Solözismus

grober syntaktischer Patzer, auch als rhetorische Figur

Ein Solözismus (altgriechisch σολοικισμός soloikismós) ist ein grober sprachlicher Fehler in der Syntax, vermutlich so genannt nach der griechischen Stadt Soloi in Kilikien, deren Einwohner, wohl durch den Einfluss benachbarter Barbarenstämme, ein schwer verständliches Griechisch gesprochen haben sollen. In der linguistischen Betrachtungsweise kommen Solözismen vor allem dann vor, wenn die Satzglieder nicht richtig miteinander verbunden werden.

Ein Solözismus kann auch als bewusstes rhetorisches Mittel verwendet werden (z. B.: „Wo du wolle?“) – in der klassischen Rhetorik nannte man die lizenzierte Verwendung griechisch σχῆμα schêma, lateinisch schēma oder figūra. Zu den Solözismen gehören auch Pleonasmus, Ellipse (auch Ellipsis genannt) und Anakoluth (auch Satzbruch genannt).

Literatur

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  • Fritz Lochner von Hüttenbach: Soloi und Soloikismos. Ein Nachprüfen und Überdenken eines antiken Fachausdruckes. In: Rheinisches Museum für Philologie. Band 119, 1976, S. 336–345.
  • Rudolf Zimmer: Äquivalenzen zwischen Französisch und Deutsch: Theorie – Korpus – Indizes. Ein Kontextwörterbuch. Niemeyer, Tübingen 1990, ISBN 3-484-60344-5, S. 104 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Wiktionary: Solözismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen