boten Laufen und Walken für Anfänger und Fortgeschrittene an. Ebenso waren sie federführend in der Organisation des Nikolauslaufes, der durch Startgelder mittlerweile über 50.000 € für die gemeinnützige Solinger Aktion "Kette der Helfenden Hände" spenden konnte. Mit dem Bau der vereinseigenen Tennisplätze sowie dem Clubhaus auf dem Sportplatz Schaberg folgte 1980 die Gründung der Tennisabteilung. Die Sportanlage Schaberg wurde im Jahr 1995 zu Ehren des SLC-Aushängeschilds Herbert Schade in die Herbert-Schade-Sportanlage umbenannt und im Jahr 2001 zu einer Anlage mit Kunststofflaufbahn modernisiert.

Im Vergleich zu den Anfangsjahren, wurde ab den 80er/90er Jahren nicht mehr nur auf den Profisport, sondern verstärkt auf eine gute Nachwuchsarbeit gesetzt. Diese sollten sich bereits mit mehreren Titeln und Medaillen bei Deutschen Jugendmeisterschaften auszahlen.

Vorsitzende Bearbeiten

  • Walter Scheel (1951–1955)
  • Dr. Hans Weber (1955–1960)
  • August Steingass (1960–1966)
  • Heinz Dann (1966–1970)
  • Udo Wolff (1970–1974)
  • Dr. Helmut Flosbach (1974–1985)
  • Herbert Schade (1985–1993)
  • Michael Schade (1993–2005)
  • Hans-Joachim Scheer (2005–2015)
  • Uwe Ludwig (seit 2015)

Veranstaltungen Bearbeiten

Internationales Sportfest Solingen Bearbeiten

Nach den Olympischen Spielen von Helsinki 1952 ging der Solinger LC ein großes finanzielles Risiko ein und lud Spitzensportler sowie Mannschaften aus aller Welt in die Jahnkampfbahn (Stadtteil Wald) ein.

Es begrüßten 11.000 begeisterte Zuschauer den Solinger Bronzemedaillengewinner von Helsinki Herbert Schade und viele internationale Sportler, die auf Anregung von Schade und dem damaligen SLC-Vorsitzenden Walter Scheel nach Solingen gekommen waren. Das Publikum feierte u. a. die US-Olympiasieger Bob Mathias (Zehnkampf), Walter Davis (Hochsprung) und die 4 × 100-m-Weltrekordstaffel der Frauen.

Viele Jahre gab es auf der Aschenbahn des Walder Stadions Weltklasseleistungen zu bestaunen. Die letzte Ausgabe des internationalen Sportfestes fand 1965 u. a. mit dem Zehnkampf-Olympiasieger Willi Holdorf statt.

Müngstener Brückenlauf und Klingenlauf Bearbeiten

Im November 1972 fiel zum ersten Mal der Startschuss für den "Müngstener Brückenlauf". Auch wenn über die Jahre der Verlauf der anspruchsvollen Strecke mit vielen Höhenmetern geändert wurde, hat die Veranstaltung bis heute einen festen Platz im Laufkalender vieler Athleten. 1989 startete dann mit dem "Klingenlauf" der erste Solinger Stadtlauf, der seinem Namen völlig gerecht wurde, weil er durch die Innenstadt führte. Den ersten Startschuss gab kein Geringerer als der in der Stadt bestens bekannte Olympiaheld Herbert Schade.

Meisterschaften Bearbeiten

Seit der Gründung wurden zahlreiche Meisterschaftsveranstaltungen vom Solinger LC durchgeführt. Im Jahr 1953 richtet der SLC die Deutschen Waldlaufmeisterschaften mit über 20.000 Zuschauern in der Ohligser Heide aus. Neben zahlreichen Kreismeisterschaften des Bergischen Landes wurden im Laufe Zeit immer wieder mal Landes- oder NRW-Meisterschaften auf der Herbert-Schade Sportanlage durchgeführt, zuletzt die NRW Langstreckenmeisterschaften im Jahre 2015.

Erfolgreiche Athleten Bearbeiten

Die Olympioniken Herbert Schade (Bronzemedaille 5.000 m, Helsinki 1952), Hans Hüneke (Finale 3.000 m Hindernis, Rom 1960) und Horst Flosbach (Finale 5.000 m, Rom 1960) zählen zu den bekanntesten SLC-Athleten. Neben vielen Medaillengewinnern bei Deutschen Meisterschaften im Jugend- und Erwachsenenbereich, waren auch einige Senioren und Seniorinnen wie Helgard Houben und Bärbel Berghaus mit ihren Weltmeistertiteln international erfolgreich.

Medaillen Deutsche Meisterschaften im Jugend und Erwachsenenbereich:
Jahr Medaille Wettbewerb Name Altersklasse DM Ort
1952 🥇 10.000 m Herbert Schade Männer Berlin
1953 🥇 10.000 m Herbert Schade Männer Augsburg
1953 🥉 Waldlauf Herbert Schade Männer Solingen
1954 🥇 10.000 m u. 5.000 m Herbert Schade Männer Hamburg
1954 🥈 5.000 m Friedhelm Bongard Männer Hamburg
1955 🥇 5.000 m Herbert Schade Männer Frankfurt
1956 🥇 10.000 m Herbert Schade Männer Berlin
1957 🥈 10.000 m Herbert Schade Männer Düsseldorf
1958 🥇 Stabhochsprung Klaus Lehnertz Junioren Ludwigsburg
1959 🥇 Stabhochsprung (Halle) Klaus Lehnertz Männer Berlin
1959 🥇 Stabhochsprung Klaus Lehnertz Männer Stuttgart
1959 🥇 3.000 m Hindernis Hans Hüneke Männer Stuttgart
1960 🥇 Stabhochsprung (Halle) Klaus Lehnertz Männer Kiel
1960 🥇 Stabhochsprung Klaus Lehnertz Männer Berlin
1960 🥈 5.000 m Horst Flosbach Männer Berlin
1960 🥉 200 m Hürden Klaus Kaiser Männer Berlin
1961 🥇 Waldlauf Horst Flosbach Männer Berlin
1961 🥇 Stabhochsprung Klaus Lehnertz Männer Düsseldorf
1961 🥈 Waldlauf Horst Flosbach Männer Dülmen
1961 🥈 5.000 m Horst Flosbach Männer Düsseldorf
1961 🥉 10.000 m Hans Hüneke Männer Düsseldorf
1962 🥇 Waldlauf (Mannschaft) Flosbach-Hüneke-Nordhausen Männer Saarbrücken
1962 🥈 5.000 m Horst Flosbach Männer Hamburg
1962 🥉 Waldlauf Horst Flosbach Männer Saarbrücken
1962 🥉 200 m Hürden Klaus Kaiser Männer Hamburg
1963 🥈 10.000 m Horst Flosbach Männer Augsburg
1965 🥉 Speerwurf Hedwig Müller weibl. Jugend U18 Bremerhaven
1966 🥇 Speerwurf Hedwig Müller weibl. Jugend U18 Ulm
1977 🥇 4 × 100 m Staffel Conrads-Matheis-Scharrenberg-Gumbrich Schüler U16 Wolfsburg
1988 🥈 Blockmehrkampf Sprint Michael Kock männl. Jugend U18 Berlin
1992 🥉 200 m Michael Kock Junioren Gelnhausen
2003 🥉 110 m Hürden Oliver Scheer männl. Jugend U18 Fulda
2014 🥉 3.000 m Inga Hundeborn weibl. Jugend U20 Bochum
2016 🥇 Halbmarathon Inga Hundeborn Juniorinnen Bad Liebenzell
2016 🥇 10 km Straße Inga Hundeborn Juniorinnen Hamburg
2016 🥈 10.000 m Inga Hundeborn Juniorinnen Celle
2017 🥇 400 m Maximilian Kremser männl. Jugend U18 Ulm
2017 🥉 Halbmarathon Inga Hundeborn Juniorinnen Hannover
2019 🥈 400 m Maximilian Kremser männl. Jugend U20 Ulm

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. SLC Chronik – Solinger Leichtathletik-Club 1951 e.V. Abgerufen am 13. Januar 2021.