Der Simpson-Test ist ein augenheilkundliches[1] und neurologisches[2] Untersuchungsverfahren beim Krankheitsbild der okulären Myasthenie[3] und wird in der Regel in Verbindung mit dem sogenannten Tensilontest durchgeführt. Das Verfahren wurde nach dem schottischen Neurologen John Alexander Simpson (1922–2009) benannt, der entscheidende Ergebnisse zur Erforschung der Myasthenia gravis vorlegte.[4][5]

Durchführung Bearbeiten

Allgemein ist bei der Myasthenia gravis die Überleitung der Nervensignale auf den Muskel gestört, wird jedoch durch die Gabe von Tensilon, einem kurzwirksamen Cholinesterasehemmer, temporär verbessert. Der Test besteht nun darin, zum Nachweis einer okulären Myasthenie den Patienten bei gerader Kopfhaltung einige Minuten nach oben blicken zu lassen. Im positiven Falle resultiert daraus ein ermüdungsbedingtes, langsames Herabsinken des Oberlides mit einer teilweisen oder vollständigen Ptosis, fallweise auch die Wahrnehmung von Doppelbildern.[6][7]

Nach der Gabe von Tensilon (Tensilontest) wird diese Ermüdungserscheinung kurzfristig aufgehoben oder zumindest deutlich reduziert, was somit eine Lähmung anderer Ursache mit wenigen Ausnahmen (bspw. Lambert-Eaton-Rooke-Syndrom) ausschließt.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Albert J. Augustin: Augenheilkunde. Berlin: Springer Verlag, 2007, ISBN 978-3-540-30454-8
  2. Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
  3. Peter Berlit: Klinische Neurologie. Springer Verlag 2013, S. 280. ISBN 9783662081181
  4. A. J. Riggs, J. E. Riggs: „Guessing it right,“ John A. Simpson, and myasthenia gravis: the role of analogy in science. In: Neurology. Band 62, Nummer 3, Februar 2004, S. 465–467, PMID 14872032.
  5. Martin R. Turner: Landmark Papers in Neurology. Oxford University Press, 2015, ISBN 978-0-19-965860-2, S. 439 ff.
  6. Köhler, Wolfgang; Sieb, Jörn Peter; Kraner, Simone; Schalke, Berthold; Steinlein, Ortrud K.: Myasthenia gravis und myasthene Syndrome Deutsches Ärzteblatt 2000; 97(51-52): A-3496 / B-2938 / C-2616.
  7. myasthenia-gravis.de